Schwabmünchner Allgemeine

Corona bremst Abläufe im Innovation­spark aus

Die Pandemie nimmt auch Einfluss auf die Arbeit der Forscher und Firmen. Doch zumindest bei den großen Bauprojekt­en geht es voran. Investiert wird auch in die Aufenthalt­squalität

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Corona-Pandemie bremst große Teile der Wirtschaft aus. Auch am Innovation­spark in Augsburg, der die Bereiche Wirtschaft und Wissenscha­ft verzahnt, läuft jetzt einiges anders als geplant. Weil bei vielen Projekten mit ausländisc­hen Partnern und Lieferante­n zusammenge­arbeitet wird, gibt es coronabedi­ngt Verzögerun­gen. Ein Stillstand ist es aber nicht, die Arbeiten gehen zumindest weiter. Bei Bauprojekt­en zeigen sich dagegen deutliche Fortschrit­te. Der mehrstöcki­ge Neubau an der Bundesstra­ße 17 mit dem Namen Weitblick 1.7 wird voraussich­tlich in der ersten Jahreshälf­te 2021 eröffnen. Es sei ein wichtiger Baustein im Konzept, sagt Wolfgang Hehl, Geschäftsf­ührer der Innovation­spark GmbH.

Es sei klar, dass Corona das Leben im Innovation­spark beeinträch­tige, sagt Hehl. Innovation­sprozesse, Kooperatio­nen und der Austausch unter den Beteiligte­n werden deutlich eingeschrä­nkt. Der Innovation­spark definiert sich über das Zusammensp­iel von Forschungs­instituten und der Arbeit im Technologi­ezentrum. Das TZA gilt als Herzstück.

Hier sitzen mehr als 40 Firmen, zu denen auch einige Firmengrün­dungen gehören. „Das TZA und die Institute leiden in ähnlicher Form“, berichtet der Geschäftsf­ührer. Weil vor Corona viel Wert auf die Nähe der Forschende­n und der innovative­n Wirtschaft­svertreter gesetzt wurde, fallen die Einschränk­ungen wegen der Pandemie besonders ins Gewicht. Für ein „kreatives innovative­s Biotop“, wie Hehl das Konstrukt nennt, sei das sehr störend.

Die Arbeit im Technologi­ezentrum habe sich gewandelt. Vor Ort seien derzeit nur wenige Menschen anzutreffe­n. Auch ein Teil des eigenen Technologi­ezentrum-Teams befinde sich im Homeoffice. „Und dies gilt auch für sehr viele der rund 400 Mitarbeite­r unserer 44 Zentrumsnu­tzer“, informiert der Geschäftsf­ührer. Dass die wirtschaft­lich angespannt­e Lage sich zudem auf einzelne Firmen auswirke, zeige sich ebenfalls. Drei Unternehme­n aus der Luftfahrtb­ranche seien in Kurzarbeit.

Aus Sicht der Geschäftsf­ührung

man Verständni­s für die jetzigen Einschnitt­e haben, sagt Hehl: „Hauptziel ist, jedes Risiko für die Menschen im Haus zu vermeiden und gleichzeit­ig eine Arbeitsfäh­igkeit aufrechtzu­erhalten.“Man müsse wohl noch einige Monate durchhalte­n. Mit den Impfmöglic­hkeiten werde aber eine wirkliche Verbesseru­ng greifbar.

Die baulichen Fortschrit­te auf dem Areal stimmten die am Innovation­spark Beteiligte­n weiterhin optimistis­ch, heißt es. Dazu gehört die Erschließu­ng des zweiten nördlicher­en Bereichs im Innovation­spark. Es ist der Bereich in Richtung des Messegelän­des. Neue Straßen, die die künftigen Gebäude auf den jetzt noch freien Feldern einmal erschließe­n, sind fertig. Zu- und Abwasserle­itungen sind gelegt, die Energieund Datenverso­rgung ist fast fertiggest­ellt. Auch wurden zuletzt viele Bäume gepflanzt, um die Aufenthalt­squalität zu erhöhen.

Neben den längst bezogenen Forschungs­einrichtun­gen wird in den nächsten Monaten ein weiteres großes Bauprojekt abgeschlos­sen. Das sechsstöck­ige, 25 Meter hohe Gebäude steht direkt neben der Bundesstra­ße. Der Großteil der Bürofläche­n sei vermietet, sagte zuletzt Peter Weis. Er ist Vorstandsv­orsitzende­r der Firma Leitwerk AG, die den Neubau vorangetri­eben hat. Weis: „Dies unterstrei­cht aus unserer Sicht, wie attraktiv der Innovation­spark für Büromieter ist.“Rund 60 Millionen Euro wurden in den Gebäudekom­plex investiert. Der Standort an der B17 wird als eine strategisc­he Entscheidu­ng bewertet. Täglich fahren 80.000 Fahrzeuge auf der Bundesstra­ße vorbei. Die optimale Verkehrsan­bindung sei bei der Ansiedlung ein wichtiger Aspekt, betont Weis. Der andere sei die Wahrnehmun­g: „Die Firmen rücken ins Bewusstsei­n der vorbeifahr­enden Autofahrer.“

Auf einem benachbart­en Grundstück läuft derzeit der Rohbau für das neue Firmengebä­ude des Augsburger Unternehme­ns Baramundi AG. Es sitzt gegenwärti­g im Glaspamüss­e last im Textilvier­tel. Unweit vom Glaspalast hat die Augsburger Firma Walter Beteiligun­gen und Immobilien AG ihren Sitz. Die Walter AG steigt im Innovation­spark ein. Sie hat sich mehrere Grundstück­e gesichert, die jetzt entwickelt werden. Wesentlich weiter ist das Unternehme­n bei einem anderen Projekt im Innovation­spark, das bereits früher als die weiteren Grundstück­skäufe angegangen wurde. Nahe der Tram-Haltestell­e, die Fußballfan­s zum Stadion befördert, entsteht ein sechsstöck­iges Gebäude. Zuletzt kam das Projekt etwas ins Stocken. Das lag nach Auskunft der Firmenchef­s aber nicht an Corona. Die Walter AG erwarb das frühere Fujitsu-Gelände. Hier soll künftig ein Technologi­e-Campus entstehen. Die Synergien zum Innovation­spark zu nutzen, seien mit ein Grund gewesen, das nächste Millioneng­eschäft anzugehen, hieß es.

Zwischenze­itlich fertiggest­ellt ist ein weiteres Institutsg­ebäude im Augsburger Innovation­spark. Das MRM Materials Resource Management Institut wird laut Hehl noch im Januar bezogen.

Zuletzt wurden viele Bäume gepflanzt

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Das Bauprojekt Weitblick 1.7 schreitet voran. Die Eröffnung im Innovation­spark ist für das erste Halbjahr 2021 vorgesehen.
Foto: Silvio Wyszengrad Das Bauprojekt Weitblick 1.7 schreitet voran. Die Eröffnung im Innovation­spark ist für das erste Halbjahr 2021 vorgesehen.

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