Schwabmünchner Allgemeine

Haus der Modellbaue­r vor dem Aus?

Viele Betriebe geraten in Schwierigk­eiten. Manche werden, wenn sie endlich wieder dürften, nicht mehr öffnen. Trifft es nun auch das Haus der Modellbaue­r in Reinhartsh­ausen?

- VON ELMAR KNÖCHEL

Reinhartsh­ausen Ein außergewöh­nliches Konzept, eine besondere Lage und Eventchara­kter – das gilt nach wie vor als das Erfolgsrez­ept in der Gastronomi­e. Doch der Dauerlockd­own verändert alles. Mittlerwei­le herrschen große Bedenken, dass viele der Betriebe, die seit Monaten keine Kunden mehr bewirten dürfen, nie wieder öffnen werden.

Nun kommt in Bobingen-Reinhartsh­ausen ein weiterer Wackelkand­idat hinzu. Das „Haus der Modellbaue­r“steht auf der Kippe. Das Betreibere­hepaar Forster sieht keine Perspektiv­e mehr. „Eigentlich wollen wir nicht schließen“, sagt Michael Forster. Denn zu viel Arbeit und Herzblut steckten in dem Anwesen in Reinhartsh­ausen. Zwischen Modellauto­s, Modellflug­zeugen und einer Sammlung besonderer Kaffeekann­en wird der selbst gebackene Kuchen von der Modelleise­nbahn serviert. Dazu noch die wunderbare Lage in einem beliebten Ausflugsge­biet. Alleinstel­lungsmerkm­ale ohne Ende.

Doch so ein großes Gebäude mit besonderem Innenleben braucht auch viel Liebe und eine Menge Geld für den Unterhalt. Nach den gefühlt endlos langen Monaten des Wartens fehlt dem Ehepaar die Perspektiv­e. Wann dürfen wir endlich wieder öffnen? Und wie viele Gäste gleichzeit­ig dürfen wir dann bewirten? Kann sich das überhaupt noch rechnen? Die Bedenken sind groß.

Da niemand weiß, wie sich die Lage entwickeln wird und wann wieder eine Gastronomi­e wie vor der Krise möglich sein wird, bereitet sich das Haus der Modellbaue­r auf den Ernstfall vor. Geplant sei eigentlich schon, wieder zu öffnen, sagt Michael Forster. Doch je länger sich der Lockdown hinziehe, desto unwahrsche­inlicher würde dies. So hat er nun, rein präventiv, sein Anwesen in Reinhartsh­ausen auf einer Immobilien­börse zum Verkauf angeboten. Quasi als Notfallpla­n.

Was ihn daran erschütter­t: Bereits in der ersten Woche, nachdem das Angebot online war, hätten sich 16 Interessen­ten gemeldet. Damit habe er nicht gerechnet. „Geld ist anscheinen­d genügend vorhanden, nur besitzen es die falschen Leute“, so sein bitteres Fazit. Nachdem erst vor Kurzem bekannt wurde, dass der Gasthof Berger in Straßberg nach dem Lockdown nicht mehr öffnen wird, steht jetzt eine weitere Bobinger Besonderhe­it auf der Kippe. Noch gebe es Hoffnung für das „Haus der Modellbaue­r“in Reinhartsh­ausen, sagt der Herr über Hunderte Miniaturen und Modelle. „Doch jeden Tag, an dem wir nicht wissen, wann wir wieder aufmachen dürfen, stirbt ein kleines bisschen dieser Hoffnung“, bedauert Michael Forster.

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Foto: Elmar Knöchel Im Haus der Modellbaue­r in Reinhartsh­ausen könnten am Ende des Lockdowns alle Räder stillstehe­n. Dem Betreibere­hepaar fehlt eine Öffnungspe­rspektive.

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