Schwabmünchner Allgemeine

Wohin führt der Weg der Eintracht?

Die Frankfurte­r sind seit neun Spielen sieglos. Nach insgesamt acht Unentschie­den liegen die Hessen sogar zwei Punkte hinter dem FCA. Das soll sich am Samstag ändern

- VON ROBERT GÖTZ

Eigentlich hätte Eintracht-Trainer Adi Hütter vor dem Auswärtssp­iel beim FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) die Frage nach der Negativser­ie von neun Spielen ohne Sieg gar nicht mehr gestellt werden dürfen. Am Dienstag führte Frankfurt zu Hause gegen Borussia Mönchengla­dbach bis zur 90. Minute mit 3:1, alles deutete daraufhin, dass die Eintracht endlich wieder seit dem 3. Oktober nach sieben Unentschie­den und zwei Niederlage­n gewinnen würde. Doch dann kam der Gladbacher Kapitän Lars Stindl, der die Borussia schon mit 1:0 in Führung gebracht hatte und rettete der Borussia mit seinen Treffern zwei (90.) und drei (90.+5) den einen Punkt.

Und so musste Hütter auf der Pressekonf­erenz vor dem letzten Spiel des Jahres für die Eintracht, das Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen wurde auf den 12. Januar verlegt, wieder dazu Stellung nehmen: „Wir wollen alles unternehme­n, um zu gewinnen und die Serie zu brechen. Es ist sehr, sehr wichtig, dass wir mit einem guten Gefühl in die Rückrunde gehen.“

Das stimmt zwar nicht, denn am Samstag wird erst der 13. Spieltag der Saison absolviert, doch mit einem Sieg in Augsburg hätte man einen „versöhnlic­hen Abschluss“und „eine gute Ausgangspo­sition“fürs neue Jahr. Derzeit liegt man mit 14 Punkten zwei Punkte hinter dem FCA auf Platz zehn.

Doch während man beim FCA nach dem Sieg in Bielefeld mit 16 Punkten den Blick nach unten richtet, Sport-Geschäftsf­ührer Stefan Reuter hatte am Mittwochab­end erleichter­t erklärt, dass „das die Spiele sind, um sich von hinten abzusetzen“, will man sich bei den Frankfurte­rn nicht so recht mit den Niederunge­n beschäftig­ten. Man spekuliert lieber mit den Plätzen, die ein internatio­nales Startrecht garantiere­n. Dort hält sich derzeit Union Berlin als Sechster. Der Abstand dorthin sei „nicht die Welt“findet die Für sie

Frankfurte­r Rundschau.

ist Tabellenpl­atz zehn „Mittelmaß, Durchschni­tt, nix Halbes und nix Ganzes“. Das sieht auch Adi Hütter so. Dennoch bleibt er gelassen. Sieht sich mit seinem Team auf dem richtigen Weg: „Wir spielen einen sehr gepflegten, guten Fußball. Ich spüre eine innere Zufriedenh­eit.“

Mit einem Sieg in Augsburg würde die noch größer. „Mittelfris­tig und langfristi­g“, verspricht Hütter, werde die Eintracht „diese Plätze nie aus den Augen verlieren“. Das Selbstbewu­sstsein ist auf eine gewisse Weise auch gerechtfer­tigt, denn wie Frankfurt die Gladbacher, immerhin Champions-League-Achtelfina­list, 70 Minuten im Griff hatte,

beeindruck­te. Doch dieses Niveau können die Frankfurte­r derzeit nicht über ein ganzes Spiel halten. Trotzdem rückt Hütter von seiner attraktive­n Spielweise nicht ab. „Ich bleibe bei meinem Spiel, ich werde hinten nicht zwei Omnibussen parken, um Tore zu verhindern“, sagt er.

Hütter trainiert seit Juli 2018 die Eintracht. Der 50-jährige Österreich­er hat zusammen mit dem schlitzohr­igen Manager Fredi Bobic die Hessen auf internatio­nales Niveau gehoben und dort auch, mit Durchhänge­rn, durch geschickte Transferpo­litik gehalten. Auch in der vergangene­n Europa-League-Saison, die coronabedi­ngt bis in den August dauerte, gelangte man ins Achtelfina­le. Dort schied man gegen Basel aus.

Gradmesser für die EintrachtF­ans ist aber weiterhin der märchenhaf­te Siegeszug in der Europa-League 18/19, der erst im Halbfinale durch ein 3:4 n.E. bei Chelsea endete. Tragischer Held im Mai 2019 war Martin Hinteregge­r. Erst im Januar 2019 mit viel Getöse vom FCA zur Eintracht gewechselt, machte er damals das Spiel seines Lebens, um dann im Elfmetersc­hießen zu scheitern. Das Bild, wie ihn nach dem Ausscheide­n die Eintracht-Fans trösteten, bleibt unvergessl­ich.

Auch im Winter 2020 zählt Hinteregge­r zu den Stützen in der Dreierkett­e. Gut möglich, dass er gegen den FCA den gesperrten Kapitän David Abraham ersetzt und als Linksfuß auf die rechte Abwehrseit­e wechselt. Hinteregge­r hat in dieser Saison noch keine Minute in der Bundesliga gefehlt und wird auch an alter Wirkungsst­ätte aufgrund seiner Robustheit gebraucht.

„Der FCA hat gegen Bielefeld zwar nicht den Zauberfußb­all gespielt, aber sie haben einen effektiven Fußball gespielt. Sie sind eine ganz unangenehm­e Mannschaft, bei der man den Kampf von der ersten Minute an annehmen muss“, sagt Hütter. Dafür sind Spieler wie Hinteregge­r oder Sebastian Rode zuständig. Auch der Ex-Augsburger Dominik Kohr gilt als Eisenfuß. Doch sitzt der 26-Jährige mehr auf der Ersatzbank, als er spielt.

Für das Spektakel ist hingegen Top-Torjäger André Silva zuständig. Der Portugiese ist ein Beispiel für die gelungenen Transfer-Coups. Erst vom AC Mailand im Spätsommer 2019 ausgeliehe­n, verpflicht­ete Manager Bobic den 25-Jährigen ein Jahr später für nur drei Millionen Euro Ablöse fest. Sein Marktwert heute: über 20 Millionen Euro. Nach einigen Anlaufschw­ierigkeite­n spielt Silva groß auf. Nach elf Spielen hat er neun Treffer auf dem Konto, gegen Gladbach traf er zweimal. Zum schon so lange ersehnten Sieg reichte es trotzdem nicht.

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Foto: Jan Huebner Eintracht‰Trainer Adi Hütter (links) ist mit der Spielweise seiner Mannschaft zufrieden, mit der Punkteausb­eute nicht.
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