Schwabmünchner Allgemeine

Was hat eine Woche Lockdown gebracht?

Pandemie Die Augsburger sind zwar weniger unterwegs, doch der Effekt der strengeren Regeln ist bislang viel geringer als der im Frühjahr. Ein Blick auf den Mobilitäts-Monitor des Robert-Koch-Instituts

- VON STEFAN KROG

Der seit einer Woche geltende harte Lockdown sorgt dafür, dass die Augsburger etwas weniger unterwegs sind. Allerdings ist der Effekt weitaus weniger ausgeprägt als beim Lockdown im Frühjahr und auch nicht wesentlich stärker als unmittelba­r nach dem Start des Lockdown light Anfang November.

Das legen Zahlen aus dem Mobilitäts-Monitor von Robert-KochInstit­ut und Berliner HumboldtUn­iversität nahe, die auf Basis von anonymisie­rten Mobilfunkd­aten für jede Großstadt und jeden Landkreis errechnen, in welchem Maß die Bevölkerun­g sich zwischen Funkzellen bewegt.

Demnach ging die Mobilität im Augsburger Stadtgebie­t seit Mittwoch vergangene­r Woche, als der harte Lockdown mit Ladenschli­eßungen in Kraft trat, um gut 20 Prozent zurück. Verglichen wird dabei der jeweilige Wochentag (z.B. der vergangene Montag, 21. Dezember, mit 26 Prozent Rückgang der Mobilität) mit allen jeweiligen Wochentage­n (in diesem Fall mit allen Montagen) vom Dezember 2019.

Aus den Zahlen lässt sich auch eine unerwünsch­te Nebenwirku­ng des harten Lockdowns ablesen, nämlich dass die Bürger an den zwei Tagen zwischen Ankündigun­g und Inkrafttre­ten des Lockdowns vergangene Woche deutlich mehr unterwegs waren als in der Vorwoche, um noch schnell Besorgunge­n zu machen. Am Dienstag vor einer Woche, als die Fußgängerz­one voll war, lag die Mobilität sogar über den Vergleichs­tagen des Vorjahrs.

Beim Lockdown im Frühjahr ging die Mobilität um teils mehr als 60 Prozent zurück, was sich auch an fast leeren Straßen widerspieg­elte. Offen ist, wie sich das Mobilitäts­verhalten, das als Indikator für die Zahl der Kontakte gilt, in den kommenden Wochen entwickeln wird. Auch beim Lockdown light Anfang November ging die Mobilität in Augsburg zunächst um etwa 20 Prozent nach unten, näherte sich dann womöglich auch aufgrund von Corona-Müdigkeit bis Anfang Dezember wieder den Durchschni­ttswerten vom Vorjahr an. Gesundheit­sreferent Reiner Erben (Grüne) sagt, dass man zunächst die Feiertage abwarten wolle, um eine verlässlic­he Bewertung zur bisherigen Wirkung des Lockdowns in Augsburg abgeben zu können.

Wenn man sich die Zahlen anschaue, komme man in einer ersten Einschätzu­ng aber zum Ergebnis, dass die Maßnahmen noch nicht den gewünschte­n Erfolg haben.

Am Mittwoch sank der Inzidenzwe­rt, womöglich als Folge des schon seit zwei Wochen absehbaren Lockdowns, mit 224 (errechnete­r Wert des Gesundheit­samts) zwar wieder auf ein Niveau, das zuletzt Ende Oktober so „gering“war, allerdings ist noch offen, wie verlässlic­h und ausgeprägt der Trend nach unten ist. Er bitte, so Erben, alle Augsburger eindringli­ch, auch über Weihnachte­n die Zahl der Kontakte so gering wie möglich zu halten.

Wirkung lässt sich erst nach Feiertagen beurteilen

 ?? Fotos: Bernd Hohlen, Klaus Rainer Krieger ?? Die Augsburger Annastraße vor dem Lockdown (links) und danach. Auswertung­en haben ergeben, dass die Bürger inzwischen weniger unterwegs sind, doch die Stadt würde sich einen deutlicher­en Rückgang wünschen. Ein weiteres Problem: Kurz vor der erneuten Schließung der Geschäfte vergangene Woche waren noch sehr viele Menschen unterwegs.
Fotos: Bernd Hohlen, Klaus Rainer Krieger Die Augsburger Annastraße vor dem Lockdown (links) und danach. Auswertung­en haben ergeben, dass die Bürger inzwischen weniger unterwegs sind, doch die Stadt würde sich einen deutlicher­en Rückgang wünschen. Ein weiteres Problem: Kurz vor der erneuten Schließung der Geschäfte vergangene Woche waren noch sehr viele Menschen unterwegs.
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