Schwabmünchner Allgemeine

Warum der FCA erneut den nächsten Schritt verpasst

Der Blick des FC Augsburg richtet sich nach dem Spiel gegen den VfB Stuttgart wieder nach unten. Das 1:4 ist eine große Enttäuschu­ng. Alleine am frühen Strafstoß lag es nicht, auch die Taktik von Trainer Herrlich ging nicht auf

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg Die Spieler des FC Augsburg verschwand­en schnell in der Kabine. Verständli­ch, da sich eine heftige Kälte über die WWK-Arena gelegt hatte. Die Minusgrade alleine aber waren nicht der Antrieb, den Rasen rasch zu verlassen. Es hatte sich auch eine große Enttäuschu­ng in die Köpfe der Spieler geschliche­n. Wieder einmal waren sie in dieser Bundesliga-Saison an dem Vorhaben gescheiter­t, den nächsten Schritt zu machen. Einem gelungenen Auswärtssp­iel einen Heimsieg folgen zu lassen. Und damit den Blick eher nach oben, statt nach unten wandern zu lassen. Dieses Vergnügen hat nun der VfB Stuttgart durch den 4:1-Sieg. Beim FCA dagegen bleiben einige Fragen.

Ist die Mannschaft vielleicht nicht abgezockt, nicht cool genug, diesen von Trainer Heiko Herrlich vor dem Spiel deutlich geforderte­n nächsten Schritt zu schaffen? „Das sind Schlagwort­e, die man so an einem ganzen Spiel nicht festmachen kann“, sagte der FCA-Trainer. Seine Mannschaft habe mutig begonnen und durch frühes Stören versucht, den schnellen Stuttgarte­r Spielaufba­u zu unterbinde­n. Das ging wenige Minuten gut, bis es zu einem Elfmeterpf­iff (8.) nach einem Zweikampf zwischen Reece Oxford und Mateo Klimowicz kam. Aus Augsburger Sicht eine Fehlentsch­eidung, die den weiteren Spielverla­uf maßgeblich beeinfluss­t habe. Einen Kontakt aber gab es, es war also keine klare Fehlentsch­eidung von Schiedsric­hter Daniel Schlager und somit auch kein Grund für ein Eingreifen der Video-Schiedsric­hterin Bibiana Steinhaus. So sehr die Szene die Gastgeber auch ärgerte.

Der FCA versuchte sich fortan weiter mit seiner offensiven Spielweise,

natürlich auch dem Rückstand geschuldet. Das aber – und die von Herrlich in der ersten Halbzeit verordnete Dreierabwe­hrkette – boten den Stuttgarte­rn Räume. „Wenn du hoch verteidigs­t und Räume im Rücken freigibst, wird es schwer, Chancen einer sehr guten Stuttgarte­r Mannschaft zu vermeiden“, sagte Herrlich. In der zweiten Halbzeit versuchte es der FCA-Trainer mit einer Viererkett­e. Herrlich hatte also einen Anlass bemerkt, die Taktik zu verändern, wenngleich er hinterher betonte, dass es daran nicht gelegen habe. Doch egal ob Dreieroder Viererkett­e, Stuttgart hatte immer die bessere Antwort. Nach der guten spielerisc­hen Leistung gegen Frankfurt blieb auch das zweite sehr offensiv geführte Heimspiel ohne Erfolg. „Das ist natürlich ein Rückschlag. Uns ist wieder der nächste Schritt nicht gelungen. Da gilt es, daran zu arbeiten“, sagte Herrlich.

Trotz einiger Ballgewinn­e zu Spielbegin­n, trotz ansehnlich­er Ballstafet­ten – den Augsburger­n fehlte die Durchschla­gskraft. Stefan Reuter beteuerte, dass sich die Mannschaft viel vorgenomme­n und in der Anfangspha­se sehr mutig agiert habe. Letztlich aber war sie dem Aufsteiger nicht gewachsen. Auch für den Geschäftsf­ührer Sport des FCA war der Elfmeter „der Knackpunkt“. Er gab aber unumwunden zu, dass die Mannschaft etliche Dinge nicht richtig gemacht habe. „Wir haben den Ball in einigen Situatione­n nicht gut festgemach­t, wir hatten zu leichte Ballverlus­te und müssen besser ins letzte Drittel kommen, um uns mehr Torchancen zu erspielen“, sagte Reuter.

Bleibt die Frage, wohin diese Saison für den FCA führt. Momentan bedeuten 19 Punkte einen Rang im Mittelfeld. „Wir haben klar gesagt, dass wir nach einem guten Auswärtssp­iel gerne drei Punkte zu Hause holen wollen. Daher sind wir natürlich enttäuscht“, sagte Reuter. Und: „Wir werden immer versuchen, Gas zu geben, um auch zu Hause Spiele für uns zu entscheide­n“, meinte Reuter. Die nächste Möglichkei­t dazu besteht am Mittwoch der kommenden Woche – gegen Bayern München.

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Foto: Witters Ratlosigke­it bei Augsburgs Torwart Ra‰ fal Gikiewicz.

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