Nicht Baum war das Problem
Nach Markus Weinzierl ist mit Manuel Baum der zweite ehemalige Trainer des FC Augsburg bei Schalke 04 gescheitert. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass der Revierklub ein spezielles Umfeld darstellt, in dem es sich nur schwerlich ruhig arbeiten lässt. Als Schalke David Wagner durch Baum ersetzte, wusste der Fußball-Bundesligist, welche Art Trainer er bekommt: einen akribischen Arbeiter, der fachlich den Ansprüchen modernen Fußballs entspricht. Baum bereitete seine Mannschaft nach bestem Wissen vor, steckte jegliche Energie in Matchpläne und Gegnerbeobachtung. Dass er zuvor seinen Job als DFB-Nachwuchstrainer für ein Engagement in der Bundesliga aufgab, war nachvollziehbar. Stellen in der ersten Liga sind rar, ergibt sich eine Chance, sagt niemand Nein. Nebenbei wird auf Schalke trotz immenser Schulden weiterhin ordentliches Gehalt bezahlt.
Baum hat wenig falsch gemacht, Schalke hat sich schlicht für den falschen Trainer-Typen entschieden. Dem 41-Jährigen fehlte das nötige Durchsetzungsvermögen, um sich gegen Spieler und Einfluss von außen zu wehren. Wer nicht entscheidend durchgreift, dem tanzen die viel zu hoch bezahlten Schalke-Profis auf der Nase herum. Pädagoge Baum steht nicht für unpopuläre, harte Maßnahmen. Außerdem gilt er nicht als erfolgreicher Abstiegskämpfer unter den Bundesliga-Trainern, sondern als langfristiger Entwickler. Doch die Zeit dafür bekommen im Profigeschäft nur die wenigsten.