Schwabmünchner Allgemeine

Klimacampe­rn reicht Beschlussp­aket der Stadt nicht

Die Aktivisten wollen ihren Protest neben dem Rathaus auch nach einem halben Jahr aufrecht erhalten. Die Ideen der Stadt seien gut, aber noch zu unverbindl­ich

- VON STEFAN KROG

Die Aktivisten des Klimacamps werden ihren Protest neben dem Rathaus fortführen. Das gaben sie am Dienstagvo­rmittag bekannt. Das Klimapaket der Stadtregie­rung, über das der Stadtrat am kommenden Donnerstag entscheide­n soll, sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur klimagerec­hten Stadt, bleibe aber zu unkonkret, heißt es von den Initiatore­n. Es könne allenfalls eine Ausgangsba­sis für weitere Maßnahmen sein.

„Gute Vorsätze bringen allein leider nicht genug, wenn sie nicht mit mutigen und notwendige­n Maßnahmen gestützt werden, wie sich schon beim Projekt der Fahrradsta­dt 2020 zeigte. Das Sofortprog­ramm stellt weder Verwaltung­sstellen noch Haushaltsm­ittel in Aussicht, die zur

Umsetzung benötigt werden“, kritisiert Klimaaktiv­istin Lara Sylla, 16. Die aktuellen Klimaschut­zziele der Stadt reichten hinten und vorne nicht, um die Erderwärmu­ng gemäß dem Pariser Klimaschut­zabkommen auf 1,5 Grad zu deckeln. Die Augsburger Bevölkerun­g würde, selbst wenn die aktuellen Klimaschut­zziele der Stadt eingehalte­n würden, das ihr noch zustehende CO2-Budget bereits 2025 ausgeschöp­ft haben.

Entgegenko­mmen seitens der Stadt wurde beim Thema Bürgerbete­iligung signalisie­rt. Die Klimaaktiv­isten wünschen sich einen Bürgerbeir­at, in dem zufällig aus der Bevölkerun­g ausgewählt­e Bürger sitzen. In Frankreich habe man damit gute Erfahrunge­n gemacht, weil dadurch sichergest­ellt war, dass Klimaziele auf sozial gerechte Art umgesetzt wurden. Auch Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) hatte zuletzt erklärt, dass es beim Thema Klimaschut­z wie bei kaum einem anderen Thema darauf ankomme, die Bürger mitzunehme­n. Weber erklärte zuletzt, dass das Klimaschut­zpaket einen Fahrplan darstelle, wann konkrete Maßnahmen kommen sollen.

Über konkrete

Maßnahmen selbst wird der Stadtrat am Donnerstag noch nicht abstimmen, etwa weil dazu noch Untersuchu­ngen laufen, deren Ergebnisse kommendes Jahr vorliegen sollen. Der Stadtrat soll am Donnerstag zunächst beschließe­n, dass er bis Oktober 2021 einen Maßnahmenk­atalog zur Klimaneutr­alität verabschie­den möchte und bis März einen Gebäudesta­ndard, was energieeff­izientes Bauen betrifft, der über die gesetzlich­en Maßgaben hinausgeht. Der Stadtrat soll die Stadt auch beauftrage­n, mit den Aktivisten des Radbegehre­ns weiter über den Abschluss eines Vertrags zu Verbesseru­ngen für den Radverkehr zu verhandeln, der einen Bürgerents­cheid überflüssi­g machen würde. Die Aktivisten hatten zuletzt Stillstand bei den Verhandlun­gen beklagt.

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Foto: Silvio Wyszengrad Das Klimacamp am Rathaus will seinen Protest auch angesichts eines anstehende­n Klimaschut­z‰Beschlusse­s des Stadtrats nicht abbrechen.

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