Ein Wald aus Wählerstimmen
Langerringens Gemeinderat Klaus Tochtermann löst Versprechen ein und pflanzt für jede Stimme einen Baum
Langerringen Wer als junger Kandidat erstmals bei einer Kommunalwahl antritt, braucht kreative Ideen, wenn er die Gunst der Wähler gewinnen will. Und so einen Gedanken hatte der 35-jährige Schreiner Klaus Tochtermann, der sich vor einem Jahr um ein Mandat im Langerringer Gemeinderat bewarb.
Auf der Kandidatenliste der Freien Wähler reihte er sich ziemlich weit hinten auf dem Listenplatz 14 von 16 Kandidaten ein. Doch Tochtermann wollte mehr erreichen und versprach auf seinen eigenen Wahlplakaten, dass er für jede persönliche Wählerstimme einen Baum pflanzen werde. Die Wähler honorierten diese Aktion, und Tochtermann zog mit insgesamt 643 Stimmen als vierter Gemeinderat der Freien Wähler in das Gemeindeparlament ein.
Nun löste er sein Versprechen ein, kaufte rund 450 Setzlinge für die persönlichen Stimmen bei der Baumschule Haage und pflanzte mit Helfern einen kleinen Mischwald an. In den sogenannten Stiftsteilen der Langerringer Waldbaukörperschaft in der Gennacher Einöde wurden die Setzlinge von Weißtannen, Douglasien, Buchen, Eichen, Lärchen und Ahorn in den Waldboden gepflanzt und gegen Wildverbiss geschützt. Vorher hatten in diesem Waldstück Eschen gestanden, die aber wegen der Eschentriebkrankheit gefällt werden mussten.
Mit der Mischung aus Laub- und Nadelbäumen soll ein nachhaltiger Waldbestand als Ergänzung zu den angrenzenden Fichtenbeständen heranwachsen. Die Pflanzaktion war auch ein Naturerlebnis für die Kinder der ehrenamtlichen Waldarbeiter. Sie durften die orangefarbenen Schutzmanschetten auf die Leittriebe der Setzlinge stecken, welche Rehe vom Verbiss abhalten. Die restlichen Bäume für die Gesamtzahl der Stimmen will Klaus Tochtermann noch an verschiedenen Orten in der Gemeinde Langerringen pflanzen.