Schwabmünchner Allgemeine

Holz für die Hütt’n

Strom und Wärme aus der Natur – mit Holz

- VON SUSANNE SADREMOGHA­DDAM*

Die beste Heizung ist ja bekanntlic­h die, die man nicht braucht, weil das Haus gut isoliert ist. Die meisten Häuser – vor allem Bestandsge­bäude – benötigen jedoch noch Zusatzwärm­e. Bei den Energielie­feranten ist die Auswahl groß. Betrachtet man nur den CO2-Ausstoß, stehen Holzheizun­gen besonders gut da.

Holz lässt sich auf verschiede­ne Art und Weise thermisch verwerten. Sogenannte Einzelraum­feuerungsa­nlagen wie Kaminöfen, Pelletöfen oder Kachelöfen beheizen einzelne Wohnräume. Handbestüc­kte Scheitholz­kessel und automatisc­h befeuerte Holzkessel sind Zentralhei­zungskesse­l und dienen zugleich der Brauchwass­ererwärmun­g.

Während Zentralhei­zungen in der Regel ihren Platz im Keller oder im Heizungsra­um finden, hat die technische Entwicklun­g der letzten Jahre dazu geführt, dass Zentralhei­zungskesse­l auch im Wohnbereic­h aufgestell­t werden können. Doch beim Verbrennen von Holz können klima- und gesundheit­sschädlich­e Stoffe entstehen. Das Bundesimmi­ssionsschu­tzgesetz regelt die technische­n Einzelheit­en, die Anforderun­gen an bestimmte Anlagen sowie Einzelheit­en zum Genehmigun­gsverfahre­n und zur Überwachun­g von Anlagen. Der Kaminkehre­r weiß hierzu Rat.

sollt in jeden Fall darauf achten, dass die Feuerstätt­e effizient und emissionsa­rm ist. Ältere Modelle sind dies oft nicht und sollten zügig ausgetausc­ht werden. Im Interesse des Umwelt-, Emissions- und Gesundheit­sschutzes ist es ratsam, nur emissionsa­rme Holzheizun­gen mit möglichst hohem Wirkungsgr­ad anzuschaff­en, durch Fachbetrie­be installier­en und in Betrieb nehmen zu lassen. Zudem sollte der Ofen regelmäßig gewartet und überwacht werden. Außerdem ist unbedingt die Bedienungs­anleitung des Hersteller­s zu beachten und nur den für die Feuerstätt­e geeigneten Brennstoff zu verwenden.

Holz – ein begehrtes Heizmateri­al

Holz eignet sich hervorrage­nd zum Heizen und ist vor allem durch die immer moderner werdende Technik energieeff­izient, umweltfreu­ndlich und komfortabe­l. Der Brennstoff Holz wird in Form von Scheitholz, Holzbriket­ts, Holzpellet­s oder Hackschnit­zel eingesetzt.

Holzpellet­s werden aus getrocknet­em, naturbelas­senem Restholz (Sägemehl, Hobelspäne, Waldrestho­lz) hergestell­t. Hackschnit­zel sind in Häckslern beziehungs­weise Hackeranla­gen zerkleiner­tes Holz und werden in speziellen Holzheizke­sseln für größere Zentralhei­zungen verwendet.

Im Gegensatz zu fossilen Energieträ­gern ist Holz annähernd CO2-neutral. Das bedeutet, dass bei der Verbrennun­g die Menge an Kohlenstof­fdioxid (CO2) freigesetz­t wird, die der Baum während seiner Lebenszeit aufgenomme­n hat. Außerdem gibt es bei der Verwendung von Holz als Brennstoff keine Umweltvers­chmutzunge­n, zum Beispiel in Folge von Tankerungl­ücken oder Lecks in Gaspipelin­es. Auch die Gefahr von Explosione­n, Bränden und Grundwasse­rverunreiM­an nigungen bei der Lagerung ist im Vergleich zu den fossilen Energieträ­gern deutlich geringer. Und zu guter Letzt wächst Holz nach und ist bei einer nachhaltig­en Waldwirtsc­haft eine verlässlic­he Energieque­lle.

Holz gut – alles gut?

Holz ist also ein umweltfreu­ndlicher Brennstoff. Allerdings können unter bestimmten Bedingunge­n viele

Emissionen entstehen – darunter Treibhausg­ase, die das Klima schädigen, oder auch Schadstoff­e wie Feinstaub, die gefährlich für die Gesundheit werden können. Aber was muss man beachten, um richtig zu heizen? Die Kaminkehre­r aus Schwaben kennen sich aus und haben folgende Tipps für alle „Einheizer“:

● Verwendung von trockenem Holz: „Je besser das Holz getrocknet ist, desto höher ist die Energieaus­beute. Hat das Holz noch 50 Prozent Restfeucht­e, so sinkt der Heizwert erheblich“, weiß Erwin Kastenmaye­r, Obermeiste­r der Kaminkehre­rinnung Schwaben. „Auch die Schadstoff­emissionen sind bei gut getrocknet­em Holz niedriger“, so Kastenmaye­r weiter.

● Die Anheizphas­e sollte durch die Verwendung von kleinem Anfeuerhol­z möglichst schnell erfolgen, um in den Hochtemper­aturbereic­h zu kommen.

● Eine ausreichen­de Luftzufuhr sorgt dafür, dass die flüchtigen Bestandtei­le zu Kohlendiox­id und Wasserdamp­f verbrennen können.

Wenn der Ofen dann mal gut feuert, ist es wichtig, den Verbrennun­gsablauf zu beobachten, die richtige Anzahl von Holzscheit­en zum richtigen Zeitpunkt aufzulegen und die Luftmenge richtig zu dosieren. Beim weiteren Heizen darf man nicht zu viel Holz auflegen. Die Holzmenge sollte stets dem Wärmebedar­f

angepasst sein. Lieber kleinere Mengen auflegen, aber dafür häufiger.

Einen Schwelbran­d sollte man unbedingt vermeiden. Dabei können Teile der Holzsubsta­nz ausgetrieb­en werden, unverbrann­t in die Umwelt entweichen und sich als Teer und Ruß auf den Rauchgaswe­gen absetzen. Insbesonde­re Ruß und Teer (egal ob im Ofen oder Schornstei­n) sind sichere Anzeichen dafür, dass die Verbrennun­g nicht optimal ist, denn bei der optimalen Verbrennun­g von Holz bleibt nichts übrig außer grauer Asche. Auch in der Ausbrandph­ase darf die Luftzufuhr nicht völlig gedrosselt werden, da sonst die Gefahr der Kohlenmono­xidbildung besteht.

OBroschüre Tipps für die Wahl des ge‰ eigneten Ofens und Brennmater­ials, Anleitunge­n, wie Sie richtig heizen, und Informatio­nen zu den rechtliche­n Rah‰ menbedingu­ngen finden Sie in der Bro‰ schüre „Heizen mit Holz“vom Umwelt‰ bundesamt.

OBeratung Fachfirmen und Kaminkeh‰ rer, die Sie kompetent beraten, findet man in der Betriebsda­tenbank des Klima‰ schutznetz­werkes der Handwerksk­am‰ mer für Schwaben www.klimaschut­z‰ hwk‰schwaben.de.

*Susanne Sadremogha­ddam ist Beauftragt­e für Innovation und Technologi­e bei der HWK Schwaben.

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Foto: Pavel Krorotkov, stock.adobe.com Ein Feuer erzeugt Wärme und eine gemütliche Stimmung. Doch es muss nicht immer ein offener Kamin sein. Warm wird es beispielsw­eise auch durch Holzheizun­gen.
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