Schwabmünchner Allgemeine

Augsburger Minimalist­en in Feierlaune

Der FC Augsburg schlägt wieder einmal in der Schlusspha­se zu und gewinnt durch ein spätes Tor bei Armina Bielefeld mit 1:0. Der Name des Torschütze­n überrascht

- VON ROBERT GÖTZ

Bielefeld Sechs Jahre (von 1998 bis 2004) hörte Heiko Herrlich, 48, als Profi bei Borussia Dortmund auf die Kommandos seines damaligen CoTrainers Uwe Neuhaus, 61. In der Saison 01/02 wurden sie unter der Regie von Cheftraine­r Matthias Sammer deutscher Meister. Am Mittwoch trafen sie zum ersten Mal in der Bundesliga als Trainer aufeinande­r. Von Spitzenplä­tzen sind sie mit ihren Mannschaft­en FC Augsburg und Arminia Bielefeld aber weit entfernt. Es war das Duell der Enttäuscht­en. Aufsteiger Bielefeld gewann nur eines der letzten neun Spiele, genauso wie der FCA.

Mit dem 1:0 (0:0)-Sieg auf der leeren Bielefelde­r Alm beendete der FCA diese Negativser­ie und setzte sich mit dem Erfolg im zweiten Spiel der englischen Woche weiter aus der Abstiegszo­ne ab. Mit 16 Zählern beträgt der Vorsprung des TabellenNe­unten auf den Relegation­splatz, den Bielefeld (sieben Punkte) innehat, neun Zähler. Damit kann Herrlich beruhigter in das letzte Punktspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) vor der Weihnachts­pause zu Hause gegen Eintracht Frankfurt gehen.

„Der Sieg war wichtig. Sonst bekommst du es immer wieder vorgerechn­et, wann du deinen letzten Sieg eingefahre­n hast und wie lange du keinen Dreier mehr errungen hast“, freute sich Sport-Geschäftsf­ührer Stefan Reuter über den ersten Sieg seit Ende Oktober.

Bis es aber so weit war, hatten die FCA-Profis ein hartes Stück Arbeit zu bewältigen. Bei Arminia rückte unter anderem der vom FCA ausgeliehe­ne Sergio Cordova als zweiter Stürmer neben Fabian Klos in die Startelf. Heiko Herrlich änderte seine Startelf gegenüber dem 2:2 gegen Schalke 04 auf drei Positionen. Für den Gelb-Rot gesperrten Florian Niederlech­ner, den leicht angeschlag­enen Ruben Vargas und Robert Gumny (beide auf der Bank) beorderte Herrlich Reece Oxford, Michael Gregoritsc­h und Marco Richter in die Anfangsfor­mation. Oxford rückte in die Innenverte­idigung, Felix Uduokhai wie schon gegen Hoffenheim auf die linke defensive Außenbahn.

Richter ersetzte Vargas und Gregoritsc­h Niederlech­ner. Und das neue Sturmduo brachte frischen Wind in die Offensivak­tionen des FC Augsburg. Richter war zu Beginn wie ein Duracell-Männchen aufgedreht bei seinem ersten Startelf-Einsatz in dieser Saison. Die ganze Spielanlag­e war dominanter als gegen Schalke. Das 3-5-1-1-System im Vorwärtsga­ng öffnete auch Raphael Framberger auf der rechten Außenbahn viele Räume. Bielefeld versuchte sich mit schnellen Umschaltmo­menten Respekt zu verschaffe­n. Und die boten sich, je länger die erste Halbzeit dauerte. Denn die Augsburger Ballverlus­te gerade in der Nähe des Bielefelde­r Strafraume­s häuften sich. Da weder die Arminia noch der FCA aber wirklich torgefährl­ich agierten, ging es mit einem gerechten 0:0 in die Halbzeit.

Der Trend setzte sich nach der Pause fort. Es war ein wildes Hin und Her mit vielen hektischen Aktionen und leichten Vorteilen für die Arminen. Doch die bewiesen zum Glück für den FCA, warum sie zusammen mit Schalke die schlechtes­te Offensive (acht Tore) der Liga haben. Wie es geht, zeigte dann auf der anderen Seite Jeffrey Gouweleeuw. Der Kapitän und Abwehrchef leitete den entscheide­nden Angriff selbst ein und schloss ihn dann auch noch nach Vorlage von Daniel Caligiuri zum 1:0 (85.) ab. Wieder hatte der FCA spät getroffen, wieder seine enorme Effektivit­ät bewiesen.

Nach dem Spiel hatten es die Augsburger eiliger als auf dem Platz. Schon um 23 Uhr bestiegen sie den Flieger, der sie mit drei Zählern zurück nach Augsburg brachte. Arminia Bielefeld Ortega – Brunner, van der Hoorn, Nilsson (77. Lucoqui), de Medi‰ na – Hartel (89. S. Müller), Kunze – Doan, Cordova – Klos, Schipplock (70. Gebauer) FC Augsburg Gikiewicz – Framberger (59. Gumny), Oxford, Gouweleeuw, Uduokhai – R. Khedira, Gruezo – D. Caligiuri, Strobl, M. Richter (59. Finnbogaso­n) – Gregoritsc­h (72. Vargas) – Tor 0:1 Gouweleeuw (85.) – Schiedsric­hter Ittrich (Hamburg)

 ?? Foto: Getty Images ?? Torschütze Jeffrey Gouweleeuw (mit Kapitänsbi­nde) inmitten der Augsburger Jubeltraub­e.
Foto: Getty Images Torschütze Jeffrey Gouweleeuw (mit Kapitänsbi­nde) inmitten der Augsburger Jubeltraub­e.

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