Kirchen im CoronaModus
Wegen der Ausgangsbeschränkung müssen Pfarreien die Messen absagen oder vorverlegen. Wann die Gottesdienste stattfinden und was die Pfarrer dazu sagen
Die Pfarreien im Landkreis Augsburg können ihre Weihnachtsmessen wegen des Coronavirus nicht wie geplant durchziehen. Das haben sie nun vor.
Landkreis Augsburg Weihnachten ohne Christmette? Für viele Menschen Land ist das undenkbar. Um den Gläubigen trotz Corona einen Kirchenbesuch zu ermöglichen, hatten sich die Pfarreien teils kreative Konzepte überlegt. Doch der Lockdown stellt sie vor neue Herausforderungen. Wegen der Ausgangsbeschränkung, die auch an Weihnachten zwischen 21 Uhr und 5 Uhr gilt, müssen die Gottesdienste abgesagt oder neu geplant werden.
In der Schwabmünchner Stadtpfarrkirche wird die Christmette auf 18 Uhr vorverlegt. Wie das Pfarrbüro mitteilt, waren die Plätze für die ursprünglich um 22.30 Uhr angedachte Messe bereits alle vergeben. Wegen der Vorverlegung könnten nun Gläubige abspringen und Plätze frei werden. „Es stellt die Tradition auf den Kopf und wir müssen viel improvisieren“, sagt Pfarrer Christoph Leutgäb. Trotzdem sieht er die Situation insgesamt gelassen.
Die Religionsfreiheit werde den Gläubigen nicht genommen, man müsse sich nur zeitlich neu organisieren. Ihm sei klar, dass die vorverlegte Christmette nicht allen in die Planung passt. Aber Leutgäb sagt auch: „Wir verhandeln immer noch über Luxusprobleme.“Die CoronaPandemie fordere die Gesellschaft. Gerade in dieser Notsituation sei es wichtig, die Möglichkeit zum Gebet zu geben. „Ich freue mich, dass wir überhaupt Weihnachten feiern können“, sagt der Pfarrer. Die Kindermetten an Heiligabend finden an mehreren Orten im Freien statt. Gefeiert wird jeweils um 16 Uhr im Stadtgarten, am Schrannenplatz, Haus Raphael, an der Grundschule, der Feldkapelle sowie der Frauenstraße. Auch an den drei Spielplätzen am Schützenheim, der Südspange und am Fußballfeld werden Kindermetten angeboten.
Es gilt die Maskenpflicht, zudem müssen sich Besucher unter Angabe der Teilnehmer, Telefonnummer und des gewünschten Platzes per E-Mail an kindermette@gmail.com anmelden. Dies ist bis Mittwoch, 23. Dezember, möglich. Im Luitpoldpark wird ebenfalls eine Kindermette gefeiert. Von 24. bis 27. Dezember gibt es dort auch einen
Weihnachtsweg. Für die Gottesdienste an den Weihnachtsfeiertagen ändert sich mit den neuen Beschränkungen nichts. Am ersten Weihnachtstag werden um 9 Uhr ein Hochamt und um 10.30 Uhr sowie um 19 Uhr eine Weihnachtsmesse in der Schwabmünchner Stadtpfarrkirche gefeiert. Am zweiten Weihnachtstag stehen um 9 und um 10.30 Uhr Messen an. Anmeldungen sind unter der Telefonnummer 08232/4521 möglich.
In der evangelische Kirchengemeinde werden die Gottesdienste ebenfalls wie geplant gefeiert. An Heiligabend steht um 16 Uhr ein Open-Air-Gottesdienst mit Krippenspiel, Musik und Lagerfeuer vor der Geyerburg auf dem Programm. Der Christvesper in der Christuskirche findet um 16.30 Uhr und um 18 Uhr statt. Für die beiden Termine wie für den Gottesdienst am ersten Weihnachtstag ab 10.30 Uhr müssen sich Gläubige unter 08232/4490 anmelden. Darüber hinaus steht an Weihnachten ein Online-Gottesdienst auf dem Youtube-Kanal der Gemeinde zur Verfügung.
Dass die Staatsregierung für den Besuch der Christmetten keine Ausnahme von der Ausgangsbeschränkung erteilte, hatte Bischof Bertram Meier scharf kritisiert. „Wir wurden von der neuen Entwicklung förmlich überrumpelt“, teilte er mit. Viele Gemeinden hätten mehrere Christmetten geplant, um Besucherzahlen zu entflechten.
