Wie ein großer Traum
Robert Lewandowski könnte am Donnerstag zum Weltfußballer gekürt werden. Passend dazu kommt am Mittwoch mit dem VfL Wolfsburg der Lieblingsgegner des Polen
München Den Vorwurf, in diesem Jahr sonderlich viel liegen gelassen zu haben, kann man dem FC Bayern und seinen Angestellten nun wirklich nicht machen: Meisterschaft, DFB-Pokal, Champions League, den nationalen und internationalen Supercup – alles das ging an die Münchner. Ebenso wie die Auszeichnungen für Europas Trainer des Jahres an Hansi Flick und die Titel des deutschen und europäischen Fußballer des Jahres (natürlich Robert Lewandowski). In einem Jahr, in dem dem FC Bayern wahrscheinlich auch die Mondlandung geglückt wäre, fehlt nur ein Puzzlestein: Am Donnerstag vergibt der Weltverband Fifa die Auszeichnungen für den Weltfußballer, und Welttrainer des Jahres – und auch stellen der FC Bayern, namentlich seine Angestellten Lewandowski und Flick heiße Aktien dar.
Vor allem der prestigeträchtige Titel des Weltfußballers wäre das I-Tüpfelchen auf ein Ausnahmejahr. Gewinnt Lewandowski, der selbstredend im Triple-Jahr in allen drei Wettbewerben Torschützenkönig wurde, auch hier – es wäre das erste Mal, dass ein Spieler der Bundesliga zum weltbesten Kicker ausgezeichnet wird. Für seinen Trainer gibt es keinen Zweifel an der Wahl: Auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg sagte Flick, dass er eine klare Präferenz zugunsten seines Angreifers hat. „Die Wahl des Weltfußballers ist sein großes Ziel, sein großer Traum. Es gibt keinen, der es so verdient hat wie Robert. Alle in der Mannschaft drücken ihm die Daumen.“Mit der möglichen Auszeichnung als Welttrainer beschäftige sich Flick bislang nicht. Lewandowski bezeichnete die individuelle Auszeichnung als „Lohn für die viele Arbeit, die wir investiert haben“.
Aus rein sportlicher Sicht dürfte es also wenig Zweifel am Titelgewinn des Polen geben – jedoch folgt die Weltfußballerwahl eigenen Gesetzen. Je zu einem Viertel fließen die Stimmen von Nationaltrainern, Nationalmannschaftskapitänen, ausgewählten Journalisten und Fans, die bis zum 9. Dezember abstimmen konnten, in das Ergebnis ein. Die Stimme des Nationaltrainers aus Panama hat dabei ebenso viel Gewicht wie die seiner europäischen Kollegen. Ein klarer Vorteil für die Weltmarken Messi und Ronaldo, die mit Lewandowski zusammen auf der Shortlist stehen.
Passend zur letzten Titelwoche des Jahres kommt am Mittwochabend (20.30 Uhr, Lewandowskis Lieblingsgegner in die Münchner Arena. Gegen keinen anderen Gegner traf der 32-Jährige so gerne wie gegen die Niedersachsen. Insgesamt kommt er auf 22 Tore in 20 Partien gegen den VfL, dazu
Sky)
kommen noch acht Torvorlagen.
Unvergessen ist Lewandowskis Fünferpack gegen Wolfsburg am 22. September 2015: Beim Stand von 0:1 aus Sicht des FC Bayern eingewechselt, erzielte der Pole innerhalb von gerade mal neun Minuten fünf Treffer und drehte das Spiel auf 5:1 – ein Rekord, der wohl für die Ewigkeit bestehen wird. Hansi Flick hofft, dass sein Spieler „das eine oder andere Tor nachlegen kann“– nicht zuletzt deshalb, weil ein Sieg gegen die noch ungeschlagenen Wolfsburger ebenso ein „Big Point“wäre wie gegen den Tabellenführer Leverkusen, gegen den der FC Bayern am Wochenende antreten wird, bevor es bis zum 28. Dezember in den Kurzurlaub geht.
Für den Gegner aus Wolfsburg bekundete Flick am Dienstag seinen Respekt, lobte die Qualität des Mittelfelds und von Stürmer Wout Weghorst. Dennoch seien die nächsten Gegner „große Hindernisse, die wir überspringen müssen“. Das Lob gab es aus Niedersachsen zurück: Flicks Kollege Oliver Glasner sieht die Münchner nicht in der Formkrise. „Ich habe keine große Hoffnung, dass wir jetzt auf schwache Bayern treffen werden“, sagte der Österreicher.
Definitiv fehlen werden auf Münchner Seite die Nationalspieler Leon Goretzka (Muskelverletzung) und Joshua Kimmich, obwohl sich dieser nach seiner Verletzung schon wieder im Mannschaftstraining befindet. Während Kimmich sich nach seiner OP am Außenmeniskus noch gedulden muss, könnte Goretzka am Samstag gegen die Werkself wieder zur Verfügung stehen.
Lewandowskis Fünferpack bleibt unvergessen