Halle 116: Stadt muss Fakten schaffen
Schon seit vielen Jahren beschäftigen sich Stadtrat und Verwaltung damit, in der „Halle 116“mit NaziVergangenheit einen neuen Lernort für Frieden zu schaffen. Lange kam das wichtige und überaus interessante Geschichtsprojekt nur im Bummeltempo voran. Das hatte mehrere Gründe und problematische Folgen.
Bislang fehlt der Stadt das nötige Geld für eine groß angelegte Sanierung des Gebäudes. Es wurde aber auch viel zu lange gezögert, Profis zu engagieren, die das Projekt inhaltlich vorantreiben. Zwar beteiligen sich bürgerschaftliche Gruppen und Opferverbände an der Realisierung. Sie bringen wichtiges Wissen ein, sind jedoch alleine mit diesem ambitionierten Vorhaben überfordert.
Zuletzt übernahm die Verwaltung zwar die Regie. Wegen Corona verzögerte sich jedoch erneut der Start einer Interimsausstellung.
Das Bummeltempo der Stadt beim Lernort Frieden führte schließlich dazu, dass Streit zwischen den beteiligten Initiativen ausbrach. Zwei Vereine wollten nicht mehr länger zuwarten. Sie preschten vor und richteten in einem Teil der Halle 116 eine eigene Schau zur Stadtgeschichte ein: das neue „Amerika-Haus“.
Höchste Zeit also, dass die Verantwortlichen der Kulturverwaltung zumindest eine Interimsnutzung des künftigen Lernortes Frieden auf den Weg bringen. Jetzt scheint eine Eröffnung im Frühjahr in Sichtweite, wenn die Pandemie es möglich macht. Gut so. Mit einem guten Konzept dürfte die Halle 116 zu einem Anziehungspunkt für viele Besucher unterschiedlicher Altersgruppen werden. Gerade junge Leute müssen die Möglichkeit bekommen, über Augsburgs problematische Zeit im Nationalsozialismus mehr zu erfahren, aber auch über die Zeit der Amerikaner in Augsburg nach dem Krieg.
(Bericht