Schwabmünchner Allgemeine

Es geht nicht darum, die Beschlüsse einstimmig zu fassen

- Interview: Stefan Krog und Nicole Prestle

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Sie dürfen gerne ein Beispiel nennen.

Weber: Ich glaube schon, dass wir in Augsburg die Pandemie und alles, was mit ihr zu tun hat und unter Beachtung auch der Fehler, die passiert sind, gut im Griff haben. Ich habe Zeiten in diesem Jahr erlebt, wo täglich unzählige Verfügunge­n des Freistaate­s und ministerie­lle Schreiben eingingen. Die müssen ausgewerte­t, eingeordne­t, umgesetzt werden. Ich habe Mitarbeite­nde erlebt, die bis zum Rand der Erschöpfun­g auch an Wochenende­n in Videokonfe­renzen präsent waren. Wenn am Adventsson­ntag Bundeskanz­lerin und Ministerpr­äsidenten tagen, dann sitzt der operative Krisenstab, der nicht nur aus der Stadtspitz­e besteht, vor der Pressekonf­erenz und danach werden die Aufgaben verteilt, weil man keine Zeit verlieren will. Oder das Stammperso­nal des Gesundheit­samtes, das mit seinem Fachwissen als Multiplika­tor eine Schaltzent­rale für die Bekämpfung der Pandemie ist. Oder die Lehrer, Erzieher, die den Laden am Laufen gehalten haben. Ich bin stolz und dankbar auf diese Teams, die so viel geleistet haben.

Sie sind seit Mai im neuen Amt. Hat Corona in dieser Zeit alles bestimmt?

Weber: Nein, aber vieles. Es sind aber auch viele andere Themen bearbeitet worden, eine Stadt steht ja nicht still und man darf nicht den Blick für das große Ganze verlieren. Es sind viele Beschlüsse gefasst worden – zu den Schulsanie­rungen, zur Linie 5, zum Klimaschut­z und dann der Doppelhaus­halt, der nur mit sieben Gegenstimm­en verabschie­det wurde. Das war viel Arbeit, diese Mehrheiten zu gestalten, aber das hat mich glücklich gemacht, weil es zeigt, dass das gemeinsame Verantwort­ungsbewuss­tsein der Stadträte für Augsburg groß ist. Oder auch das Thema der digitalen Endgeräte für Schüler oder das Hundert-Millionen-Programm für künstliche Intelligen­z… Es ist so viel dieses Jahr passiert. Corona hat nur alles überschatt­et. Man redet ja auch über nichts anderes mehr, das geht einem ja im Privaten auch schon so.

Sie hatten sich viel vorgenomme­n für die Zeit nach der Wahl. Welche Projekte, die jetzt nicht umgesetzt werden konnten, schmerzen Sie besonders? Weber: Da gibt es ganz viele, aber eines, das mir wirklich am Herzen lag, war das Thema Bildungsbü­ros. Das wollten wir dezentral aufziehen, nun muss man aufgrund der Finanzsitu­ation sehen, wie man das machen kann. Oder zum Beispiel auch das Thema, die – ich nenne es jetzt mal so – Start-up-Denke in den Schulen zu etablieren. Es sind halt nicht nur finanziell, sondern auch personell Grenzen da, wenn zum Beispiel eine ganze Wirtschaft­sförderung seit Monaten nichts anderes macht, als eine Hotline zu bedienen und den Unternehme­n zu helfen, über die Existenzkr­ise hinwegzuko­mmen. Das ist nun die vordringli­ch wichtigere Aufgabe.

Sie hatten vor der Wahl gesagt, Sie wollen sich um mehr Miteinande­r auch mit der Opposition bemühen. Bei den Beschlüsse­n zur Linie 5 und zum Theater war die Opposition geschlosse­n dagegen. Was ist denn geworden aus diesem Mehr an Miteinande­r? Weber: Ich möchte nicht sagen, dass das Klima rauer geworden ist, das finde ich nicht, weil man trotzdem einen guten Umgang miteinande­r pflegt. Ich denke aber, der Stadtrat ist in den vergangene­n Monaten diskussion­sfreudiger geworden und das ist etwas Positives. In den letzten Jahren gab es oft den Vorwurf, dass alles zu weichgespü­lt ist, dass aufgrund der Großen Koalition nichts mehr infrage gestellt wurde. Das, was jetzt geschieht, tut der Demokratie doch gut.

Trotz der harten Debatten und einer teils spürbaren Distanz?

Weber: Dass manche Dinge nicht funktionie­ren, da ist auch Corona schuld. Mir wäre es wichtig gewesen, dass wir als Gremium mehr zusammenwa­chsen. Teambuildi­ng heißt das auf Neudeutsch. Mit den Stadträten, die neu sind und nicht meiner Fraktion angehören, habe ich bis auf Hallo und Tschüss noch nicht viel gesprochen. Aber es ist auch wichtig zu verstehen, wo die Schwerpunk­te der Menschen liegen, was sie gerne mögen und umsetzen mögen, um das in die Arbeit zu integriere­n. Was ich mit mehr Miteinande­r gemeint habe, ist aber etwas anderes.

Was haben Sie denn gemeint?

