Welche Hilfe die Firmen im Lockdown brauchen können
Es gibt unmissverständliche Forderungen an die Politik. Hoffnung macht die Situation in produzierenden Betrieben
Der ab Mittwoch bundesweit geltende harte Lockdown trifft auch viele Augsburger Unternehmen. Händler müssen ihre Geschäfte schließen, im Handwerk werden unter anderem Friseursalons ausgebremst. Wie einschneidend werden die finanziellen Folgen für die Betriebe sein?
Bei den regionalen Wirtschaftskammern betrachtet man die Ausgangssituation mit Sorge. Marc Lucassen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer fordert: „Die von Bund und Land zugesagten Hilfen müssen schnell und unbürokratisch fließen. Andernfalls droht vielen Unternehmen das Aus.“
Fast gleichlautend ist die Einschätzung von Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. „Wichtig für alle betroffenen Branchen ist jetzt, dass die Fördergelder und Überbrückungshilfen schnell fließen.“Wagner setzt darauf, dass Kunden zumindest weiterhin die Dienste von Handwerksbetrieben beanspruchen, die ohne Einschränkungen weiterarbei
können: „Vertrauen Sie dem Handwerk.“Handwerksleistungen seien sicher. Die Notdienste funktionierten. „Unsere Firmen achten sehr darauf, dass die strengen Abstandsund Hygieneregeln eingehalten werden“, betont Ulrich Wagner.
In einer Bestandsaufnahme sieht IHK-Vertreter Marc Lucassen gravierende Unterschiede, wie sich die Einschnitte bemerkbar machen: „Die Hoffnungen mancher Händler auf ein gutes Weihnachtsgeschäft werden endgültig zunichtegemacht.“Robuster zei(IHK), gen sich nach seinen Worten der Bausektor und Teile der exportorientierten Industrie. Davon profitierten nun auch die Firmen am
Produktionsstandort Augsburg. Die jetzige Lage sei für die Produktionsfirmen deshalb besser, weil die internationalen Lieferketten im Unterschied zum Frühjahr derzeit stabiler seien. Im Frühjahr 2020 gab es wegen der Coronaten
Pandemie den ersten harten Lockdown.
Dass die Politik den Lockdown, der vorerst bis 10. Januar läuft, beschlossen hat, ist für die Wirtschaftsvertreter nachvollziehbar. Ulrich Wagner: „Der harte Lockdown stellt wahrscheinlich die einzige Möglichkeit dar, die hohen Infektionszahlen einzudämmen.“IHK-Mann Marc Lucassen denkt an die Zeit im neuen Jahr. Die Erfahrungen des Frühjahres hätten gezeigt, wie wichtig ein einheitlicher und zeitlich verlässlicher Neustart sei. Unterschiedliche Geschwindigkeiten
je Bundesland oder Betriebsgröße hätten im Frühjahr für viel Unmut gesorgt. Daher spricht sich Lucassen für eine möglichst frühzeitige und transparente Planung des ReStarts aus: „Bei allem Verständnis für den Unmut über die drohenden Härten muss uns klar sein: Wir alle können mithelfen, dass es ein kurzer und erfolgreicher Lockdown wird. Je solidarischer wir uns über die Feiertage und den Jahreswechsel hinweg verhalten, umso höher ist die Chance auf einen zeitnahen Re-Start im neuen Jahr 2021.“
Für welche Firmen die jetzige Lage besser ist