Schwabmünchner Allgemeine

Landkreis hält an Schulbaute­n für mehr als 100 Millionen Euro fest

Trotz Schuldende­ckel und Corona: An den Gymnasien in Gersthofen und Neusäß soll groß gebaut werden. Lieber wird an anderer Stelle gespart

- VON PIET BOSSE

Landkreis Augsburg Trotz der schwierige­r werdenden finanziell­en Lage will der Landkreis Augsburg an seinem über 130 Millionen Euro teuren Schulbaupr­ogramm an den Gymnasien in Gersthofen und Neusäß festhalten. Zum Hintergrun­d: Der Landkreis Augsburg hat ein Haushaltsd­efizit von vier Millionen Euro, die müssen 2021 eingespart werden. Eine höhere Neuverschu­ldung erlaubt die Regierung von Schwaben nicht. Weil die Großprojek­te bestehen bleiben, versucht man nun auf kleinem Wege einzuspare­n. Das zeigte jetzt die Haushaltsb­eratung im Bauausschu­ss.

Für den Unterhalt von Gebäuden waren ursprüngli­ch 3,45 Millionen Euro veranschla­gt. Der Bauausschu­ss beschloss in seiner Sitzung aber, die Ausgaben auf 3,1 Millionen Euro zu deckeln. Vergangene­s Jahr lagen die Ausgaben hier bei 3,3 Millionen Euro. Landrat Martin Sailer sagte, die Verwaltung müsse die Maßnahmen in diesem Rahmen festlegen. „Was notwendig ist, wird jetzt gemacht, was schiebbar ist, schieben wir ins Jahr 2022.“Die EDV-Verkabelun­g, unter anderem am Leonhard-Wagner-Schulzentr­um in Schwabmünc­hen, versuche man zu beschleuni­gen. Gelinge dies nicht, werde er im nächsten Ausschuss dazu berichten. Konrad Dobler (CSU) sprach sich für eine Deckelung aus und begrüßte den Vorschlag, nicht notwendige Renovierun­gen zu schieben. Die Renovierun­g von Heizungs- und sanitären Anlagen der Landwirtsc­haftsschul­e sei allerdings zwingend notwendig.

Thomas Hafner von den Freien Wählern schlug vor, die geplante Sanierung am Gymnasium Neusäß nach hinten zu schieben. Landrat Martin Sailer entgegnete, die Schule müsse dringend saniert werden. „Die Beschlussf­assung steht seit Jahren und ist der Schule versproche­n.“Insgesamt soll die über mehrere Jahre laufende Generalsan­ierung gut 60 Millionen Euro kosten.

Der Investitio­nshaushalt für 2021 beträgt 24,2 Millionen Euro. Größter Brocken ist der mehr als 70 Millionen Euro teure Neubau des PaulKlee-Gymnasiums in Gersthofen, er kostet allein 2021 13,1 Millionen Euro. Im März beginnen die Erdarbeite­n und der Rohbau. Die Planungsmi­ttel für den 2022 beginnende­n Neubau des Neusässer Gymnasiums betragen zwei Millionen Euro.

Im Tiefbau sind die Ausgaben deutlich geringer. Im Vermögensh­aushalt will man nur drei Millionen Euro ausgeben, weil keine größeren

Baumaßnahm­en anstehen. Die wichtigste­n Projekte sind die sechs Deckenbaum­aßnahmen, die 1,16 Millionen Euro kosten. Landrat Sailer sagte, dass man die Tiefbaumaß­nahmen eventuell strecken könne. Projekte wie die Sanierung des Gymnasiums Neusäß hätten Vorrang.

Im Gebäudeman­agement sind vor allem die Reinigungs­kosten an Schulen gestiegen. Wegen Corona erhöhen sie sich um 573.000 Euro. Auch deshalb veranschla­gte Fachbereic­hsleiter Manfred Hofman ein Budget von knapp elf Millionen Euro, was fast eine Millionen mehr ist als 2020. Die Einnahmen sind zum Vorjahr um ungefähr 80.000 Euro gesunken, weil Sporthalle­n und Schwimmbäd­er weniger vermietet wurden. Hofman sagte, 80 Prozent des Verwaltung­shaushalte­s seien Fixkosten wie Mieten oder Nebenkoste­n. Die teuersten Projekte 2021 sind die Pausenhofs­anierung der Realschule in Königsbrun­n und der Austausch eines Salzsilos auf dem Nordendorf­er Bauhof für je 200.000 Euro. Die 24.000 Euro, die der Landkreis in das Corona-Impfzentru­m in Gablingen investiert­e, bekommt er genauso vom Freistaat erstattet, wie die Kosten für Luftreinig­ungsgeräte an Schulen.

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Foto: Marcus Merk (Archivfoto) Das Paul‰Klee‰Gymnasium in Gersthofen soll durch einen rund 70 Millionen Euro teu‰ ren Neubau ersetzt werden (hier im Modell).

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