Schwabmünchner Allgemeine

Schweden führt jetzt strengere Regeln ein

Regierung empfiehlt nun Mundschutz. Vom König gab’s zuvor Kritik

- VON ANDRÉ ANWAR

Stockholm Eigentlich darf sich der schwedisch­e König als rein repräsenta­tives Staatsober­haupt gar nicht politisch äußern. Dementspre­chend hoch schlugen nun die Wellen, nachdem Carl XVI. Gustaf den eher lockeren Sonderweg seines Landes im Umgang mit der Corona-Pandemie – keine Maskenpfli­cht, kein Lockdown – scharf kritisiert hatte.

„Ich bin der Meinung, dass wir gescheiter­t sind. Wir haben, einfach gesagt, doch eine große Anzahl, die verstorben ist – und das ist furchtbar und wir alle leiden daran“, sagte der König dem öffentlich-rechtliche­n

Noch während des Vorspanns kurz ein paar Salzstange­n holen, das Sofakissen zurechtrüc­ken, wenn die erste Szene schon läuft? Bei diesem Wiener „Tatort“keine gute Idee. Wer den allererste­n Satz genau hört, der wird im Verlauf des Films ein wenig schneller auf die richtige Spur kommen als Eisner (Harald Krassnitze­r) und Fellner (Adele Neuhauser).

Da raunt die scheinbar völlig verwirrte, vom Leben auf der Straße schwer gezeichnet­e alte Frau einem Passanten etwas zu: „Pass auf, die hol’n di.“Gibt aber keiner was drauf. Die „unteren Zehntausen­d“haben gesellscha­ftlich keinen Wert und keine Stimme – da ist die Wiener Folge „Unten“, die am Sonntag um 20.15 Uhr im läuft, schmerzhaf­t realistisc­h. So wenig Wert haben sie, dass der ewig die Obrigkeit fürchtende Wiener Staatsanwa­lt die Kommissare anweist, für den „08/15“-Mord an einem

Ersten

TV-Sender Aus Sicht der für die lockere Strategie mitverantw­ortlichen Gesundheit­sämter liegt das Problem an punktuelle­n HygieneSch­wachstelle­n in der Altenpfleg­e.

SVT.

Auch eine von der Regierung eingesetzt­e Untersuchu­ngskommiss­ion kam am Mittwoch zum Zwischener­gebnis, dass vor allem die Altenpfleg­e schlecht gerüstet war. „Die Angestellt­en wurden in großem Umfang allein damit gelassen, die Krisensitu­ation zu handhaben“, heißt es in ihrem Teilgutach­ten.

Weil die Zahl der Neuinfekti­onen mit dem Coronaviru­s weiter steigt, hat die schwedisch­e Regierung am Freitag strengere Regeln angekündig­t. Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie forderte Ministerpr­äsident Stefan Löfven die Schweden auf, in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln einen Mundschutz zu tragen. Das

Nichtbefol­gen werde aber nicht unter Strafe gestellt. Einkaufsze­ntren, Geschäfte und Fitness-Studios sind aufgerufen, die Anzahl der Kunden zu begrenzen, um Gedränge zu vermeiden. Museen, Bibliothek­en, Schwimmbäd­er und andere nicht notwendige öffentlich­e Behörden bleiben bis zum 24. Januar geschlosse­n. Löfven forderte die Schweden auf, ihre sozialen Kontakte zu begrenzen und möglichst von zu Hause aus zu arbeiten.

Ein Lockdown kommt für die schwedisch­e Regierung weiter nicht infrage. Der würde von der Gesellscha­ft nicht akzeptiert, sagte Löfven.

Sonntagskr­imi

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Foto: dpa König Carl Gustaf

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