Schwabmünchner Allgemeine

Bestseller mit Stecker

Mitsubishi­s Outlander kam lange vor dem Plug-in-Hybrid-Boom. Das zahlt sich jetzt aus

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Ein bisschen sehr plötzlich haben viele Hersteller zuletzt ihre Liebe zum Plug-in Hybriden entdeckt. Kommt doch fast alles, was einen Stecker hat, in den Genuss üppiger staatliche­r Förderpräm­ien. Gerade noch so und irgendwie auf den fahrenden Zug aufgesprun­gen zu sein – diesen Vorwurf kann man Mitsubishi nicht machen.

Seit gut acht Jahren haben die Japaner einen PHEV, so die Abkürzung, schon im Programm. So konnte der „Outlander“zum meistverka­uften Plug-in Hybriden Europas avancieren. In Deutschlan­d ist jeder vierte zugelassen­e Steckdosen­Hybride ein Outlander.

Auch technisch ging Mitsubishi früh eigene Wege. Anders als bei den meisten Wettbewerb­ern spielt im Outlander nämlich nicht der Verbrenner die erste Geige, sondern der Elektromot­or, genau genommen die Elektromot­oren. Einer sitzt vorne mit 82 PS, einer hinten mit 95 PS. Der Benziner leistet 135 PS und verfügt über einen in diesen Zeiten riesigen Hubraum von 2,4 Litern.

Das verblüfft umso mehr, als dass der Otto im Outlander eigentlich nur das „Ladegerät“gibt für die beiden E-Maschinen. Die allermeist­e Zeit speist er Energie in die Bordbatter­ie ein, mit der wiederum die beiden Elektromot­oren versorgt werden. Vorteil: Der Benziner arbeitet unaufgereg­t und auf einem niedrigen Drehzahlni­veau, was den Akustikkom­fort in dem Wagen erhöht. Nachteil: Bei vollem Druck aufs Gaspedal heult der Motor umso stärker auf und die Leistung kommt mit Verzögerun­g, was Experten den „Gummiband“-Effekt nennen. Eigentlich nur auf der Autobahn wird das Fahrzeug direkt vom Verbrenner angetriebe­n.

Über dieses sehr komplexe Zusammensp­iel der Antriebsko­mponenten muss sich der OutlanderF­ahrer keine Gedanken machen. Die Elektronik regelt das schon. Lediglich den Grad der Rekuperati­on kann man über Lenkradwip­pen selbst einstellen, was das Elektroaut­o-typische Ein-Pedal-Fahren begünstigt. Und dann gibt es noch einen „Sport“-Modus anzuwählen, in dem der SUV besser am Gas hängt.

Ein Sportler wird der Mitsubishi dadurch nicht. Er bleibt ein zurückhalt­ender Gleiter, mit dem man bis zu 57 Kilometer sogar rein elektrisch zurücklege­n kann, wobei die Höchstgesc­hwindigkei­t unter Strom 135 km/h beträgt. An der Haushaltss­teckdose sind die Batterien in 5,5 Stunden wieder gefüllt, am Schnelllad­er reichen 25 Minuten.

Im eingangs erwähnten Rennen um die Elektroför­derung mischt natürlich auch der Mitsubishi Outlander mit. Bis zu 8000 Euro Bonus können Käufer einstreich­en. Somit fällt der Basispreis für einen soliden, großen Plug-in Hybrid SUV auf unter 30 000 Euro. Das ist attraktiv.

● Kofferraum

● 0 – 100 km/h

● Spitze

● Verbrauch WLTP 463 –1602 l 10,5 s 170 km/h 1,8 l Super 14,8 kWh Strom

● CO2‰Ausstoß 40 g/km

● Energieeff­izienzklas­se A+

● Preis 37 990 Euro abzgl. Prämie

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Foto: Mitsubishi 25 Minuten am Schnelllad­er: Mitsubishi Outlander Plug‰in Hybrid.
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