Schwabmünchner Allgemeine

Das war absehbar

- VON PHILIPP KINNE kinp@augsburger‰allgemeine.de

Besorgt blicken viele zur Zeit auf die Pflegeheim­e im Kreis Augsburg. Die Sorge, dass sich die Menschen dort mit Corona anstecken, ist groß. Völlig zurecht sollen die Bewohner deshalb als erstes mit dem neuen Impfstoff versorgt werden. Vergessen werden darf in diesem Zug aber nicht eine andere Gruppe von Menschen, die auf engstem Raum zusammenle­ben müssen. In den Asylheimen im

Kreis breitet sich Corona zurzeit rasend schnell aus. Das kommt nicht überrasche­nd. Innerhalb kürzester Zeit steckten sich in der Ehinger Unterkunft fast alle Bewohner mit dem Virus an. Kein Wunder, schließlic­h teilen sich die Menschen dort eine Küche und wenige Sanitärräu­me. Isolation ist unter diesen Umständen nicht möglich. Ganze Familien sollen tagelang in einem Raum ausharren. Vor der Tür wachen Sicherheit­skräfte. Das ist für die Menschen im Heim sicherlich ein bedrückend­es Gefühl.

Seit Freitag versucht die Regierung von Schwaben mit einem Quarantäne­heim in Untermeiti­ngen gegenzuste­uern. Dort sollen Flüchtling­e untergebra­cht werden, die positiv getestet wurden. Das ist ein richtiger Schritt, der für viele Bewohner allerdings zu spät kommt. Angesichts der steigenden Corona-Zahlen reicht dieses Heim allein schon jetzt nicht mehr aus. Dort ist Platz für 90 bis 100 Menschen. Aktuell befinden sich allerdings bereits 135 Geflüchtet­e in Quarantäne.

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