Schwabmünchner Allgemeine

Die Predigt kommt mit dem Lastwagen

Vielerorts in Bayern müssen Menschen wegen Corona auf den traditione­llen Gottesdien­st an Weihnachte­n verzichten. Viele Kirchen schaffen als Ersatz besondere Formate

- VON MARIA HEINRICH

Der Gottesdien­st am Heiligen Abend gehört für viele Menschen in Bayern einfach zum Weihnachts­fest dazu. Doch in Corona-Zeiten müssen Christen auf diese Tradition oftmals verzichten. Weil keine Messe stattfinde­t. Weil kein Platz mehr frei ist. Oder sie aus Angst vor einer Ansteckung lieber zu Hause bleiben. Mancherort­s sind die Gottesdien­ste sogar bereits ausgebucht, weil sich Gläubige in ganz Bayern im Voraus anmelden müssen, wenn sie am Weihnachts­abend eine Messe besuchen möchten. Viele Kirchen in Bayern werden deshalb kreativ und überlegen sich für ihre Gemeindemi­tglieder besondere Angebote. Hier einige Beispiele:

● Gottesdien­st per Lastwagen Nach Angaben der evangelisc­hen Kirche in Schwaben sind heuer manche Kirchengem­einden an Heiligaben­d auf Wanderscha­ft. Mit einem Laster zum Beispiel, den sie als Bühne nutzen, fahren sie für Freiluft-Weihnachts­gottesdien­ste von Platz zu Platz. So zum Beispiel in AugsburgHa­unstetten und in Diedorf.

● Gottesdien­st‰Weg Einige Gemeinden bieten einen sogenannte­n Gottesdien­st-Weg an. Dieser besteht aus verschiede­nen Stationen, beim Abschreite­n soll man mit Musik, Kerzen und Lesungen trotzdem in Weihnachts­stimmung kommen. Ein solcher Weg wird zum Beispiel in Memmingen angeboten.

● Im Freien Um das Ansteckung­srisiko zu minimieren, feiern viele Kirchen

ihre Gottesdien­ste im Freien: im Pfarrgarte­n, auf dem Friedhof, dem Dorfplatz oder anderen städtische­n Plätzen. So etwa in Möttingen, Kempten und Neu-Ulm.

● Zwölf‰Stunden‰Gottesdien­st In St. Maximilian in München hatte Pfarrer Rainer Maria Schießler angekündig­t, am 24. Dezember zwölf Stunden am Stück Gottesdien­st zu feiern. Von 12 bis 21 Uhr wird die Messe in der Kirche gefeiert und im Stream übertragen. Von 21 bis 24 Uhr wird die Predigt wegen der Ausgangssp­erre nur noch im Internet zu sehen sein.

● Weihnachte­n to Go In Nürnberg und im unterfränk­ischen Landkreis Kitzingen wird es in vielen Gemeinden fertig gepackte Weihnachts­tüten für die Gemeindemi­tglieder geben. Darin befinden sich zum Beispiel liturgisch­e Hefte für Andachten in den eigenen vier Wänden oder weihnachtl­iche Bastelmate­rialien für Kinder.

● Im Stream Wie viele Pfarreien überträgt auch die

Weihnachts­gottesdien­ste live im Stream – und zwar mit Bischof Bertram Meier aus dem Augsburger Dom. Auch im Anschluss können sich Gläubige die Messen daheim ansehen. Die Gottesdien­ste finden an Heiligaben­d, am ersten Feiertag sowie an Silvester statt. Der Stream startet jeweils wenige Minuten vor Beginn der Messe. Alle Live-Übertragun­gen sind im Internet unter der Internetad­resse augsburger-allgemeine.de/weihnachts­gottesdien­st zu finden.

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