Wie der Papst Weihnachten feiert
Franziskus macht Vatikanangestellten ein besonderes Geschenk
Rom Erst zu Beginn der Woche wurde bekannt, dass sich zwei im Vatikan arbeitende Kardinäle mit dem Coronavirus infiziert haben – Papst Franziskus hatte regelmäßig Kontakt zu ihnen. Dass er besondere Umsicht walten ließe, um sich vor einer Ansteckung zu schützen, wäre dabei zu viel gesagt. Als Franziskus neulich im Vatikan einer Gruppe von Gästen begegnete, riss er sich forsch den Mund-Nasen-Schutz vom Gesicht: Er, der so gerne Menschen nahe ist, mag keine Maske.
Vor einer Woche, am 17. Dezember, wurde Franziskus 84 Jahre alt. Als Mann in hohem Alter und mit Vorerkrankungen zählt er zur Hochrisikogruppe. Und so bietet jedes Husten von ihm Grund zur Spekulation: Nachdem er bei einem Angelus-Gebet auf dem Petersplatz in Rom Anfang März mehrfach stark gehustet hatte, fürchteten viele, er habe Corona. Die Gerüchte wurden dementiert. Er selbst sagte in einem Interview-Buch, das kürzlich erschien: Er wisse, „wie sich die Corona-Kranken fühlen, die um ihr Leben kämpfen und an eine Beatmungsmaschine angeschlossen sind“. Mit 21 musste Jorge Bergoglio der obere Teil seines rechten Lungenflügels amputiert werden – es war Wasser in seiner Lunge.
Nun also werde Papst Franziskus „im sehr eingeschränkten Rahmen“Weihnachten feiern, heißt es im Vatikan. So dürfen an der Christmette an Heiligabend im Petersdom nur wenige Geistliche und Ordensschwestern teilnehmen, die zudem in großem Abstand zueinander sitzen müssen. Der Beginn der Messe wurde auf 19.30 Uhr vorverlegt, damit die auch in Italien geltende Ausgangssperre eingehalten werden kann. Am 25. Dezember wird der Papst dann eine Weihnachtsansprache halten und um 12 Uhr den Segen „urbi et orbi“(der Stadt und dem Erdkreis) erteilen. Statt wie gewöhnlich von der Mittelloggia des Petersdoms wird dieser jedoch – wie schon an Ostern – aus der Benediktionshalle im Inneren des Apostolischen Palastes gespendet. Am 26. und 27. Dezember sowie am 1., 3. und 6. Januar kommt das AngelusGebet des Papstes auch nicht aus einem Fenster im Apostolischen Palast, sondern wird aus dessen Bibliothek übertragen.
Als Weihnachtsgeschenk bekamen die Vatikanangestellten von Franziskus dieses Jahr übrigens keinen Panettone oder Schaumwein – den Zeiten entsprechend erhielten sie je fünf Packungen eines Grippeund Erkältungsmittels.