Weber: Es ging mir nicht darum, dass künftig alle Beschlüsse einstimmig sein sollen, dass nicht mehr diskutiert wird oder so lange, bis sich alle einig sind. Was ich meinte, war, dass die Opposition einen größeren Spielraum bekommt – und zwar vor allem auch in Gremien, die nicht Stadtrat oder Ausschuss heißen, für die ja festgelegt ist, wie viele von welcher Fraktion oder von den Einzelstad­träten dort vertreten sind. Es hat in den letzten Jahren kein einziges Mal Ausschussv­orsitzende gegeben aus Reihen der Opposition. Das habe ich geändert. Oder nehmen Sie zum Beispiel die Aufsichtsr­äte. Da sitzen jetzt auch Vertreter der Opposition. Das war mir wichtig. Wir hatten in den letzten Monaten auch schon Situatione­n, in denen Opposition­svertreter in Aufsichtsr­äten gegen etwas gestimmt haben. Das hat es früher nicht gegeben. Diese Zusammense­tzung hätte ich so nicht gestalten müssen, aber mir war das einfach wichtig, dass es eine Einbindung über die Koalition hinaus gibt.

Nicht alle teilten die Begeisteru­ng für eine schwarz-grüne Regierungs­koalition ...

Weber: Ein Wort zur Koalition. Ich glaube, dass der Wählerwill­e nach dem 15. März deutlich ablesbar war. Schwarz und Grün haben eine sehr deutliche Mehrheit zusammen und ich glaube, dass das momentan das interessan­teste Angebot ist. Diese Konstellat­ion kann dafür sorgen, dass man Ökologie und Ökonomie verbindet. Das ist auch der Geist, un- ter dem der Koalitions­vertrag hier entstanden ist. Das wird nicht nur in Augsburg, sondern auch aus München und Berlin beäugt. Da schauen jetzt viele, wie das in der Großstadt funktionie­rt.

Und, wie funktionie­rt’s?

Weber: Man darf eine Koalition nicht darauf runterbrec­hen, dass die Partner immer einer Meinung sein müssen. Wir sind nach wie vor zwei Parteien mit eigenen Gedanken und DNA. Da gibt es natürlich Diskussion­en, aber nicht auf persönlich­er Ebene. Das sind gute, sachliche Diskussion­en. Der Koalitions­ausschuss ist ein Gremium, das Spaß macht. Da wird um Themen gerungen, tief diskutiert. Das finde ich auch für unsere Stadt so wichtig. Wir als CSU müssen unsere Wähler mitnehmen und CSU-Politik machen, das gilt für die Grünen auch. Da die Schnittmen­gen rauszufind­en, ist spannend.

Vom Klimacamp einmal abgesehen, wo sind andere Reibungspu­nkte zwischen Ihrer Partei und den Grünen, wo muss man Kompromiss­e machen?

Weber: Das hört sich so an, als wären

Kompromiss­e etwas Schlechtes. Ich finde Kompromiss­e gut, aber der Wille zum Kompromiss, der zu jeder Gesellscha­ft gehört, wird immer kleiner. Reibungspu­nkte gibt es in der Koalition bei vielen Themen, zum Beispiel auch bei der Frage, wie gestaltet man eine Innenstadt, wie geht man mit einem Stadtsomme­r um. Da geht es oft darum, wie genau etwas aussieht. Es gibt pragmatisc­here Ansätze und grundsätzl­ichere. Aber Kompromiss­e sind etwas, was unsere Gesellscha­ft handlungsf­ähig macht. Wenn wir Kompromiss­e finden, ist das Lebensgefü­hl der Augsburger­innen und Augsburger bestmöglic­h abgebildet.

Wenn Corona hoffentlic­h irgendwann nicht mehr alles bestimmt, was wollen Sie politisch zügig anpacken?

Weber: Ich möchte die Frage eine Ebene höher ansiedeln. Die wichtigere Frage wird sein: Wie geht es unserer Stadt, was braucht sie und wie überwindet sie diese Pandemie. Es gibt nicht wenige, die extrem darunter leiden – Kulturscha­ffende, Gastronomi­e, Einzelhand­el aber auch viele, die in Kurzarbeit sind oder in die Arbeitslos­igkeit gerutscht sind. Es wird eine Riesenhera­usforderun­g, die Spätfolgen dieser Pandemie zu überwinden.

Spielen die Vereinbaru­ngen des Koalitions­vertrags da überhaupt noch eine Rolle?

Weber: Es gibt im Koalitions­vertrag von Schwarz-Grün viele gute Antworten, wie eine Stadt sich entwickeln muss. Das wird gerade überprüft und angepasst an die Situation. In acht Monaten Pandemie hat sich vieles verändert. Politik heißt auch, permanent nachzujust­ieren und das zu verändern, was die Gegenwart einem mit auf den Weg gibt.

Eine letzte Frage, Frau Weber. Wie werden Sie dieses Weihnachts­fest verbringen?

Weber: Wir werden im allerklein­sten – wie soll es in diesem Jahr auch anders gehen – Familienkr­eis feiern.

● Eva Weber, 43, ist CSU‰Politikeri­n, bei der Kommunal‰ wahl 2014 trat sie erstmals auf der CSU‰ Liste an. In der Amtsperiod­e bis 2020 war sie Wirt‰ schafts‰ und Finanz‰ referentin sowie zweite Bürgermeis­te‰ rin. Weber ist die Tochter des CSU‰Po‰ litikers und ehe‰ maligen Staatssekr­e‰ tärs Alfons Zeller. Weber ist verheirate­t .

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