„Mir blutet das Herz“
Fragebogen (14): Heute Karl B. Murr
Wie ist Ihre derzeitige Gemütsverfassung?
Karl Borromäus Murr: Trotz allem zuversichtlich – gerade in Krisenzeiten muss sich die Relevanz von Kultur bewähren.
Woran arbeiten Sie gerade?
Murr: Zusätzlich zu den klassischen Ausstellungsprojekten, die wir für die Zukunft entwickeln, kreieren wir digitale Formate, um auch in Zeiten des Lockdowns sichtbar zu bleiben. Wir bereiten mit viel Elan unsere große Sonderausstellung für das nächste Jahr vor, die sich dem wichtigen Thema der gesellschaftlichen Solidarität widmet. Außerdem setzten wir unsere erfolgreiche Video-Podcast-Serie fort, die unter dem Motto „Kultur macht Sinn“gut von der Öffentlichkeit angenommen wird. Den Auftakt bildet nächstes Jahr jedoch eine Fotoausstellung mit Arbeiten von Nikolas Hagele, der Tänzer des Staatstheaters Augsburg in Second-Hand-Kleidern faszinierend in Szene gesetzt hat.
Welcher Verzicht schmerzt jetzt am stärksten?
Murr: Das unfreiwillige Moratorium, das momentan die vitale Kulturarbeit in gewohnter Form unmöglich macht. Als Museumsmacher blutet mir das Herz, dass in Zeiten des Lockdowns das tim nur sehr eingeschränkt mit der Öffentlichkeit interagieren kann. Denn Museen sind doch dazu da, mit Menschen sinnlich zu kommunizieren. Dazu braucht es wirkliche Begegnungen.
Was gibt Ihnen Hoffnung?
Murr: Die unbändige Kreativität vieler Kulturschaffenden, die trotz teils existenzieller Bedrohung unter Beweis
stellen, dass der Kultur eine tiefer liegende Wertschöpfung zugrunde liegt, die sich mitnichten im Ökonomischen erschöpft. Kultur ist nicht der Zuckerguss einer Gesellschaft, sondern ihre Essenz!
Was wünschen Sie sich für 2021?
Murr: Die weitere oder substanzielle Förderung von soloselbstständigen Künstlerinnen und Künstlern, damit diese die Krise einigermaßen heil überstehen. Und im Laufe des Jahres 2021 können wir hoffentlich von der Corona-Krise in der Vergangenheitsform sprechen.
Ihr Lebensmotto in der Corona-Krise?
Murr:
Der Krise Chancen abzuringen!