WBG will Mieten nicht erhöhen
Wohnbaugruppe verzichtet bis Juni auf Anpassungen
Die Wohnbaugruppe Augsburg verzichtet bis Ende Juni 2021 auf Mieterhöhungen in laufenden Mietverhältnissen. Bereits 2020 führte das sozialverpflichtete Wohnungsunternehmen der Stadt keine turnusmäßigen Mieterhöhungen durch. Als Grund führt es die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage viele Bürger durch die Corona-Pandemie an, wie es in einer Mitteilung heißt.
Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende Eva Weber habe die Wohnbaugruppe in diesem Entschluss bestärkt. „Dies ist eine wichtige und richtige Entscheidung mit Vorbildcharakter, mit der vor allem finanziell schwächer gestellte Augsburgerinnen und Augsburger unterstützt werden“, wird Weber zitiert. Wohnbaugruppe-Geschäftsführer Mark Dominik Hoppe begründet den Entschluss des Unternehmens mit der anhaltenden Pandemie und ihren Auswirkungen. Die Corona-Krise habe viele Augsburger auch finanziell schwer getroffen. „Wir möchten unseren Mieterinnen und Mietern weiterhin ein verlässlicher Partner sein und ihnen damit entgegenkommen.“
Ausnahmen des Mieterhöhungsverzichts bilden laut Mitteilung lediglich Wohneinheiten beziehungsweise Wohnanlagen, bei denen Modernisierungsmaßnahmen erfolgten. Die getätigten Investitionen in Wohnwertverbesserungen für die Mieter seien durch Mietanpassungen zu refinanzieren. Generell liegen die Mieten der Wohnbaugruppe, mit einem durchschnittlichen Mietpreis von 6,02 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2020 über den gesamten Wohnungsbestand hinweg, deutlich unter dem aktuellen Marktniveau.
Mit den ausgesetzten Mieterhöhungen 2020 und im ersten Halbjahr 2021 verzichtet das Unternehmen nach eigenen Angaben auf Einnahmen im mittleren sechsstelligen Bereich. Gemäß den rechtlichen Gegebenheiten kann die Miete im Rahmen der Anpassung an die ortsübliche Vergleichsmiete innerhalb von drei Jahren um 15 Prozent erhöht werden. Diese Möglichkeit schöpft die Wohnbaugruppe vor dem Hintergrund ihres sozialen Auftrags nur zu rund 50 Prozent aus: Bislang wurde bei freifinanzierten Wohnungen eine Erhöhung der Miete um fünf Prozent alle zwei Jahre durchgeführt.
Der Mieterhöhungsverzicht habe keinen Einfluss auf den Fortschritt laufender und geplanter Baumaßnahmen, betont das Unternehmen. Derzeit befänden sich 343 geförderte Wohneinheiten im Bau. Im Jahr 2021 will die Wohnbaugruppe mit dem Neubau von 318 weiteren Wohnungen beginnen, 234 Wohneinheiten sollen dann bereits zur Neuvermietung zur Verfügung stehen.