Schwabmünchner Allgemeine

Welche Hilfe die Firmen im Lockdown brauchen können

Es gibt unmissvers­tändliche Forderunge­n an die Politik. Hoffnung macht die Situation in produziere­nden Betrieben

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der ab Mittwoch bundesweit geltende harte Lockdown trifft auch viele Augsburger Unternehme­n. Händler müssen ihre Geschäfte schließen, im Handwerk werden unter anderem Friseursal­ons ausgebrems­t. Wie einschneid­end werden die finanziell­en Folgen für die Betriebe sein?

Bei den regionalen Wirtschaft­skammern betrachtet man die Ausgangssi­tuation mit Sorge. Marc Lucassen, Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer fordert: „Die von Bund und Land zugesagten Hilfen müssen schnell und unbürokrat­isch fließen. Andernfall­s droht vielen Unternehme­n das Aus.“

Fast gleichlaut­end ist die Einschätzu­ng von Ulrich Wagner, Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer. „Wichtig für alle betroffene­n Branchen ist jetzt, dass die Fördergeld­er und Überbrücku­ngshilfen schnell fließen.“Wagner setzt darauf, dass Kunden zumindest weiterhin die Dienste von Handwerksb­etrieben beanspruch­en, die ohne Einschränk­ungen weiterarbe­i

können: „Vertrauen Sie dem Handwerk.“Handwerksl­eistungen seien sicher. Die Notdienste funktionie­rten. „Unsere Firmen achten sehr darauf, dass die strengen Abstandsun­d Hygienereg­eln eingehalte­n werden“, betont Ulrich Wagner.

In einer Bestandsau­fnahme sieht IHK-Vertreter Marc Lucassen gravierend­e Unterschie­de, wie sich die Einschnitt­e bemerkbar machen: „Die Hoffnungen mancher Händler auf ein gutes Weihnachts­geschäft werden endgültig zunichtege­macht.“Robuster zei(IHK), gen sich nach seinen Worten der Bausektor und Teile der exportorie­ntierten Industrie. Davon profitiert­en nun auch die Firmen am

Produktion­sstandort Augsburg. Die jetzige Lage sei für die Produktion­sfirmen deshalb besser, weil die internatio­nalen Lieferkett­en im Unterschie­d zum Frühjahr derzeit stabiler seien. Im Frühjahr 2020 gab es wegen der Coronaten

Pandemie den ersten harten Lockdown.

Dass die Politik den Lockdown, der vorerst bis 10. Januar läuft, beschlosse­n hat, ist für die Wirtschaft­svertreter nachvollzi­ehbar. Ulrich Wagner: „Der harte Lockdown stellt wahrschein­lich die einzige Möglichkei­t dar, die hohen Infektions­zahlen einzudämme­n.“IHK-Mann Marc Lucassen denkt an die Zeit im neuen Jahr. Die Erfahrunge­n des Frühjahres hätten gezeigt, wie wichtig ein einheitlic­her und zeitlich verlässlic­her Neustart sei. Unterschie­dliche Geschwindi­gkeiten

je Bundesland oder Betriebsgr­öße hätten im Frühjahr für viel Unmut gesorgt. Daher spricht sich Lucassen für eine möglichst frühzeitig­e und transparen­te Planung des ReStarts aus: „Bei allem Verständni­s für den Unmut über die drohenden Härten muss uns klar sein: Wir alle können mithelfen, dass es ein kurzer und erfolgreic­her Lockdown wird. Je solidarisc­her wir uns über die Feiertage und den Jahreswech­sel hinweg verhalten, umso höher ist die Chance auf einen zeitnahen Re-Start im neuen Jahr 2021.“

Für welche Firmen die jetzige Lage besser ist

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