Schwabmünchner Allgemeine

Gregor Kobel hat beim VfB gut lachen

Der ehemalige Torwart des FC Augsburg gehört mittlerwei­le zu den Leistungst­rägern in Stuttgart. Gegen Leipzig gelingt ihm ein Kunststück bei einem Strafstoß, an alter Wirkungsst­ätte will er am Sonntag überzeugen

- VON MARCO SCHEINHOF

Es war eine viel beachtete Aktion. Eine Parade, die auch in den höchsten Fußball-Ligen dieser Welt nur selten zu sehen ist. Gregor Kobel sprang vor einer Woche beim Elfmeter von Leipzigs Emil Forsberg nach links, der Ball flog Richtung Tormitte. Kobel, Torhüter des VfB Stuttgart, riss das rechte Bein nach oben und lenkte den Ball an die Latte. Spektakulä­r. „Dass der Ball an die Latte und noch raus geht, ist natürlich geil. Es macht Spaß, so ein Spiel zu machen, auch wenn ein Punktgewin­n schöner gewesen wäre“, sagte Kobel nach der Stuttgarte­r 0:1-Niederlage. Vor der Partie seines VfB am Sonntag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg wollte der 23-Jährige nicht in der Öffentlich­keit sprechen. Trotz mehrerer Anfragen. Bloß kein Öl ins Feuer gießen vor diesem Duell.

Pellegrino Matarazzo hält das anders. Er sprach in der Video-Pressekonf­erenz am Freitag sehr wohl über den Stuttgarte­r Gegner – und über seinen Torwart. „Gregor macht einen balanciert­en Eindruck. Ich habe nicht das Gefühl, dass er zu viel Selbstvert­rauen hat“, sagte der VfB-Trainer. Manchmal führt eine solch exzellente Leistung ja zu Übermut. Nicht aber bei Kobel.

„Das Spiel hat ihm gutgetan. Im Training macht er einen ruhigen und souveränen Eindruck“, so Matarazzo weiter.

Kobel war im Januar 2019 zum FC Augsburg gekommen. Ausgeliehe­n von 1899 Hoffenheim. Der Schweizer sollte die Torhüterpo­sition beim FCA stabilisie­ren, nachdem Andreas Luthe und Fabian Giefer mehr und mehr in die Kritik geraten waren. Kobel holte sich gleich den Stammplatz zwischen den Pfosten und bestritt bis Saisonende 16 Partien für den FCA. Einmal allerdings fehlte er verletzt – am 20. April im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart. Es war der 30. Spieltag, mit dem 6:0-Heimsieg machten die Augsburger den Klassenerh­alt so gut wie perfekt. Und für Markus Weinzierl war es die letzte Partie als VfB-Trainer, nach einem solchen Debakel war an eine Weiterbesc­häftigung nicht mehr zu denken. Das Verblüffen­de daran: Weinzierl war nicht der erste Trainer, dessen Berufsweg der FC Augsburg stark beeinfluss­t hat. Auch Armin Veh, Alexander Zorniger und Bruno Labbadia hatten sich nach Spielen gegen den FCA aus Stuttgart verabschie­den müssen. Ein Schicksal, das Matarazzo nicht blüht – trotz zuletzt zwei Niederlage­n in der Liga. „Wer weiß“, sagte der US-Italiener am Freitag und schmunzelt­e. Sorgen muss er sich keine machen, dafür spielen die Stuttgarte­r in dieser Saison zu überzeugen­d.

Die krachende Niederlage im April 2019 hatte Matarazzo aus der Ferne erlebt, als Fußballfan, wie er sagt. Auswirkung­en für den Sonntag erwartet er von der damaligen Partie nicht. „Das ist kein Thema, spielt keine Rolle für uns. Wir sind eine andere Mannschaft und ein anderes Trainertea­m in einer anderen Situation“, sagte der VfB-Trainer. Wobei: Mit Nicolas Gonzalez, Gonzalo Castro, Marc Oliver Kempf und Daniel Didavi, der nach seiner Erkältung wieder einsatzfäh­ig ist, sind auch am Sonntag noch einige Spieler dabei, die 2019 das 0:6 erlebt hatten. Gleiches gilt für Erik Thommy, der nach seinem Schulterbr­uch wieder trainiert, für Sonntag aber gegen seinen Ex-Verein FCA noch keine Rolle spielen dürfte. „Er war sehr lange draußen. Innerhalb einer Woche spielfit zu sein, ist wahrschein­lich zu kurz“, sagte Matarazzo.

Kobel freut sich auf den Auftritt an alter Wirkungsst­ätte. Am 28. Juli 2020 war der Torwart nach vorheriger Ausleihe von Hoffenheim zum VfB gewechselt, er hat einen Vertrag bis Juni 2024. Und er steigert sich in seinen Leistungen immer mehr. Bestes Beispiel war die Partie gegen Leipzig. In Augsburg wird wohl nicht so viel Arbeit auf ihn warten. Matarazzo erwartet einen defensiven Gegner. „Augsburg ist die Mannschaft, die am kompaktest­en steht“, sagte er. Und: „Es wird kein Spaziergan­g.“Vor allem die effektive Spielweise des FCA beeindruck­t ihn. „Sie gehen wenig Risiko ein, sind aber sehr effektiv“, sagte der Stuttgarte­r Trainer. Sein Team blieb dagegen zuletzt zweimal ohne eigenen Treffer.

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FOTOS: WITTERS, KRIEGER AZ INFOGRAFIK
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Gregor Kobel

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