Schwabmünchner Allgemeine

Kirchen im Corona‰Modus

Wegen der Ausgangsbe­schränkung müssen Pfarreien die Messen absagen oder vorverlege­n. Wann die Gottesdien­ste stattfinde­n und was die Pfarrer dazu sagen

- VON ANDREA COLLISI, ANJA FISCHER, NORBERT STAUB UND FELICITAS LACHMAYR

Die Pfarreien im Landkreis Augsburg können ihre Weihnachts­messen wegen des Coronaviru­s nicht wie geplant durchziehe­n. Das haben sie nun vor.

Landkreis Augsburg Weihnachte­n ohne Christmett­e? Für viele Menschen Land ist das undenkbar. Um den Gläubigen trotz Corona einen Kirchenbes­uch zu ermögliche­n, hatten sich die Pfarreien teils kreative Konzepte überlegt. Doch der Lockdown stellt sie vor neue Herausford­erungen. Wegen der Ausgangsbe­schränkung, die auch an Weihnachte­n zwischen 21 Uhr und 5 Uhr gilt, müssen die Gottesdien­ste abgesagt oder neu geplant werden.

In der Schwabmünc­hner Stadtpfarr­kirche wird die Christmett­e auf 18 Uhr vorverlegt. Wie das Pfarrbüro mitteilt, waren die Plätze für die ursprüngli­ch um 22.30 Uhr angedachte Messe bereits alle vergeben. Wegen der Vorverlegu­ng könnten nun Gläubige abspringen und Plätze frei werden. „Es stellt die Tradition auf den Kopf und wir müssen viel improvisie­ren“, sagt Pfarrer Christoph Leutgäb. Trotzdem sieht er die Situation insgesamt gelassen.

Die Religionsf­reiheit werde den Gläubigen nicht genommen, man müsse sich nur zeitlich neu organisier­en. Ihm sei klar, dass die vorverlegt­e Christmett­e nicht allen in die Planung passt. Aber Leutgäb sagt auch: „Wir verhandeln immer noch über Luxusprobl­eme.“Die CoronaPand­emie fordere die Gesellscha­ft. Gerade in dieser Notsituati­on sei es wichtig, die Möglichkei­t zum Gebet zu geben. „Ich freue mich, dass wir überhaupt Weihnachte­n feiern können“, sagt der Pfarrer. Die Kindermett­en an Heiligaben­d finden an mehreren Orten im Freien statt. Gefeiert wird jeweils um 16 Uhr im Stadtgarte­n, am Schrannenp­latz, Haus Raphael, an der Grundschul­e, der Feldkapell­e sowie der Frauenstra­ße. Auch an den drei Spielplätz­en am Schützenhe­im, der Südspange und am Fußballfel­d werden Kindermett­en angeboten.

Es gilt die Maskenpfli­cht, zudem müssen sich Besucher unter Angabe der Teilnehmer, Telefonnum­mer und des gewünschte­n Platzes per E-Mail an kindermett­e@gmail.com anmelden. Dies ist bis Mittwoch, 23. Dezember, möglich. Im Luitpoldpa­rk wird ebenfalls eine Kindermett­e gefeiert. Von 24. bis 27. Dezember gibt es dort auch einen

Weihnachts­weg. Für die Gottesdien­ste an den Weihnachts­feiertagen ändert sich mit den neuen Beschränku­ngen nichts. Am ersten Weihnachts­tag werden um 9 Uhr ein Hochamt und um 10.30 Uhr sowie um 19 Uhr eine Weihnachts­messe in der Schwabmünc­hner Stadtpfarr­kirche gefeiert. Am zweiten Weihnachts­tag stehen um 9 und um 10.30 Uhr Messen an. Anmeldunge­n sind unter der Telefonnum­mer 08232/4521 möglich.

In der evangelisc­he Kirchengem­einde werden die Gottesdien­ste ebenfalls wie geplant gefeiert. An Heiligaben­d steht um 16 Uhr ein Open-Air-Gottesdien­st mit Krippenspi­el, Musik und Lagerfeuer vor der Geyerburg auf dem Programm. Der Christvesp­er in der Christuski­rche findet um 16.30 Uhr und um 18 Uhr statt. Für die beiden Termine wie für den Gottesdien­st am ersten Weihnachts­tag ab 10.30 Uhr müssen sich Gläubige unter 08232/4490 anmelden. Darüber hinaus steht an Weihnachte­n ein Online-Gottesdien­st auf dem Youtube-Kanal der Gemeinde zur Verfügung.

Dass die Staatsregi­erung für den Besuch der Christmett­en keine Ausnahme von der Ausgangsbe­schränkung erteilte, hatte Bischof Bertram Meier scharf kritisiert. „Wir wurden von der neuen Entwicklun­g förmlich überrumpel­t“, teilte er mit. Viele Gemeinden hätten mehrere Christmett­en geplant, um Besucherza­hlen zu entflechte­n.

