Schwabmünchner Allgemeine

Ansturm auf Gratis‰Masken in Apotheken

Am ersten Tag der kostenlose­n Ausgabe von FFP2-Mund-Nasen-Schutz gibt es Engpässe. Experten kritisiere­n die Organisati­on der bundesweit angelegten Aktion

- VON MICHAEL HÖRMANN

Elisabeth Steppich war am Dienstag früh dran. Sie wollte nicht lange vor einer Apotheke anstehen, um für sich und ihren Ehemann die kostenlose­n FFP2-Masken abzuholen. Mit ihren 72 Jahren gehört die Frau aus Kriegshabe­r zur Personengr­uppe, die Anspruch auf eine solche Schutzmask­e hat. Um fünf vor halb neun sei sie an der ortsnahen Apotheke gewesen. Als wenig später geöffnet wurde, war ihre Enttäuschu­ng groß. Es gab noch keine Masken. Wie Elisabeth Steppich schildert, war die Apothekeri­n bald ähnlich genervt wie diejenigen Kunden, die am ersten Tag der versproche­nen Ausgabe letztlich ohne Maske den Heimweg antreten mussten.

Es war nach übereinsti­mmenden Aussagen aus Apotheken in Augsburg kein besonders geglückter Tag, wie die Ausgabe abgelaufen ist. Vielfach waren die Masken, sofern sie überhaupt vorhanden waren, schnell vergriffen. Dazu passte dann auch ins Bild, dass sich vor den Apotheken wiederholt Warteschla­ngen bildeten. Menschen ab 60 Jahren und jüngere Menschen mit Vorerkrank­ungen können sich mit bis zu drei Masken pro Person eindecken.

Zur Mittagszei­t hing an der Eingangstü­r und an einem Fenster der

Pelikan-Apotheke nahe der Fuggerei ein offenbar schnell angefertig­tes Schild. „FFP2-Masken sind zur Zeit aus. Nachbestel­lung kommt“, war darauf zu lesen. Apothekeri­n Claudia Fechner berichtete von einem riesigen Andrang. Um halb neun hatte sie die Apotheke geöffnet, um 9.15 Uhr waren alle zunächst vorrätigen 62 Packungen vergriffen. Pro Packung sind es drei Masken. Dass die Nachfrage groß sein werde, damit war zu rechnen, sagt Claudia Fechner. Bereits in den letzten Tagen hatte es nach ihren Worten viele Nachfragen wegen der Masken gegeben.

Claudia Fechner hatte frühzeitig bestellt, sie erhielt zunächst 186 Masken. Für die Apothekeri­n ist es nicht ganz nachvollzi­ehbar, wie die bundesweit angelegte Aktion vorbereite­t wurde. Für sie stelle sich zudem nach wie vor die Frage, wie die Bezahlung der Masken nun intern verrechnet werde. Wer als Anspruchsb­erechtigte­r eine Maske abholt, zahlt nichts. Die Apotheken seien in Vorleistun­g gegangen, sagt Claudia Fechner. Um nicht allzu viele Kunden enttäusche­n zu müssen, hatte die Apothekeri­n noch am Dienstag eine Nachbestel­lung getätigt. Es seien ihr neue Masken versproche­n worden, sagte sie.

Dass bereits zu früher Stunde viele

Menschen vor Apotheken geduldig warteten, bestätigt Carolin von Fritschen. Da mache es auch keinen Unterschie­d, ob die Menschen im Stadtgebie­t von Augsburg oder im Umland leben. Carolin von Fritschen betreibt eine Apotheke in Göggingen, eine zweite in Stadtberge­n. „Auch ich wurde förmlich überrannt“, sagt sie. Zum Zeitpunkt, als sie selbst eintraf, standen bereits erste Kunden an. Auch Carolin von Fritschen kündigte bereits an, dass sie weitere Masken ordern werde.

Vonseiten der Apotheker ergeht unterdesse­n der Appell an Kunden, sich an die Vorgaben zu halten. Möglich wäre es, sich an mehreren Apotheken einzudecke­n. „Vielleicht sollte man auch mal daran denken, wer die Schutzmark­en wirklich braucht und dann erst mal keine erhält“, meint Claudia Fechner.

Elisabeth Steppich will jetzt geduldig warten, bis auch sie und ihr Mann die kostenlose­n Masken erhalten. Am Dienstag habe sie in der Apotheke zunächst einmal noch eine Creme gekauft, weil ihr die genervte Apothekeri­n leidgetan habe.

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Foto: Silvio Wyszengrad Glück gehabt: Apothekeri­n Carolin von Fritschen bediente Klaus Krüger mit vorräti‰ gen FFP2‰Masken.

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