Wechsel am Amt: Bauern sind sauer
Landwirte wollen an Konrad Hörl festhalten
Landkreis Augsburg Konrad Hörl leitete nach dem Abschied von Wolfgang Sailer das Stadtberger Amt und gleichzeitig die Landwirtschaftsschule.
Die wurde dann im Sommer geschlossen. Jetzt soll Forstdirektor Axel Heiß an die Stelle von Hörl rücken. Der 57-Jährige aus Deuringen leitet derzeit das Amt in Krumbach. Viele Landwirte sind sauer, weil das Stadtberger Amt mit Hörl einen Landwirtschaftsexperten verliert. Hörl, der selbst aus einer Landwirtschaft kommt, soll zur Jahresmitte die Leitung des Sachgebietes 60 „Agrarstruktur und Umweltbelange in der Landwirtschaft“an der Regierung von Schwaben übernehmen.
Dort geht es zum Beispiel darum, die Landwirtschaft auf Regierungsbezirksebene in den Bereichen Gewässer-, Klima- und Umweltschutz zu vertreten.
Den Wechsel kommentiert das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in München nicht. Nur so viel: Die Personalentscheidung sei sorgfältig erwogen worden. Konrad Hörl begründet den Wechsel mit der Reduzierung der Ämter von 47 auf 32, die auch eine bayernweite Anpassung bei den Behördenleitungen erfordere. Veränderungen und die Übernahme neuer Herausforderungen gehörten zur Arbeit im öffentlichen Dienst.
Reinhard Herb, der Obmann des Bauernverbands im Landkreis Aichach-Friedberg, sagt: „Es gibt keinen Grund für diese Personalentscheidung. Wir hätten Konrad Hörl gerne behalten.“Er sei bekannt und kenne den Landkreis wie seine Westentasche. Hörl, der selbst Pflanzenbauer ist, glänze durch seine Sachkenntnis. Auch Franz Rotter vom Kreisverband Augsburg-Schwabmünchen des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung schätzt die Kompetenz von Hörl. Der Gablinger schimpft: „Erst hat man uns die Landwirtschaftsschule genommen und jetzt den Landwirtschaftsexperten.“Martin Mair, der Kreisobmann des Bauernverbands im Augsburger Land, sagt: „Das versteht keiner.“
In einer Konferenz vor einigen Tagen sprachen sich Vertreter des Bauernverbands und des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung für Hörl aus. Reinhard Herb mutmaßt: „Es werden da Stühle zurechtgerückt.“
Hintergrund dieses Wechsels ist eine Reform der Landwirtschaftsverwaltung. Statt der derzeit 47 Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) wird es ab 1. Juli bayernweit nur noch 32 Ämter geben. 17 davon bleiben selbstständig, 30 werden mit einem benachbarten Amt zu künftig 15 neuen und größeren Ämtern zusammengeführt (wir berichteten).