Neue Reihe im Matrix: Umwelt im Livestream
Im Königsbrunner Jugendzentrum startet am Mittwoch eine Veranstaltungsreihe. Unter dem Titel „Komm, Erde retten“diskutiert Moderatorin Nina Tuchscherer im Stream alles rund um die Umwelt
Königsbrunn Kann man mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen und sich dennoch für Umweltschutz und Nachhaltigkeit einsetzen? Das sind Fragen, um die es unter anderem am Mittwoch, 17. März, in einer neuen Veranstaltungsreihe des Königsbrunner Matrix und des Kreisjugendrings Augsburg-Land geht. Das Thema der Live-Premiere lautet „Alles nur Heuchelei?“.
Moderatorin Nina Tuchscherer erklärt, warum das neue OnlineFormat nicht nur etwas für junge Umweltschützer ist, warum sie denkt, dass zu Nachhaltigkeit auch die Meinung eines Fleischers gehört – und worauf man sich noch in dem neuen Livestream freuen kann. In der neuen Serie diskutiert die 18-jährige Moderatorin mit verschiedenen Akteuren und Aktiven aus dem Umweltbereich.
Es soll auch Tipps geben, wie man selber umweltbewusster werden kann. Das Format wird alle drei bis vier Wochen auf gen-x.tv, dem Online-Fernsehsender des Matrix, laufen. Eine Sendung dauert 20 bis 30 Minuten. In der ersten Folge will Nina Tuchscherer herausfinden, wie man sich mit Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen wohler fühlen kann.
Denn dafür gibt es durchaus Bedarf: Tuchscherer sagt, dass junge, umweltinteressierte Menschen oft mit dem Vorwurf der Heuchelei konfrontiert sind. Die Gäste der ersten Folge, die Fridays-for-FutureAktivisten Janika und Paul, hören nämlich häufig, dass sie freitags nur streiken würden, um Schule zu schwänzen. Tuchscherer interessiert sich privat auch für Umweltschutz. Die Königsbrunnerin, die vergangenes Jahr Abitur machte, kam selber früh mit dem Thema Nachhaltigkeit in Kontakt. „Meine Eltern sind sehr tierlieb – aber damit kommt auch viel Schlechtes“, sagt sie. Denn wenn man Tiere schützen will, sei man mit Massentierhaltung und Artensterben konfrontiert. Ihre Mutter nahm sie in ihrer Kindheit mit zum Müllsammeln. Später schloss sie sich auch Fridays for Future an. Die Themen der neuen Serie
sind ihr auch persönliche Anliegen.
Auf einer ihrer ersten UmweltDemos erfuhr sie selber den Vorwurf, mit dem sich auch die Fridays-for-Future-Aktivisten konfrontiert sehen: „Ich hatte mir ,No Planet B’ auf die Stirn geschrieben und traf dann später eine entfernte Freundesgruppe“, berichtet Tuchscherer. Diese fragten, ob sie nur teilnehme, um Schule schwänzen oder weil es gut in ihrer InstagramStory aussehen würde.
Auch ein Lehrer sprach sie einmal im Schulunterricht an, nachdem sie auf einer Demo war. Auf ihrem Tisch stand eine Plastikflasche. Der Lehrer fragte sie, wie das denn zusammenpasse. Tuchscherer sagt zu dem unterschwelligen Vorwurf, bei den Demonstrationen nicht für die Sache da zu sein, sondern etwa nur aus Trendgründen mitzumachen: „Es gibt natürlich immer Schwarze
Schafe.“Aber auch wenn die nicht wirklich für die Sache da sind, nehmen sie wenigstens teil. „Und leisten so einen Beitrag“, sagt Tuchscherer. „Solche Themen können aber auch schnell anstrengen.“Sie will in der neuen Reihe deshalb nicht nur diskutieren, sondern auch unterhalten.
Neben den Gesprächen wird es kleine, selbst gedrehte Clips oder Quizze geben. „Es soll keine reine Talk-Show werden“, sagt sie.
In der zweiten Folge wird es um Müll und Plastikvermeidung gehen. Darauf soll das Thema Tierhaltung und Umweltauswirkung im Mittelpunkt stehen. „Es sollen möglichst viele Positionen angehört werden“, erklärt Tuchscherer. Deshalb ist die Online-Veranstaltung nicht nur für Umweltinteressierte spannend. Nina Tuchscherer möchte unter anderem einen Metzger einladen, um seine Perspektive zu Tierhaltung zu erfahren. Auch Gespräche mit Wissenschaftlern von der Uni oder mit Vertretern des Königsbrunner Guts Morhard sind angedacht.
Im Königsbrunner Matrix geht es nicht erst seit gestern um das Thema Umwelt: Unter dem Titel „Komm, Erde retten“gab es schon 2019 Live-Veranstaltungen. Ein dreitägiger Umweltkongress fand im Oktober 2019 statt.
Nach dem ersten coronabedingten Lockdown vergangenen Jahres stellte die Matrix den Fernsehsender gen-x.tv auf die Beine, um Jugendlichen während der Kontaktbeschränkungen eine Plattform zu bieten. Das theaterpädagogische Team des Kreisjungendrings, das hinter dem Matrix steht, kam auf die Idee, das Thema Umwelt auch auf den neuen Sender zu bringen: So entstand die neue Veranstaltungsreihe. Als „kleines Theaterkind“, wie Tuchscherer sich selber nennt, wird sie nicht das erste Mal vor der Kamera stehen. Sie nahm bereits an einigen Kurzfilmprojekten teil und besuchte auch in den Schulferien
Kunst- und Theaterakademien. Wie viele Folgen es von der neuen Serie geben wird, stehe noch nicht fest, sagt Tuchscherer. „Es könnte aber ein langwieriges Projekt werden.“
Die erste Folge läuft am Mittwoch, 17. März, um 19 Uhr Live auf gen-x.tv und auf dem Youtube-Kanal des Matrix.
Bei Demonstrationen nicht nur aus Trendgründen