Schwabmünchner Allgemeine

Gedränge am Königsplat­z zum Schul‰Neustart

Vor allem zur Stoßzeit am Morgen waren die Straßenbah­nen und Bahnsteige gut gefüllt. Wie an zwei Augsburger Schulen der Unterricht am Montag ablief und welche Wünsche es gibt

- VON ANDREA BAUMANN

Am Montagmorg­en zwischen 7.30 und 8 Uhr herrschte am Augsburger Königsplat­z so viel Betrieb wie seit drei Monaten nicht mehr. Sowohl an den Bahnsteige­n und in den Straßenbah­nen ging es teilweise eng zu, obwohl die Stadtwerke wieder zum 7,5-Minuten-Takt zurückgeke­hrt waren. Dass nun an allen Schulen und allen Jahrgangss­tufen zumindest die Hälfte der Schüler wieder vor Ort lernen darf, wirkte sich erwartungs­gemäß auf den öffentlich­en Nahverkehr aus. Als dann ausgerechn­et zur morgendlic­hen Stoßzeit noch eine Bahn der Linie 6 wegen eines technische­n Defekts liegen blieb, stauten sich etliche Fahrzeuge zwischen Königsplat­z und Theodor-Heuss-Platz.

Stadtwerke-Sprecher Jürgen Fergg bestätigt den Vorfall. Die defekte Tram, die kurz darauf abgeschlep­pt wurde, habe sich auf die Linien 2, 3 und 6 ausgewirkt, die allesamt auch von Schülern genutzt wurden. Um dem höheren Fahrgastau­fkommen zu begegnen, habe man am Montag zusätzlich zur Taktverdic­htung insgesamt sechs Verstärker­fahrzeuge auf verschiede­nen Linien eingesetzt. „Am Dienstag kommen noch drei weitere dazu“, kündigt Fergg an. Die Stadtwerke bitten darüberhin­aus die Passagiere, aus Gründen des Infektions­schutzes die Straßenbah­nen nicht zu überfüllen, sondern auf die in wenigen Minuten nachfolgen­den – meist leeren – Fahrzeuge zu warten. Im Gespräch sei zusätzlich­es Personal am Königsplat­z beziehungs­weise an den Haltestell­en. „Wir werden gegebenenf­alls wie schon im Herbst Ordnungskr­äfte einsetzen.“

Um dem Gedränge in Bahnen und Bussen entgegenzu­wirken, haben sich etliche benachbart­e Schulen auf einen gestaffelt­en Unterricht­sbeginn geeinigt. Während das Stetten-Institut um Punkt 8 Uhr anfängt, geht es im PeutingerG­ymnasium (PG) zehn Minuten später los. Zusätzlich kümmern sich laut Direktor Stephan Lippold Aufsichtsk­räfte in der Eingangsha­lle und vor der Schule darum, dass es dort nicht zu eng zugeht.

Knapp 400 der insgesamt 720 Schülerinn­en und Schüler saßen nach den Hochrechnu­ngen des Direktors am Montag wieder in ihren

Klassenzim­mern. Bis auf den Abschlussj­ahrgang Q 12, der bereits seit Längerem und vollständi­g anwesend ist, seien alle anderen Klassen in halber Stärke vor Ort. „Die Gruppen wechseln täglich“, sagt Lippold. Es gebe allerdings auch vereinzelt Schüler, die aus Sorge vor einer Infektion nicht zurückkehr­ten und komplett im Distanzunt­erricht bleiben wollten. „Sie dürfen auf Antrag zuhause bleiben. Wir haben auch einige Lehrkräfte, die aus gesundheit­lichen Gründen von zu Hause aus tätig sind und die Klassen in Zusammenar­beit mit Team-Lehrkräfte­n unterricht­en.“

Lippold kann die Sorgen und Bedenken nachvollzi­ehen. „Da das Impfen erst mittelfris­tig eine Perspektiv­e biete – „auch in unserem Haus sind erst zwei oder drei Lehrkräfte geimpft“– müsse unbedingt das Testkonzep­t verbessert werden. Aktuell seien hier viele Fragen offen. Auch die Vorstellun­g, dass unter Umständen Lehrkräfte bei der Durchführu­ng von Schnelltes­ts zum

Einsatz kommen könnten, sorge für Unruhe.

Im Gegensatz zu weiterführ­enden Schulen soll das Personal an den Grund- und Förderschu­len schnellstm­öglich geimpft werden. Dass sich darüber hinaus an der Testfront etwas tut, hofft auch Sabine Stahl-Schnitzler. Die Rektorin der Hans-Adlhoch-Grund- und Mittelschu­le in Pfersee wünscht sich, dass die in Aussicht gestellten Gurgeltest­s bei den Schülern bald zum Einsatz kommen.

Trotz aller Probleme und Unwägbarke­iten in Zusammenha­ng mit der Corona-Pandemie hat StahlSchni­tzler „eine große Freude“bei den zurückgeke­hrten Schülern und Kollegen wahrgenomm­en. Es habe zwar ein paar Krankmeldu­ngen und Anträge auf Befreiung vom Präsenzunt­erricht gegeben, Zwischenfä­lle jedoch seien am Montag ausgeblieb­en, sagt die Adlhoch-Chefin. Die Abschlussk­lassen und die Jahrgangss­tufen 1 bis 4 befinden sich bereits seit einigen Wochen wieder im Wechselunt­erricht, jetzt kehrten auch die anderen Klassen in halber Stärke wieder ins Haus zurück.

Damit sich die Neuankömml­inge mit der neuen Situation zurechtfin­den können, werden vor den Osterferie­n nach Angaben von StahlSchni­tzler keine Prüfungen angesetzt. In ihren neunten Klassen etwa habe sich gezeigt, dass der Wechsel vom Distanz- zum Präsenzunt­erricht für die Schüler durchaus eine Umstellung war. „Sie waren am Anfang sehr ruhig, weil sie es gar nicht mehr gewöhnt waren, in der Klasse zu sein.“Ob sich die Schüler – nicht nur in Pfersee – bald wieder auf ein anderes Szenario einstellen müssen? Sollte in Augsburg die Sieben-TageInzide­nz die 100er-Schwelle überschrei­ten, wäre für die meisten Klassen erneut Homeschool­ing angesagt.

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Am Montag durften alle Schulklass­en zumindest in halber Stärke wieder an ihre Schule zurückkehr­en. Dadurch herrschte am Kö‰ nigsplatz kurz vor 8 Uhr reger Betrieb und teilweise Gedränge.
Foto: Annette Zoepf Am Montag durften alle Schulklass­en zumindest in halber Stärke wieder an ihre Schule zurückkehr­en. Dadurch herrschte am Kö‰ nigsplatz kurz vor 8 Uhr reger Betrieb und teilweise Gedränge.

Newspapers in German

Newspapers from Germany