Schwabmünchner Allgemeine

Diese Schieflage hätte eher auffallen müssen

- VON MIRIAM ZISSLER ziss@augsburger‰allgemeine.de

Die Corona-Pandemie trifft jeden Menschen. Wenn die Auswirkung­en dieser Krise den Beruf beeinträch­tigen oder am Ende sogar den Job kosten, entsteht schnell eine finanziell­e Schieflage. Über 3400 Augsburger Firmen nutzen das Instrument der Kurzarbeit, um in der Krise über die Runden zu kommen. Das ist ein Kraftakt für Arbeitgebe­r und auch Mitarbeite­r. Noch schlimmer ergeht es Menschen, die aufgrund der Pandemie über gar keine oder nur noch geringe Einkünfte verfügen. Sie sind dringend auf Hartz IV angewiesen, um Lebensunte­rhalt, Miete und Versicheru­ngen zahlen zu können.

In Augsburg betrifft das nicht wenige Bürger. Das Jobcenter zählt Mitte Dezember schon über 2000 Neuanträge mehr als 2019. Die Mitarbeite­r des Jobcenters haben alles gegeben, damit dieser Berg an Neuanträge­n schnell abgearbeit­et werden kann. Letztlich wurden die liegen gebliebene­n Anträge auf das Personal anderer Abteilunge­n verteilt, die wiederum ihre Arbeit dafür liegen lassen und später abarbeiten müssen, was ein bisschen auch an die Situation im Augsburger Gesundheit­samt erinnert. Die Mitarbeite­r, die alles geben, frustriert eine solche Situation zu Recht.

Ein- und Ausgänge von Anträgen werden im Jobcenter penibel protokolli­ert. Die Schieflage zwischen den neuen und abgearbeit­eten Fällen hätte der Geschäftsf­ührung viel früher auffallen müssen. Ein rechtzeiti­ges Gegensteue­rn hätte die Mitarbeite­r entlastet und wäre den Leistungse­mpfängern zugutegeko­mmen, die so schneller ihr Geld bekommen hätten. Hinter jedem Neuantrag steht ein Mensch, der ohne das Geld vom Staat seine Rechnungen nicht mehr bezahlen kann und die Zusage des Jobcenters sehnlichst erwartet. Umso mehr gerade jetzt, kurz vor Weihnachte­n.

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