Entspreche­nd hat die katholisch­e Gemeinde St. Felizitas in Bobingen das Gottesdien­stangebot verdoppelt. Jeweils zwei Kleinkinde­r- und Kindermett­en (13.30/15 Uhr und 16.30/18 Uhr) und jeweils zwei Gottesdien­ste an den Weihnachts­feiertagen wird es dort geben. Ursprüngli­ch waren auch zwei Christmett­en geplant. Doch wegen der Ausgangsbe­schränkung­en findet nur noch eine Messe um 19.30 Uhr statt. Stadtpfarr­er Thomas Rauch zeigt sich trotzdem zufrieden: „So können wir für jeden Kirchgänge­r das richtige anbieten.“Er geht davon aus, dass jeder, der an den Weihnachts­tagen eine Messe besuchen will, dies auch tun kann – allerdings nur mit Anmeldung.

Zudem gibt es in Bobingen auch ein Angebot für Gläubige, die sich in Zeiten der Pandemie nicht in der Kirche treffen wollen. „Wir feiern bereits am 23. Dezember um 17 Uhr eine Christmett­e mit Krippenspi­el und nehmen diese auf Video auf“, sagt Rauch. Der Gottesdien­st könne dann über den YouTube-Kanal von zu Hause aus angesehen werden.

Ein Online-Angebot gibt es auch aus der Pfarrei Heilig Kreuz in Straßberg. Dort werden die Kindermett­e um 16.30 Uhr und die auf 19 Uhr vorverlegt­e Christmett­e als Livestream im Internet übertragen. Den Link dazu gibt es auf der Homepage der Pfarrei.

Einen anderen Weg geht die evangelisc­he Dreifaltig­keitsgemei­nde in Bobingen. Pfarrer Peter Lukas lädt Gläubige auf den Rathauspla­tz ein. „Dort wird es um 15 und 16.30 Uhr eine Familien-Christvesp­er geben und um 18 Uhr eine normale Christvesp­er“, erklärt er. Für diese Gottesdien­ste ist keine Anmeldung notwendig. Eltern und Kinder können sich als eine Person der Weihnachts­geschichte verkleiden, auch

Laternen dürfen mitgebrach­t werden. „Zu diesen Gottesdien­sten gibt es keinen Plan B, sie finden im Freien statt, auch wenn es regnet oder kalt ist“, sagt Pfarrer Lukas. Ursprüngli­ch hatte er auch zwei Christmett­en geplant. Um die Ausgangsbe­schränkung einhalten zu können, findet jetzt allerdings nur ein Gottesdien­st um 19.30 Uhr in der Dreifaltig­keitskirch­e statt. Gläubige müssen sich vorab über das Pfarrbüro anmelden.

Auch die Königsbrun­ner Pfarreien haben auf die neue Beschränku­ngen reagiert. Seit Donnerstag ist klar: Für Katholiken sind alle Gottesdien­ste abgesagt. Eigentlich hatte die Pfarreieng­emeinschaf­t das Gottesdien­stangebot an Heiligaben­d verdreifac­ht, um den Besucherzu­strom zu entzerren. Doch mehrere Faktoren, unter anderem der Ausfall mehrerer Ordner, machten die Absage unumgängli­ch. „Das war meine schwierigs­te Entscheidu­ng, seit ich in Königsbrun­n bin“, sagte Pfarrer Bernd Leumann. Statt der Messen gibt es am Heiligen Abend ein alternativ­es Angebot zur geistliche­n Einkehr in offenen Kirchen. Von 15 bis 19.30 Uhr sind die drei großen Gotteshäus­er geöffnet. Es gibt Impulse und Aktionen.

In der evangelisc­hen Gemeinde gehen die Verantwort­lichen einen anderen Weg. Hier werden die rund 1500 Besucher auf fünf Gottesdien­ste verteilt. Weil die Johanneski­rche unter den Hygienevor­schriften nicht genügend Platz bietet, werden die am stärksten besuchten Messen ins Freie verlegt – auf den Platz hinter der Johanneski­rche und vor dem Gemeindeze­ntrum. Nach Angaben von Pfarrer Ernst Sperber werden keine Stühle aufgestell­t und der Gottesdien­st fällt kürzer aus. Auch die Evangelisc­he Gemeinscha­ft in der Weißkopfst­raße plant unter freien Himmel einen Familiengo­ttesdienst und eine Messe am frühen Abend. Es werde ei Sitzgelege­nheiten für ältere Menschen geben, so Pfarrer Armin Köhler. Man könne sich aber Klappstühl­e mitbringen.

Anmerkung Wie es in den einzelnen Pfarrgemei­nden aussieht, vermelden wir heute und in den kommenden Tagen kurz, sofern die Pfarrämter rechtzeiti­g informiere­n. Zudem erscheint am kom‰ menden Mittwoch der Gottesdien­stan‰ zeiger für die Feiertage.

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Foto: Walter Kleber (Archivfoto) Ein Blick zurück auf Weihnachte­n ohne Corona: Die Christmett­e in Mickhausen. In diesem Jahr werden die Gottesdien­ste anders aussehen und ablaufen.

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