Schwabmünchner Allgemeine

Halle 116: Stadt muss Fakten schaffen

- VON EVA MARIA KNAB eva@augsburger‰allgemeine.de

Schon seit vielen Jahren beschäftig­en sich Stadtrat und Verwaltung damit, in der „Halle 116“mit NaziVergan­genheit einen neuen Lernort für Frieden zu schaffen. Lange kam das wichtige und überaus interessan­te Geschichts­projekt nur im Bummeltemp­o voran. Das hatte mehrere Gründe und problemati­sche Folgen.

Bislang fehlt der Stadt das nötige Geld für eine groß angelegte Sanierung des Gebäudes. Es wurde aber auch viel zu lange gezögert, Profis zu engagieren, die das Projekt inhaltlich vorantreib­en. Zwar beteiligen sich bürgerscha­ftliche Gruppen und Opferverbä­nde an der Realisieru­ng. Sie bringen wichtiges Wissen ein, sind jedoch alleine mit diesem ambitionie­rten Vorhaben überforder­t.

Zuletzt übernahm die Verwaltung zwar die Regie. Wegen Corona verzögerte sich jedoch erneut der Start einer Interimsau­sstellung.

Das Bummeltemp­o der Stadt beim Lernort Frieden führte schließlic­h dazu, dass Streit zwischen den beteiligte­n Initiative­n ausbrach. Zwei Vereine wollten nicht mehr länger zuwarten. Sie preschten vor und richteten in einem Teil der Halle 116 eine eigene Schau zur Stadtgesch­ichte ein: das neue „Amerika-Haus“.

Höchste Zeit also, dass die Verantwort­lichen der Kulturverw­altung zumindest eine Interimsnu­tzung des künftigen Lernortes Frieden auf den Weg bringen. Jetzt scheint eine Eröffnung im Frühjahr in Sichtweite, wenn die Pandemie es möglich macht. Gut so. Mit einem guten Konzept dürfte die Halle 116 zu einem Anziehungs­punkt für viele Besucher unterschie­dlicher Altersgrup­pen werden. Gerade junge Leute müssen die Möglichkei­t bekommen, über Augsburgs problemati­sche Zeit im Nationalso­zialismus mehr zu erfahren, aber auch über die Zeit der Amerikaner in Augsburg nach dem Krieg.

(Bericht

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