Schwabmünchner Allgemeine

Tote Katze: Tierschütz­er kritisiere­n Rechtslage

In einem Waldstück im Raum Augsburg hat eine Jägerin eine in einer Lebendfall­e sitzende Katze erschossen. Das Video der Tat sorgte für Aufregung. Nun äußert sich der Augsburger Tierschutz­verein zum Vorfall

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Video sorgte für Empörung. Es zeigt: Zwei Personen, die sich einem Käfig im Wald nähern. In einer sogenannte­n Kastenfall­e sitzt eine schwarz-weiße Katze. Eine Frau schießt dem Tier mit einer Pistole mehrfach in den Kopf. Das Video des Vereins „Soko Tierschutz“, das wohl Szenen zeigt, die sich Ende vergangene­n Jahres im Raum Augsburg abgespielt haben, sorgte für große Resonanz, auch Jäger reagierten mit Unverständ­nis. Nun hat sich der Augsburger Tierschutz­verein zu den Vorfällen geäußert – mit deutlichen Worten.

Die Tötung der Katze, sagt die Vereinsvor­sitzende Sabine Gaßner, sei nicht nachvollzi­ehbar. „Das verängstig­te, hilflose Tier wurde dilettanti­sch und daher besonders grausam in einer Kastenfall­e erschossen“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. Man verurteile das Vorgehen der Jägerin. Dass der bayerische Jagdverban­d mitteile, dass in der Ausbildung der Grundsatz gelehrt werde, ein gefangenes Haustier in ein Tierheim zu bringen, „halten wir für absolut richtig“, so der Verein.

Zugleich macht die Organisati­on auf die Situation der Katzen insgesamt aufmerksam und kritisiert die bestehende Rechtslage. Katzen seien zwar zahlenmäßi­g das häufigste Haustier, litten aber auch sehr häufig unter Vernachläs­sigung, Nachstellu­ngen und qualvoller Behandlung. Innerhalb der Jägerschaf­t genieße die Katze kein hohes Ansehen, ganz im Gegenteil, heißt es vom Verein.

Laut bayerische­m Jagdgesetz sind Jäger befugt, Katzen zu töten, „wenn sie im Jagdrevier in einer Entfernung von mehr als 300 Meter vom nächsten bewohnten Gebäude angetroffe­n werden“, wie es gesetzlich heißt. Dann gelten die Katzen als wildernd. Vom Tierschutz­verein Augsburg heißt es dazu: „Wir halten es für völlig unangemess­en, dass Katzen, die sich weiter als 300 MeDas ter vom nächsten Haus aufhalten, wegen ‘Wilderei’ geschossen werden dürfen.“Alle Haustiere, die im Wald angetroffe­n werden oder versehentl­ich in Fallen geraten, könnten kostenfrei in Tierheimen abgegeben werden, heißt es weiter.

Wie berichtet ist gegen die Jägerin eine Anzeige erstattet worden, die Polizei ermittelt in dem Fall. Die Aufnahme, die „Soko Tierschutz“zugespielt worden war und die unserer Redaktion vorliegt, könnte folgenden Hintergrun­d haben: Die Katze wurde möglicherw­eise erschossen, da sie teure, extra ausgesetzt­e Fasane fressen könnte. Auf einem Social-Media-Account sei das Aussetzen der gezüchtete­n Fasane durch die Jägerin zu sehen.

Ob aber überhaupt strafbares Verhalten vorliegt, ist noch völlig unklar. Die Jägerin selbst zeigt sich auf Anfrage unserer Redaktion ob der heftigen Reaktionen tief betroffen, wollte sich aber zu dem Vorfall nicht äußern.

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Foto: Soko Tierschutz Ein Screenshot aus dem Video, das der Verein „Soko Tierschutz“auf seiner Facebook‰ Seite veröffentl­icht hat. Zu sehen ist eine getötete Katze.

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