Pausenbrot fürs All
Warum Astronaut Matthias Maurer mit einer Portion Rahmwirsing zur ISS reist
Saarbrücken Jeden Morgen um neun stellte sich aufs Neue eine der – mit Kinderaugen betrachtet – großen Fragen der Menschheitsgeschichte. Was würde diesmal aus den Tiefen der Tupperschüssel zum Vorschein kommen? Schinkenbrot – genehmigt. Apfel – okay. An besonderen Tagen: ein Maoam. Danke, Mama.
Die Schulpause konnte jedoch auch zum Armageddon werden, zumindest für den Kindkollegen, der blass vor seiner Grünkernschnitte saß. Dann bedurfte es guter Kontakte zum Tupperschüssel-Tauschring; irgendein gesundheitsbewusster Fünftklässler würde schon des Weges kommen.
Vielleicht gibt es auch auf der Internationalen Raumstation ISS eine Art Speisenbörse. Wenn der Russe seinem Borschtsch überdrüssig ist, könnte er ja seinen Teller zum Ami hinüberschweben lassen. Oder ab Herbst zu Matthias Maurer. Der 50-jährige Astronaut aus dem Saarland soll dann ein halbes Jahr lang rund 400 Kilometer über der Erde arbeiten, schlafen – und speisen.
Maurer freut sich schon jetzt auf das Essen dort oben. „Das ist die einzige Abwechslung, das einzige Stück Luxus, etwas genießen zu können, etwas Leckeres zu haben“, sagt er. Daher sei für Astronauten „das Essen im Weltraum noch viel, viel wichtiger als auf dem Boden“.
Nun ist die Auswahl nicht allzu üppig. Hauptsächlich gebe es „funktionale Nahrung“. Mit einer Ausnahme: Maurer darf ein speziell zubereitetes Menü mitbringen. Das haben seine saarländischen Landsleute per Online-Abstimmung für ihn ausgesucht. Vorweg Kartoffel-RieslingCremesuppe à la Heimat, dann RehRagout mit Speck-Rahmwirsing.
Bei aller Liebe: Hätte Mama uns damals Wirsing in die Brotzeitdose gepackt, dann, aber dann...