Schwabmünchner Allgemeine

Herrlich und der Ballbesitz

Der Trainer des FC Augsburg stellt nicht nur bei seiner Mannschaft Mängel im Herausspie­len von Torchancen fest. Gegen Frankfurt kündigt er personelle Veränderun­gen an

- FRAUEN‰BUNDESLIGA VOM FREITAG VON JOHANNES GRAF

SV Meppen – MSV Duisburg 0:0

Augsburg Allgemein zeigt Heiko Herrlich auf Pressekonf­erenzen selten Emotionen. Ebenso wenig neigt der Trainer des FC Augsburg zu unnötiger Plauderei. Wenn Journalist­en geschlosse­ne Fragen stellen, kann die Antwort ein „Ja“oder ein „Nein“sein. Ein Stück weit ist das verständli­ch. Was soll der 48-Jährige auch immer wieder die gleichen Fragen beantworte­n. Etwa, warum sich seine Mannschaft derart schwertut, wenn in der gegnerisch­en Spielhälft­e Torchancen erzwungen werden sollen? Zudem häufen sich dieser Tage die Medienrund­en, da im dichten Spielplan eine Partie der nächsten folgt. Wie beschriebe­n: oft die gleichen Fragen, oft die gleichen Antworten. Herrlich erledigt dieser Tage seinen Job, wenn er Auskünfte erteilt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Schließlic­h hat er andere Dinge im Kopf. Seine Gedanken kreisen darum, wie er der enormen Belastung im Monat Dezember Herr wird und die beiden finalen Pflichtspi­ele des Jahres in erfolgreic­he Bahnen

kann. Erst steht das Bundesliga­spiel gegen Eintracht Frankfurt an (Samstag, 15.30 Uhr), drei Tage später die DFB-Pokalparti­e gegen RB Leipzig (Dienstag, 18.30 Uhr/ beide

Herrlichs Konzentrat­ion gilt einzig dem FC Augsburg und seiner Mannschaft. Daran ändert auch die Entlassung eines ehemaligen Weggefährt­en wenig. Einst lotste Herrlich Manuel Baum zur SpVgg Unterhachi­ng. In einem Zeitungsar­tikel war Herrlich auf den Starnberge­r Erfolgstra­iner aufmerksam geworden und machte ihn beim Drittligis­ten zum Assistente­n an der Linie. Baum wurde am Freitag bei Schalke 04 entlassen, Herrlichs Kommentar fällt aber kurz aus. „Persönlich tut mir das für den Manuel leid. Aber so ist nun mal das Geschäft. Alles Gute für Manuel.“

Für Empathie oder gar Mitgefühl bleibt wenig Raum in der Bundesliga, jeder Trainer schaut vordergrün­dig auf sich. Herrlich hat selbst negative Erfahrunge­n gemacht, als er – wie Baum jetzt auch – wenige Tage vor Weihnachte­n von seiner Entlassung erfuhr. Herrlich hatte

Sky).

damals Bayer Leverkusen trainiert und nach schwachem Start eine ordentlich­e Hinrunde gespielt. Den Job als Bayer-Trainer war er dennoch los.

Derartiges hat Herrlich in Augsburg nicht zu befürchten. Der Druck hatte in den vergangene­n Wochen zwar spürbar zugenommen – ein Sieg in neun Bundesliga­partien ließ den Vorsprung auf die Abstiegsre­gion schrumpfen –, der Erfolg in Bielefeld ließ aufkommend­e Kritik indes verstummen. 16 Punkte und Platz neun nach zwölf Spieltagen beruhigen die FCA-Verantwort­lichen, die Punktausbe­ute entspricht deren Vorstellun­gen einer sorgenfrei­en Spielzeit.

Weil die Zahlen und weil Wille und Einstellun­g innerhalb des Teams stimmen, fallen Schwächen weniger ins Gewicht. Wobei Herrlich nicht nur bei seiner Mannschaft den eigenen Ballbesitz und Kreativitä­t als Mangel ausgemacht hat, tendenziel­l würden ebenso andere Klubs weniger Torchancen herausspie­len. „Ich glaube, das hängt mit der Gesamtsitu­ation zusammen, mit dem dichten Spielplan und der Belenken lastung“, erklärt Augsburgs Trainer. Er will dies aber nicht als Ausrede verstanden wissen.

Die Frankfurte­r und deren Trainer Adi Hütter sind seit neun Spielen sieglos, jüngst gaben sie gegen Mönchengla­dbach in der Nachspielz­eit eine 3:1-Führung aus der Hand. Derzeit steht Frankfurt hinter dem FCA. Herrlich attestiert der Eintracht Geschwindi­gkeit, Aggressivi­tät und Qualität, ihn wundert daher die geringe Ausbeute von 14 Punkten. Herrlich mahnt, hellwach zu sein. „Wichtig ist, dass wir die Balance finden: hinten gut stehen und vorne zu Großchance­n kommen.“

Personell eröffnen sich ihm neue Möglichkei­ten, so kehren Angreifer Florian Niederlech­ner und Linksverte­idiger Iago in den Kader zurück. Der Trainer kann folglich besser auf die hohe Belastung reagieren, die in den beiden letzten Partien des Jahres auf die Spieler zukommen werden. Er kündigt Veränderun­gen an: „Wir haben bereits gegen Bielefeld rotiert. Auch gegen Frankfurt macht es Sinn, den einen oder anderen frischen Spieler in die Anfangsfor­mation zu packen.“

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Foto: Max Ellerbrake, Witters Wenn die Spieler des FC Augsburg den Ball haben, fällt ihnen meist wenig Kreatives ein. Trainer Herrlich arbeitet daran, dass sich das ändert.

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