Diese Schieflage hätte eher auffallen müssen
Die Corona-Pandemie trifft jeden Menschen. Wenn die Auswirkungen dieser Krise den Beruf beeinträchtigen oder am Ende sogar den Job kosten, entsteht schnell eine finanzielle Schieflage. Über 3400 Augsburger Firmen nutzen das Instrument der Kurzarbeit, um in der Krise über die Runden zu kommen. Das ist ein Kraftakt für Arbeitgeber und auch Mitarbeiter. Noch schlimmer ergeht es Menschen, die aufgrund der Pandemie über gar keine oder nur noch geringe Einkünfte verfügen. Sie sind dringend auf Hartz IV angewiesen, um Lebensunterhalt, Miete und Versicherungen zahlen zu können.
In Augsburg betrifft das nicht wenige Bürger. Das Jobcenter zählt Mitte Dezember schon über 2000 Neuanträge mehr als 2019. Die Mitarbeiter des Jobcenters haben alles gegeben, damit dieser Berg an Neuanträgen schnell abgearbeitet werden kann. Letztlich wurden die liegen gebliebenen Anträge auf das Personal anderer Abteilungen verteilt, die wiederum ihre Arbeit dafür liegen lassen und später abarbeiten müssen, was ein bisschen auch an die Situation im Augsburger Gesundheitsamt erinnert. Die Mitarbeiter, die alles geben, frustriert eine solche Situation zu Recht.
Ein- und Ausgänge von Anträgen werden im Jobcenter penibel protokolliert. Die Schieflage zwischen den neuen und abgearbeiteten Fällen hätte der Geschäftsführung viel früher auffallen müssen. Ein rechtzeitiges Gegensteuern hätte die Mitarbeiter entlastet und wäre den Leistungsempfängern zugutegekommen, die so schneller ihr Geld bekommen hätten. Hinter jedem Neuantrag steht ein Mensch, der ohne das Geld vom Staat seine Rechnungen nicht mehr bezahlen kann und die Zusage des Jobcenters sehnlichst erwartet. Umso mehr gerade jetzt, kurz vor Weihnachten.