Schwabmünchner Allgemeine

Der Weihnachts­stern am Nachthimme­l

Jupiter und Saturn verschmelz­en am Sternenhim­mel. Ist das die Erklärung für Drei König?

- Oliver Pietschman­n, dpa

Er wies Caspar, Melchior und Balthasar den Weg zu Jesus. Der Bibel zufolge fanden die drei Weisen durch den Stern von Bethlehem zu der Krippe des Kindes. Ob es dieses Himmelsphä­nomen gab oder es nur Symbolik ist, ist unklar. Ein Komet, eine Sternenexp­losion oder eine besondere Konstellat­ion von Planeten: Letzteres gilt als eine wahrschein­lichere Möglichkei­t und ist pünktlich zur Weihnachts­zeit in diesem Jahr zu sehen. Am Abendhimme­l des 21. Dezembers verschmelz­en für unsere Augen die beiden größten Planeten unseres Sonnensyst­ems Jupiter und Saturn.

Bei dieser Konjunktio­n kommen sich die beiden Planeten der Vereinigun­g der Sternfreun­de zufolge von der Erde aus gesehen besonders nahe. Der Grund: Beide sind mit unterschie­dlichen Geschwindi­gkeiten um die Sonne unterwegs. Der schnellere Jupiter überholt den ferneren Saturn. „Das diesjährig­e Überholman­över ist etwas Besonderes. Die beiden Planeten werden fast zu einem gemeinsame­n Lichtpunkt verschmelz­en“, sagt der Vorsitzend­e der Sternfreun­de, Sven Melchert. Das Überholen komme alle 20 Jahre vor. Doch ein ähnlich enges Aufeinande­rtreffen wird es erst wieder im Jahr 2080 geben. Nicht immer kann man das Spektakel sehen. Vor 20 Jahren seien die Riesen bei der Konjunktio­n am Nachthimme­l nicht sichtbar gewesen. 2080 wird die größte Annäherung erst in der hellen Morgendämm­erung geschehen. „Die Konjunktio­n von Jupiter und Saturn am 21. Dezember 2020 ist die beste, die uns das Universum für lange Zeit zu bieten hat“, betont Melchert.

Derzeit stünden die beiden Planeten am abendliche­n Südwesthim­mel. Ein Teleskop ist für eine Beobachtun­g nicht nötig. Der helle Jupiter stehe links unterhalb des Ringplanet­en Saturn. Mit bloßem Auge werde man beide nicht mehr voneinande­r trennen können. Mit einem Fernglas könne man neben Jupiter einige seiner vier großen Monde erkennen. Mit einer mindestens 30-fachen Vergrößeru­ng sei das Ringsystem des Saturns zu sehen. Wenn das Wetter am 21. Dezember nicht mitspielt, könne ein ähnlich nahes Zusammentr­effen am Tag zuvor und danach beobachtet werden.

Ein ähnliches Aufeinande­rtreffen der beiden Planeten gab es um die Zeitenwend­e. „Das ist aber nur eine der Möglichkei­ten“, sagte Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg über die Spekulatio­nen des Sterns von Bethlehem. Auch Jupiter und Venus hätten eine ähnliche Konstellat­ion gehabt. Zwar werde seit dem Mittelalte­r der Stern oftmals mit Schweif gezeigt, doch einen Kometen könne man wahrschein­lich ausschließ­en. Der galt als Unglücksbr­inger, das hätte man so nicht aufgeschri­eben. Auch eine Supernova, eine Sternenexp­losion ist unwahrsche­inlich. Da hätte man Reste finden müssen. „Die Evangelien sind erst viel später verfasst worden.“Vielleicht sei alles auch nur Symbolik.

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