Gikiewicz wird für den FCA immer wichtiger
Der Augsburger Torwart hat in dieser Saison schon mehrfach seine Klasse bewiesen. Auch gegen Leipzig spielt er stark, kann die Niederlage aber nicht verhindern. Bei seinen Vorderleuten fehlten ihm am Dienstag Herz und Emotionen
Rafal Gikiewicz stapft über den Rasen. Immer wieder bleibt er kurz stehen und bessert die Unebenheiten aus. Er hat gerade Zeit, warum also nicht ein bisschen als Rasenpfleger arbeiten. Der Torwart des FC Augsburg wartet auf die letzten Interviews nach dem 0:3 gegen RB Leipzig in der zweiten Runde des DFB-Pokals und ist mittlerweile fast ganz alleine auf dem Spielfeld. Hinter ihm hat schon der hauptamtliche Greenkeeper der WWK-Arena begonnen, das malträtierte Geläuf zu pflegen. Er nutzt dabei einen kleinen Traktor. Bei Gikiewicz ist es dagegen reine Fußarbeit.
In den 90 Minuten zuvor hatte er dagegen oft seine Hände benötigt. Was bei einem Torwart nicht ungewöhnlich ist. Auffällig war aber die Häufigkeit der Einsätze von Gikiewicz. Er musste da ran, wo seine Vorderleute geschludert hatten. Gerade in der ersten Halbzeit war das häufig der Fall. Gikiewicz tat sein Möglichstes, flog nach links, nach rechts, stellte sich alleine den vor ihm auftauchenden Leipziger Angreifern in den Weg. Doch ganz ohne Unterstützung, so wirkte es lange Zeit zumindest, war der Torwart machtlos gegen den Champions-League-Teilnehmer. So war die klare Niederlage eine logische Folge des Erlebten.
„Es war Glück, dass es nur drei Gegentore waren. So wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, hast du gegen Leipzig keine Chance“, sagt Gikiewicz. Er ist als überaus ehrgeiziger Sportler bekannt. Ihn dürfte das Spiel trotz seiner eigenen
Leistung geschmerzt haben. „Ohne Herz und Emotionen kannst du nicht Fußball spielen, das war heute in den ersten 20 Minuten ein gutes Beispiel“, meint der FCATorwart. Nach der Anfangsphase hätten die Gäste schon deutlich führen können, ja müssen. Taten sie aber nicht – auch dank Gikiewicz. In Hälfte zwei waren die Augsburger mutiger und mit mehr Überzeugung aufgetreten. Wenngleich Leipzig weiterhin das deutlich bessere Team „Wir müssen das heute so akzeptieren. Jetzt müssen wir in den paar freien Tagen die Köpfe frisch kriegen und positiv bleiben“, fordert Gikiewicz. Er habe trotz der beiden Niederlagen gegen Frankfurt in der Bundesliga und gegen Leipzig im Pokal ein gutes Gefühl. „Wir haben die Qualität“, sagt Gikiewicz.
Bei ihm stellt das sicherlich keiner infrage. Er hat in dieser Saison häufig bewiesen, warum ihn die FCAstarken
Verantwortlichen schon frühzeitig für einen Wechsel angefragt hatten. „Wir sind einfach froh, dass wir ihn haben“, sagt FCA-Trainer Heiko Herrlich. Durch starke Paraden habe Gikiewicz seine Mannschaft gegen Leipzig überhaupt erst im Spiel gehalten. „Er wird immer wichtiger für die Mannschaft, auch in der Kabine“, so Herrlich weiter. Gikiewicz ist ein kommunikativer Typ. Er redet gerne und viel. Auch auf dem Feld hält er sich nicht zuwar. rück. Für einen Torwart ist das ganz wichtig. Kommandos sind auf seiner Position entscheidend, er hat von ganz hinten einen guten Überblick über das gesamte Feld.
Gegen Leipzig hat aber auch das nichts geholfen. Da waren die Lücken im defensiv angelegten System des FCA einfach zu groß. Das wurde auch durch mehrere Umstellungen nicht besser. Für Gikiewicz bedeutete das viel Arbeit, die auch nach Schlusspfiff nicht endete.