Schwabmünchner Allgemeine

Gikiewicz wird für den FCA immer wichtiger

Der Augsburger Torwart hat in dieser Saison schon mehrfach seine Klasse bewiesen. Auch gegen Leipzig spielt er stark, kann die Niederlage aber nicht verhindern. Bei seinen Vorderleut­en fehlten ihm am Dienstag Herz und Emotionen

- VON MARCO SCHEINHOF

Rafal Gikiewicz stapft über den Rasen. Immer wieder bleibt er kurz stehen und bessert die Unebenheit­en aus. Er hat gerade Zeit, warum also nicht ein bisschen als Rasenpfleg­er arbeiten. Der Torwart des FC Augsburg wartet auf die letzten Interviews nach dem 0:3 gegen RB Leipzig in der zweiten Runde des DFB-Pokals und ist mittlerwei­le fast ganz alleine auf dem Spielfeld. Hinter ihm hat schon der hauptamtli­che Greenkeepe­r der WWK-Arena begonnen, das malträtier­te Geläuf zu pflegen. Er nutzt dabei einen kleinen Traktor. Bei Gikiewicz ist es dagegen reine Fußarbeit.

In den 90 Minuten zuvor hatte er dagegen oft seine Hände benötigt. Was bei einem Torwart nicht ungewöhnli­ch ist. Auffällig war aber die Häufigkeit der Einsätze von Gikiewicz. Er musste da ran, wo seine Vorderleut­e geschluder­t hatten. Gerade in der ersten Halbzeit war das häufig der Fall. Gikiewicz tat sein Möglichste­s, flog nach links, nach rechts, stellte sich alleine den vor ihm auftauchen­den Leipziger Angreifern in den Weg. Doch ganz ohne Unterstütz­ung, so wirkte es lange Zeit zumindest, war der Torwart machtlos gegen den Champions-League-Teilnehmer. So war die klare Niederlage eine logische Folge des Erlebten.

„Es war Glück, dass es nur drei Gegentore waren. So wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, hast du gegen Leipzig keine Chance“, sagt Gikiewicz. Er ist als überaus ehrgeizige­r Sportler bekannt. Ihn dürfte das Spiel trotz seiner eigenen

Leistung geschmerzt haben. „Ohne Herz und Emotionen kannst du nicht Fußball spielen, das war heute in den ersten 20 Minuten ein gutes Beispiel“, meint der FCATorwart. Nach der Anfangspha­se hätten die Gäste schon deutlich führen können, ja müssen. Taten sie aber nicht – auch dank Gikiewicz. In Hälfte zwei waren die Augsburger mutiger und mit mehr Überzeugun­g aufgetrete­n. Wenngleich Leipzig weiterhin das deutlich bessere Team „Wir müssen das heute so akzeptiere­n. Jetzt müssen wir in den paar freien Tagen die Köpfe frisch kriegen und positiv bleiben“, fordert Gikiewicz. Er habe trotz der beiden Niederlage­n gegen Frankfurt in der Bundesliga und gegen Leipzig im Pokal ein gutes Gefühl. „Wir haben die Qualität“, sagt Gikiewicz.

Bei ihm stellt das sicherlich keiner infrage. Er hat in dieser Saison häufig bewiesen, warum ihn die FCAstarken

Verantwort­lichen schon frühzeitig für einen Wechsel angefragt hatten. „Wir sind einfach froh, dass wir ihn haben“, sagt FCA-Trainer Heiko Herrlich. Durch starke Paraden habe Gikiewicz seine Mannschaft gegen Leipzig überhaupt erst im Spiel gehalten. „Er wird immer wichtiger für die Mannschaft, auch in der Kabine“, so Herrlich weiter. Gikiewicz ist ein kommunikat­iver Typ. Er redet gerne und viel. Auch auf dem Feld hält er sich nicht zuwar. rück. Für einen Torwart ist das ganz wichtig. Kommandos sind auf seiner Position entscheide­nd, er hat von ganz hinten einen guten Überblick über das gesamte Feld.

Gegen Leipzig hat aber auch das nichts geholfen. Da waren die Lücken im defensiv angelegten System des FCA einfach zu groß. Das wurde auch durch mehrere Umstellung­en nicht besser. Für Gikiewicz bedeutete das viel Arbeit, die auch nach Schlusspfi­ff nicht endete.

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Foto: Peter Schatz Rafal Gikiewicz tat sein Möglichste­s, doch auch er konnte die drei Leipziger Treffer trotz starker Leistung nicht verhindern. Der Torwart des FC Augsburg zeigte aber ein wei‰ teres Mal, warum ihn die Verantwort­lichen unbedingt verpflicht­en wollten.

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