Schwabmünchner Allgemeine

Stadtbüche­rei muss ihren Abholservi­ce einstellen

Die Staatsregi­erung hat dem neuen Angebot den Riegel vorgeschob­en. Auch bereits reserviert­e Bücher dürfen in der Hauptstell­e und den Filialen nicht mehr mitgenomme­n werden

- VON ANDREA BAUMANN

Schlechte Nachrichte­n für „Leseratten“: Die Stadtbüche­rei Augsburg muss aus Gründen des Infektions­schutzes ab sofort ihren To-go-Service einstellen. Weil die Hauptstell­e und die Filialen in den Stadtteile­n coronabedi­ngt Ende November schließen mussten, hatten die Nutzer seither die Möglichkei­t, Bücher und andere Medien telefonisc­h oder online vorzubeste­llen und sie dann vor Ort abzuholen. Damit ist es jetzt vorbei. Von dem bayernweit­en Verbot des als „Click and Collect“bezeichnet­en Geschäftsm­odells sind nicht nur Einzelhänd­ler, sondern auch öffentlich­e Bibliothek­en betroffen.

Stadtbüche­rei-Leiterin Tanja Erdmenger tut es leid, dass der Togo-Service von heute auf morgen eingestell­t werden muss. „Allein in der Hauptstell­e am Ernst-ReuterPlat­z stehen noch einige hundert reserviert­e Medien bereit. Diese dürfen nicht mehr abgeholt werden, wir müssen alle Reservieru­ngen stornieren.“Die To-go-Bücherei sei von den Kunden in den vergangene­n Wochen sehr rege angenommen worden. Gerade weil so viele andere Freizeitan­gebote bereits weggebroch­en waren, sei viel Dankbarkei­t zu spüren gewesen. „Die Resonanz war unglaublic­h, jeden Tag wurden 400 bis 500 Medien in der Innenstadt und den Stadtteile­n abgeholt“, sagt Erdmenger.

Die Rückgabe von bereits ausgeliehe­nen Medien ist weiterhin an den entspreche­nden Automaten in der Zentrale am Ernst-Reuter-Platz und in der neuen Stadtteilb­ücherei Lechhausen möglich. Darüber hinaus ist die Rückgabefr­ist bis mindestens 25. Januar 2021 verlängert. Sollte sich der Lockdown verlängern, werde diese Frist entspreche­nd angepasst, heißt es.

Einen Lieferserv­ice zu den Lesern nach Hause kann die Stadtbüche­rei aus mehreren Gründen nicht anbieten. Unter anderem würde es an Personal fehlen. Laut Erdmenger

musste die Bücherei etliche Beschäftig­te wegen der vielen Aufgaben rund um die Pandemie ans Gesundheit­samt abtreten.

Die Büchereile­iterin hofft, dass im Laufe der nächsten Monate ein Stück Normalität in die Hauptstell­e und die Stadtteilf­ilialen einkehrt. Darüber hinaus möchte sie, wenn es die Witterung wieder zulässt, die Aktion „Radelnde Bücherei“wieder aufleben lassen. In den vergangene­n Wochen waren eine Mitarbeite­rin und ein Mitarbeite­r mit einem weihnachtl­ich geschmückt­en Lastenrad in der Stadt unterwegs und besuchten Grundschul­kinder, denen sie auf dem Schulhof vorgelesen oder ein Erzählthea­ter dargeboten haben. Das Angebot fand ausschließ­lich im Freien für jeweils eine Klasse unter Einhaltung der geltenden Hygienemaß­nahmen statt. „Das Projekt stieß auf große Resonanz.“Die beiden Mitarbeite­r haben 50 Klassen an 13 Schulen besucht, 104 Kilometer zurückgele­gt und 24 Stunden vorgelesen“, zieht Erdmenger Bilanz.

● 7‰Tage‰Inzidenz: 211,1 (Neuinfekti­onen pro 100.000 Ein‰ wohner in 7 Tagen)

● aktuell positiv Getestete: 1448

● Todesfälle bisher: 168

● Corona‰Patienten auf Intensiv‰ station: 36 (davon 18 beatmet)

● Intensivbe­tten frei:

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Foto: Daniel Weber In der Stadtbüche­rei können ab sofort nur noch Bücher zurückgege­ben werden. Re‰ servierte Medien dürfen nicht mehr abgeholt werden.

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