Entsprechend hat die katholische Gemeinde St. Felizitas in Bobingen das Gottesdienstangebot verdoppelt. Jeweils zwei Kleinkinder- und Kindermetten (13.30/15 Uhr und 16.30/18 Uhr) und jeweils zwei Gottesdienste an den Weihnachtsfeiertagen wird es dort geben. Ursprünglich waren auch zwei Christmetten geplant. Doch wegen der Ausgangsbeschränkungen findet nur noch eine Messe um 19.30 Uhr statt. Stadtpfarrer Thomas Rauch zeigt sich trotzdem zufrieden: „So können wir für jeden Kirchgänger das richtige anbieten.“Er geht davon aus, dass jeder, der an den Weihnachtstagen eine Messe besuchen will, dies auch tun kann – allerdings nur mit Anmeldung.
Zudem gibt es in Bobingen auch ein Angebot für Gläubige, die sich in Zeiten der Pandemie nicht in der Kirche treffen wollen. „Wir feiern bereits am 23. Dezember um 17 Uhr eine Christmette mit Krippenspiel und nehmen diese auf Video auf“, sagt Rauch. Der Gottesdienst könne dann über den YouTube-Kanal von zu Hause aus angesehen werden.
Ein Online-Angebot gibt es auch aus der Pfarrei Heilig Kreuz in Straßberg. Dort werden die Kindermette um 16.30 Uhr und die auf 19 Uhr vorverlegte Christmette als Livestream im Internet übertragen. Den Link dazu gibt es auf der Homepage der Pfarrei.
Einen anderen Weg geht die evangelische Dreifaltigkeitsgemeinde in Bobingen. Pfarrer Peter Lukas lädt Gläubige auf den Rathausplatz ein. „Dort wird es um 15 und 16.30 Uhr eine Familien-Christvesper geben und um 18 Uhr eine normale Christvesper“, erklärt er. Für diese Gottesdienste ist keine Anmeldung notwendig. Eltern und Kinder können sich als eine Person der Weihnachtsgeschichte verkleiden, auch
Laternen dürfen mitgebracht werden. „Zu diesen Gottesdiensten gibt es keinen Plan B, sie finden im Freien statt, auch wenn es regnet oder kalt ist“, sagt Pfarrer Lukas. Ursprünglich hatte er auch zwei Christmetten geplant. Um die Ausgangsbeschränkung einhalten zu können, findet jetzt allerdings nur ein Gottesdienst um 19.30 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche statt. Gläubige müssen sich vorab über das Pfarrbüro anmelden.
Auch die Königsbrunner Pfarreien haben auf die neue Beschränkungen reagiert. Seit Donnerstag ist klar: Für Katholiken sind alle Gottesdienste abgesagt. Eigentlich hatte die Pfarreiengemeinschaft das Gottesdienstangebot an Heiligabend verdreifacht, um den Besucherzustrom zu entzerren. Doch mehrere Faktoren, unter anderem der Ausfall mehrerer Ordner, machten die Absage unumgänglich. „Das war meine schwierigste Entscheidung, seit ich in Königsbrunn bin“, sagte Pfarrer Bernd Leumann. Statt der Messen gibt es am Heiligen Abend ein alternatives Angebot zur geistlichen Einkehr in offenen Kirchen. Von 15 bis 19.30 Uhr sind die drei großen Gotteshäuser geöffnet. Es gibt Impulse und Aktionen.
In der evangelischen Gemeinde gehen die Verantwortlichen einen anderen Weg. Hier werden die rund 1500 Besucher auf fünf Gottesdienste verteilt. Weil die Johanneskirche unter den Hygienevorschriften nicht genügend Platz bietet, werden die am stärksten besuchten Messen ins Freie verlegt – auf den Platz hinter der Johanneskirche und vor dem Gemeindezentrum. Nach Angaben von Pfarrer Ernst Sperber werden keine Stühle aufgestellt und der Gottesdienst fällt kürzer aus. Auch die Evangelische Gemeinschaft in der Weißkopfstraße plant unter freien Himmel einen Familiengottesdienst und eine Messe am frühen Abend. Es werde ei Sitzgelegenheiten für ältere Menschen geben, so Pfarrer Armin Köhler. Man könne sich aber Klappstühle mitbringen.
Anmerkung Wie es in den einzelnen Pfarrgemeinden aussieht, vermelden wir heute und in den kommenden Tagen kurz, sofern die Pfarrämter rechtzeitig informieren. Zudem erscheint am kom menden Mittwoch der Gottesdienstan zeiger für die Feiertage.