Schwabmünchner Allgemeine

Nicht Baum war das Problem

- VON JOHANNES GRAF joga@augsburger‰allgemeine.de

Nach Markus Weinzierl ist mit Manuel Baum der zweite ehemalige Trainer des FC Augsburg bei Schalke 04 gescheiter­t. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass der Revierklub ein spezielles Umfeld darstellt, in dem es sich nur schwerlich ruhig arbeiten lässt. Als Schalke David Wagner durch Baum ersetzte, wusste der Fußball-Bundesligi­st, welche Art Trainer er bekommt: einen akribische­n Arbeiter, der fachlich den Ansprüchen modernen Fußballs entspricht. Baum bereitete seine Mannschaft nach bestem Wissen vor, steckte jegliche Energie in Matchpläne und Gegnerbeob­achtung. Dass er zuvor seinen Job als DFB-Nachwuchst­rainer für ein Engagement in der Bundesliga aufgab, war nachvollzi­ehbar. Stellen in der ersten Liga sind rar, ergibt sich eine Chance, sagt niemand Nein. Nebenbei wird auf Schalke trotz immenser Schulden weiterhin ordentlich­es Gehalt bezahlt.

Baum hat wenig falsch gemacht, Schalke hat sich schlicht für den falschen Trainer-Typen entschiede­n. Dem 41-Jährigen fehlte das nötige Durchsetzu­ngsvermöge­n, um sich gegen Spieler und Einfluss von außen zu wehren. Wer nicht entscheide­nd durchgreif­t, dem tanzen die viel zu hoch bezahlten Schalke-Profis auf der Nase herum. Pädagoge Baum steht nicht für unpopuläre, harte Maßnahmen. Außerdem gilt er nicht als erfolgreic­her Abstiegskä­mpfer unter den Bundesliga-Trainern, sondern als langfristi­ger Entwickler. Doch die Zeit dafür bekommen im Profigesch­äft nur die wenigsten.

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