Auch Büchereien wollen Abholservice anbieten
Im Einzelhandel gibt es seit Kurzem den Service, bei dem man Waren online bestellt und persönlich abholt. Die Bibliotheken im Landkreis würden das auch gerne machen, doch es gibt einen Haken
Landkreis Augsburg Geschäfte dürfen in Bayern nun auch den Abholservice Click & Collect anbieten, sodass Online-Bestellungen künftig im Laden abgeholt werden können. Eigentlich eignet sich dieser Service auch für Stadtbüchereien, zumal die Nachfrage nach Büchern in Lockdown-Zeiten hoch ist.
„Wir wären sehr froh, wenn wir so etwas anbieten könnten. Aber es ist noch unklar, ob wir das dürfen“, sagt Birgit Scharnagl, Leiterin der Bücherei in Schwabmünchen. Sie wartet nach eigener Aussage – wie auch die anderen städtischen Büchereien aus der Region – auf grünes Licht von der Landesfachstelle für das Öffentliche Bibliothekswesen mit Sitz in der bayerischen Staatsbibliothek in München. Wenn von dieser übergeordneten Instanz das OK kommt, würden sie und ihr Team sofort los legen.
Die Schwabmünchner haben mit dem Konzept schon gute Erfahrungen gemacht. Schon im Dezember vor dem harten Lockdown gab es hier die Möglichkeit, Medien per Telefon oder Internet zu bestellen und dann persönlich, aber ohne Kontakt zu den Mitarbeiterinnen, in der Bücherei abzuholen. Die Medien wurden von den sechs Mitarbeiterinnen der Schwabmünchner Bücherei zusammen gesucht, sodass die Leser sie zu einem vereinbarten Termin mitnehmen konnten. „Das hat super geklappt. Die Leute haben das gerne angenommen und wir hatten gut zu tun“, sagt Birgit Scharnagl.
Auch die Rückgabe von Büchern sei damals möglich gewesen: „Die wurden ordentlich desinfiziert, sodass dann auch die nächsten sie wieder ausleihen konnten.“Derzeit werden die noch ausgeliehenen Medien automatisch verlängert. Hierdurch entstehen den Nutzern somit keine zusätzlichen Kosten. Birgit
Scharnagl ist zur Zeit alleine in der Bücherei: „Die anderen Kolleginnen habe ich in den Winterschlaf geschickt, die bauen alten Urlaub ab. Wenn wir aber einen Abholservice anbieten, brauchen wir alle Leute wieder.“
In Königsbrunn konnten Bibliotheksnutzer ebenfalls die Bücher online bestellen und abholen, bis das in Bayern verboten wurde. „Wir hoffen, dass es ab Montag wieder möglich ist, dann machen wir das auch“, sagt Rebecca Ribarek vom Kulturbüro Königsbrunn.
Über einen Zugang zum Onlineportal können Nutzer sich die Bücher aussuchen. Ribarek und ihre Kollegen suchen diese zusammen und legen sie zur kontaktlosen Übergabe in den Eingangsbereich der Bibliothek.
Zusätzlich bietet die Bücherei einen Lieferservice an: „Nutzer können Bücher online bestellen und dann legen wir die Bücher bei ihnen vor die Tür und geben vorher Bescheid“, erklärt Ribarek. Der Lieferservice kostet drei Euro, damit werden Fahrt- und Materialkosten gedeckt. Kostenlos ist der Onlinezugang zu den Medien. Jeder Nutzer kann also auf Onlinemedien zugreifen.
Auch Elisabeth Morhard, Kulturamtsleiterin in Bobingen und für die Bücherei zuständig, wartet sehnsüchtig auf das Okay aus München für einen Abholservice. „Wir wären froh, wenn möglichst schnell eine positive Entscheidung käme. Unsere Leser liegen uns sehr am Herzen und wir haben jede Menge Anfragen von Leuten jeden Alters. Die haben gerade im Lockdown, wo das gesamte öffentliche Leben zurückgefahren worden ist, die Zeit und Ruhe, etwas zu lesen. Deshalb rechne ich auch mit einem Run auf ein solches Angebot.“
Die fünf Mitarbeiterinnen in Bobingen, die alle Teilzeit arbeiten, sind noch für die Bücherei im Einsatz. Sie reparieren die Einbände an den Büchern und durchforsten die Bestände und „erledigen all die Arbeiten, zu denen man im normalen Tagesgeschäft nicht kommt“, so Elisabeth Morhard.