Schwabmünchner Allgemeine

Auch Büchereien wollen Abholservi­ce anbieten

Im Einzelhand­el gibt es seit Kurzem den Service, bei dem man Waren online bestellt und persönlich abholt. Die Bibliothek­en im Landkreis würden das auch gerne machen, doch es gibt einen Haken

- VON PIET BOSSE UND NORBERT STAUB

Landkreis Augsburg Geschäfte dürfen in Bayern nun auch den Abholservi­ce Click & Collect anbieten, sodass Online-Bestellung­en künftig im Laden abgeholt werden können. Eigentlich eignet sich dieser Service auch für Stadtbüche­reien, zumal die Nachfrage nach Büchern in Lockdown-Zeiten hoch ist.

„Wir wären sehr froh, wenn wir so etwas anbieten könnten. Aber es ist noch unklar, ob wir das dürfen“, sagt Birgit Scharnagl, Leiterin der Bücherei in Schwabmünc­hen. Sie wartet nach eigener Aussage – wie auch die anderen städtische­n Büchereien aus der Region – auf grünes Licht von der Landesfach­stelle für das Öffentlich­e Bibliothek­swesen mit Sitz in der bayerische­n Staatsbibl­iothek in München. Wenn von dieser übergeordn­eten Instanz das OK kommt, würden sie und ihr Team sofort los legen.

Die Schwabmünc­hner haben mit dem Konzept schon gute Erfahrunge­n gemacht. Schon im Dezember vor dem harten Lockdown gab es hier die Möglichkei­t, Medien per Telefon oder Internet zu bestellen und dann persönlich, aber ohne Kontakt zu den Mitarbeite­rinnen, in der Bücherei abzuholen. Die Medien wurden von den sechs Mitarbeite­rinnen der Schwabmünc­hner Bücherei zusammen gesucht, sodass die Leser sie zu einem vereinbart­en Termin mitnehmen konnten. „Das hat super geklappt. Die Leute haben das gerne angenommen und wir hatten gut zu tun“, sagt Birgit Scharnagl.

Auch die Rückgabe von Büchern sei damals möglich gewesen: „Die wurden ordentlich desinfizie­rt, sodass dann auch die nächsten sie wieder ausleihen konnten.“Derzeit werden die noch ausgeliehe­nen Medien automatisc­h verlängert. Hierdurch entstehen den Nutzern somit keine zusätzlich­en Kosten. Birgit

Scharnagl ist zur Zeit alleine in der Bücherei: „Die anderen Kolleginne­n habe ich in den Winterschl­af geschickt, die bauen alten Urlaub ab. Wenn wir aber einen Abholservi­ce anbieten, brauchen wir alle Leute wieder.“

In Königsbrun­n konnten Bibliothek­snutzer ebenfalls die Bücher online bestellen und abholen, bis das in Bayern verboten wurde. „Wir hoffen, dass es ab Montag wieder möglich ist, dann machen wir das auch“, sagt Rebecca Ribarek vom Kulturbüro Königsbrun­n.

Über einen Zugang zum Onlineport­al können Nutzer sich die Bücher aussuchen. Ribarek und ihre Kollegen suchen diese zusammen und legen sie zur kontaktlos­en Übergabe in den Eingangsbe­reich der Bibliothek.

Zusätzlich bietet die Bücherei einen Lieferserv­ice an: „Nutzer können Bücher online bestellen und dann legen wir die Bücher bei ihnen vor die Tür und geben vorher Bescheid“, erklärt Ribarek. Der Lieferserv­ice kostet drei Euro, damit werden Fahrt- und Materialko­sten gedeckt. Kostenlos ist der Onlinezuga­ng zu den Medien. Jeder Nutzer kann also auf Onlinemedi­en zugreifen.

Auch Elisabeth Morhard, Kulturamts­leiterin in Bobingen und für die Bücherei zuständig, wartet sehnsüchti­g auf das Okay aus München für einen Abholservi­ce. „Wir wären froh, wenn möglichst schnell eine positive Entscheidu­ng käme. Unsere Leser liegen uns sehr am Herzen und wir haben jede Menge Anfragen von Leuten jeden Alters. Die haben gerade im Lockdown, wo das gesamte öffentlich­e Leben zurückgefa­hren worden ist, die Zeit und Ruhe, etwas zu lesen. Deshalb rechne ich auch mit einem Run auf ein solches Angebot.“

Die fünf Mitarbeite­rinnen in Bobingen, die alle Teilzeit arbeiten, sind noch für die Bücherei im Einsatz. Sie reparieren die Einbände an den Büchern und durchforst­en die Bestände und „erledigen all die Arbeiten, zu denen man im normalen Tagesgesch­äft nicht kommt“, so Elisabeth Morhard.

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Symbolfoto: Anna Kabus Gibt es bald einen Abholservi­ce der Bü‰ chereien?

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