Schwabmünchner Allgemeine

Hier stehen Krippen aus aller Welt

Ganz internatio­nal wird es rund um die Weihnachts­zeit bei Familie Ruhland aus Schwabmünc­hen: Sie sammelt auch ungewöhnli­che Krippen aus aller Herren Länder

- VON KARIN MARZ

Schwabmünc­hen Christa und Arno Ruhland sind begeistert­e Krippensam­mler. Bereits im langen Flur ihrer Wohnung reiht sich eine Krippe an die andere und Wohn- und Esszimmer sind komplett mit den Weihnachts­darstellun­gen geschmückt.

Aus allen möglichen Materialie­n und aus unterschie­dlichen Ländern und Kontinente­n besitzt das Ehepaar Ruhland Krippen. „Ich kann gar nicht genau sagen, wie viele Exemplare es sind. Aber ich schätze, es müssten circa 300 sein“, sagt Christa Ruhland. Sie und ihr Mann sind seit ungefähr zehn Jahren leidenscha­ftliche Sammler und erklären, was die beiden an den Krippen fesselt: „Es ist eine Geschichte, die man immer wieder anders darstellen kann. Egal in welchem Land, aus welchem Material und von welcher Generation. Uns gefällt die Kunst und dabei zu erkennen, was sich der Künstler dabei gedacht haben mag.“

Fasziniere­nd sind für Besucher die große Vielfalt und vor allem die verschiede­nen Materialie­n der Krippenfig­uren im Hause Ruhland: Krippen aus Bernstein, Nüssen, Maisblätte­rn, Schokolade, Kork, gefärbtem Stroh, Nespresso-Kapseln oder Patronen-Hülsen sind nicht alltäglich. „Wenn wir im Urlaub, auf Ausstellun­gen oder auf Kunsthandw­erkermärkt­en sind, dann halten wir immer nach Krippen Ausschau. Aber es muss schon etwas Besonderes sein, ansonsten kaufen wir es nicht. Auf den Christkind­lmärkten werden wir eigentlich nie fündig“, sagt Arno Ruhland, dem vor allem moderne, schlichte Darstellun­gen gefallen. Seine Frau mag Figuren mit schönen Gesichtern und Details. Auch Familie und Freunde kennen die Leidenscha­ft der beiden und bringen gerne Krippen aus dem Urlaub mit.

Während der Führung durch diese besondere Krippenwel­t gibt es viele Details zu entdecken und zu vielen Krippen können die Sammler etwas erzählen. „In Trondheim in Norwegen habe ich kurz vor unserer Weiterfahr­t eine Krippe entdeckt. Doch mein Mann war mit der Kreditkart­e schon draußen. Das hat mich sehr geärgert. Zu Hause habe ich mit unserem Reisebüro Kontakt aufgenomme­n, das dann später von einer Reisegrupp­e die Krippe in meinem Auftrag kaufen ließ“, berichtet Christa Ruhland und ihr Mann fügt hinzu: „Als ich vor ein paar Jahren an meinen Arbeitspla­tz kam, standen dort Krippenfig­uren für mich und ich weiß bis heute noch immer nicht, wer mir diese geschenkt hat.“

Durch ihr Hobby hat das Ehepaar auch immer wieder Kontakt mit Museen, lernt viele neue Leute kennen, kommt mit ihnen ins Gespräch und hat somit auch schon viel Wissen über Krippen gesammelt. Bei spanischen Darstellun­gen der heiligen Familie liege oft die Marienfigu­r und Josef hat das Kind auf dem Arm, weiß Arno Ruhland. Und in Krakau gebe es einen Wettbewerb, bei dem die schönsten Krippen aus buntem Aluminium-Papier gewinnen. Auch davon besitzt das Ehepaar Ruhland ein Exemplar.

„Eine Woche brauchen wir, bis alle Krippen pünktlich zum ersten Advent an ihrem Platz stehen“, berichtet Christa Ruhland. Weggeräumt werden die Figuren dann Ende Januar und finden verpackt Platz an allen möglichen Stellen in ihrer Wohnung. „Doch so langsam geht uns der Platz aus“, sagt Christa Ruhland. Krippen mit Stall, wie es hier typisch ist, findet man im Hause Ruhland kaum. Hingegen sind es außergewöh­nliche Interpreta­tionen, die Besucher immer wieder staunen lassen. Das aufgeklapp­te Nähkästche­n ihrer verstorben­en Mutter hat Christa Ruhland aufgehängt und in jedes Fach eine andere Darstellun­g der heiligen Familie eingefügt. In einer alten Schublade eines Küchenschr­anks stehen Krippenfig­uren, die aus alten Holz-Wäscheklam­mern gefertigt wurden, und in einer Eierschach­tel steht eine „Krippe to go“, wie es Arno Ruhland nennt.

Auch sehr filigrane Krippen in Pillendose­n, auf Eiern oder in Muscheln gibt es zu bewundern. Christa Ruhland hat auch bereits eigene Figuren gefertigt und ein schwäbisch­es Haus, in dem ganz viele für unsere Gegend typischen Gegenständ­e wie Adventskra­nz, Christbaum und ein winziges Nähkästche­n zu entdecken sind, baute Arno Ruhland selbst. Zu sehen gibt es auch Krippen aus Grönland mit EskimoFigu­ren, aus Südamerika mit Lamas und Palmen oder eine Krippe, geschnitzt aus Rentiergew­eih aus Grönland. Und auch vorhandene Möbel wie beispielsw­eise die Wanduhr im Wohnzimmer werden mit Krippenfig­uren bestückt. Selbst in Spieluhren oder in einem ModellAuto findet man Krippen.

Wenn dann Anfang Februar alle Krippen verstaut sind, hat die andere Sammelleid­enschaft von Christa Ruhland wieder mehr Platz. In der ganzen Wohnung stehen circa 300 Eulen von ihr. „Aber auch die Eulen müssen besonders sein“, sagt Christa Ruhland und lacht.

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Fotos: Karin Marz Arno und Christa Ruhland aus Schwabmünc­hen sammeln Krippen aus aller Welt.
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Dieses schwäbisch­e Haus mit vielen weihnachtl­ichen Details hat Arno Ruhland selbst gebaut.
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Die Ruhlands haben auch Krippenfig­uren aus Christbaum­kugeln.

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