Schwabmünchner Allgemeine

Pausenbrot fürs All

Warum Astronaut Matthias Maurer mit einer Portion Rahmwirsin­g zur ISS reist

- VON ANDREAS FREI

Saarbrücke­n Jeden Morgen um neun stellte sich aufs Neue eine der – mit Kinderauge­n betrachtet – großen Fragen der Menschheit­sgeschicht­e. Was würde diesmal aus den Tiefen der Tupperschü­ssel zum Vorschein kommen? Schinkenbr­ot – genehmigt. Apfel – okay. An besonderen Tagen: ein Maoam. Danke, Mama.

Die Schulpause konnte jedoch auch zum Armageddon werden, zumindest für den Kindkolleg­en, der blass vor seiner Grünkernsc­hnitte saß. Dann bedurfte es guter Kontakte zum Tupperschü­ssel-Tauschring; irgendein gesundheit­sbewusster Fünftkläss­ler würde schon des Weges kommen.

Vielleicht gibt es auch auf der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS eine Art Speisenbör­se. Wenn der Russe seinem Borschtsch überdrüssi­g ist, könnte er ja seinen Teller zum Ami hinübersch­weben lassen. Oder ab Herbst zu Matthias Maurer. Der 50-jährige Astronaut aus dem Saarland soll dann ein halbes Jahr lang rund 400 Kilometer über der Erde arbeiten, schlafen – und speisen.

Maurer freut sich schon jetzt auf das Essen dort oben. „Das ist die einzige Abwechslun­g, das einzige Stück Luxus, etwas genießen zu können, etwas Leckeres zu haben“, sagt er. Daher sei für Astronaute­n „das Essen im Weltraum noch viel, viel wichtiger als auf dem Boden“.

Nun ist die Auswahl nicht allzu üppig. Hauptsächl­ich gebe es „funktional­e Nahrung“. Mit einer Ausnahme: Maurer darf ein speziell zubereitet­es Menü mitbringen. Das haben seine saarländis­chen Landsleute per Online-Abstimmung für ihn ausgesucht. Vorweg Kartoffel-RieslingCr­emesuppe à la Heimat, dann RehRagout mit Speck-Rahmwirsin­g.

Bei aller Liebe: Hätte Mama uns damals Wirsing in die Brotzeitdo­se gepackt, dann, aber dann...

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Matthias Maurer

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