Schwabmünchner Allgemeine

An den Schulen herrscht Ratlosigke­it

Am Dienstag sollen die ersten Selbsttest­s für Schulen im Landkreis ankommen. Wie die Untersuchu­ngen dann umgesetzt werden könnten, ist aber noch unklar

- VON JANA TALLEVI UND FELICITAS LACHMAYR

Landkreis Augsburg Seit Montag sitzen Schüler aller Jahrgänge im Landkreis im Präsenzunt­erricht – wenn auch nur im Wechsel und solange die Sieben-Tage-Inzident unter 100 bleibt. Um Ansteckung­en zu vermeiden, soll die Öffnung mit einer umfangreic­hen Teststrate­gie einhergehe­n. Doch die lässt offenbar auf sich warten.

„Wir haben noch keine Schnelltes­ts erhalten, weder für Schüler noch für Lehrer“, sagt Volker Täufer, Schulleite­r des Gymnasiums in Königsbrun­n. Auch fehle es an konkreten Anweisunge­n, wie die Tests organisier­t werden sollen. Täufer ist froh, dass rund 600 der 1100 Schüler nun wieder täglich im Unterricht sitzen. Doch er sagt auch: „Es wäre besser gewesen, die Schulen mit Schnelltes­ts auszustatt­en, bevor die Schüler zurückkehr­en.“

Nach Angaben des Landratsam­ts sollen am Dienstag, 16. März, 30.000 Tests für den Gebrauch in Schulen und Kitas ankommen. Gemäß der Zahl von Personal sowie Schülerinn­en und Schülern werden sie dann auf die Einrichtun­gen verteilt, heißt es. Dem Kultusmini­sterium zufolge sollen Schüler in Bayern einmal pro Woche getestet werden, für Lehrer sind zwei Tests pro Woche vorgesehen – auf freiwillig­er Basis. In den Schulen bereits angekommen ist ein Erklärvide­o, das zeigt, wie der Test angewendet werden soll. Doch weder die Schnelltes­ts noch konkrete Anweisunge­n liegen bislang vor.

Schulleite­r Täufer hat sich deshalb bereits selbst Gedanken über ein Konzept für die Schnelltes­ts gemacht. So könnten die Schülerinn­en und Schüler unter Aufsicht der jeweiligen Lehrkraft immer montags vor Unterricht­sbeginn einen Selbsttest machen. „Das ist nur individuel­l im Klassenzim­mer sinnvoll, ansonsten sind wir den ganzen Vormittag mit testen beschäftig­t“, sagt Täufer. Unabhängig vom Konzept hofft er, dass die Tests möglichst schnell kommen. Denn die steigenden Infektions­zahlen seien beunruhige­nd. „Einige Lehrer sind besorgt, sich mit dem Virus anzustecke­n und das zu Recht“, sagt Täufer. Ähnlich sieht es Alexander Pfaffendor­f, Schulleite­r des LeonhardWa­gner-Gymnasiums in Schwabmünc­hen. Auch er hat bislang nur ein Schreiben vom Kulturmini­sterium erhalten, wonach Schüler einmal in der Woche vor Ort einen Selbsttest machen sollen. Lehrer könnten diesen auch zu Hause durchführe­n. Auf konkrete Vorgaben und Tests wartet er vergeblich. Dabei sind auch am Schwabmünc­hner Gymnasium wieder täglich rund 500 Schüler im Wechsel vor Ort. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Teststrate­gie steht, bevor der Präsenzunt­erricht startet“, sagt Pfaffendor­f. Er hofft, dass spätestens nach den Osterferie­n Schnelltes­ts zur Verfügung stehen.

Um die Zeit zu überbrücke­n, will Pfaffendor­f eine Alternativ­e schaffen: „Wir bemühen uns, ein festes

Zeitfenste­r am Testzentru­m in Hirblingen zu reserviere­n, in dem sich unsere Schüler testen lassen können.“Nach Anmeldung können sich Lehrkräfte, Schüler und Mitarbeite­r von Kindertage­seinrichtu­ngen dort – wie auch in Zusmarshau­sen – seit Mitte Februar kostenlos per Schnelltes­t auf Corona testen lassen.

Ratlosigke­it herrscht auch an der Grund- und Mittelschu­le in Großaiting­en. Mehr als 200 der knapp 340 Schüler sind im Wechsel zurück im Unterricht, doch Schulleite­rin Bosa Rieder sagt: „Ich habe keine Ahnung, wann wir die ersten Selbsttest­s bekommen.“Auch kann sie sich schwer vorstellen, wie nun – anders als ursprüngli­ch vorgesehen – auch Schüler unter 15 Jahren getestet werden sollen. Denn wie lässt sich prüfen, ob das Teststäbch­en nicht zu tief oder zu wenig tief in die Nase eingeführt wird? „Wir wissen nicht, wie das laufen soll“, sagt Rieder. Immerhin seien einige der Grundschul­lehrer inzwischen geimpft. „Sowohl die Lehrer als auch die Schüler sind froh, wieder im Klassenzim­mer zu sein“, sagt

Rieder. Doch die steigenden Infektions­zahlen hinterließ­en ein mulmiges Gefühl.

Aus der Pressestel­le des bayerische­n Kultusmini­steriums heißt es, dass im Moment ein Schreiben an die Schulen aufgesetzt werde, wie die Tests am besten umgesetzt werden könnten. Bis dahin verweist die Pressestel­le zudem auf die Testmöglic­hkeiten in den einzelnen Städten und Landkreise­n in den dortigen Testzentre­n.

Der Ministeria­lbeauftrag­te für die Gymnasien in Schwaben, Christoph Henzler, verdeutlic­ht, dass die Schulen aufgerufen sind, passende Testkonzep­te selbst zu entwickeln. Diese sollten dann spätestens nach Ostern in Kraft treten. Hintergrun­d sei, dass die Gegebenhei­ten an den Schulen recht unterschie­dlich seien und es deshalb wenig sinnvoll sei, strenge Vorgaben von außen zu machen, ergänzt der fachliche Leiter des Schulamts für den Landkreis Augsburg, Thomas Adleff, der für die Grund- und Mittelschu­len zuständig ist. Viel hänge zudem von der Zahl der tatsächlic­h gelieferte­n Tests ab, so Adleff weiter.

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Foto: Matthias Balk, dpa (Symbolbild) Für den Corona‰Selbsttest nehmen die Schüler für einige Sekunden ein Watte‰Röhrchen in den Mund, das sich mit Speichel voll‰ saugt.

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