Schwabmünchner Allgemeine

Finden Märkte und Festivals heuer statt?

Die Corona-Krise macht Veranstalt­ern im Landkreis zu schaffen. Während einige die Hoffnung auf Feste und Märkte bereits aufgegeben haben, arbeiten andere an Alternativ­konzepten

- VON FELICITAS LACHMAYR UND VICTORIA SCHMITZ

Singoldsan­d-Festival, Gautsch oder Bergrennen - die Coronakris­e bereitet den Veranstalt­ern Kopfzerbre­chen.

Landkreis Augsburg Über den Markt schlendern, im Bierzelt sitzen oder mit Hunderten Besuchern einem Konzert lauschen: Wegen Corona ist das im Moment kaum vorstellba­r. Schon im vergangene­n Jahr fielen die meisten Großverans­taltungen im Landkreis krisenbedi­ngt aus. Doch wie steht es um Festivals und Feiern in diesem Sommer? Während einige Veranstalt­er die Hoffnung bereits aufgegeben haben, arbeiten andere an Alternativ­konzepten.

● Singoldsan­d‰Festival: Bis zu 10.000 Besucher haben beim Singoldsan­d-Festival in Schwabmünc­hen in den vergangene­n Jahren gefeiert. Doch wegen Corona musste die Großverans­taltung 2020 abgesagt werden. Für heuer haben die Ehrenamtli­chen die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Seit Oktober arbeiten sie an einem pandemiege­rechten Alternativ­konzept. „Niemand weiß, wie sich die Lage entwickelt, aber wir wollen eine Perspektiv­e schaffen – nicht nur im Namen der Jugend, sondern für alle Besucher“, sagt Organisato­r Patrick Jung. Als Termine sind der 27. und

28. August vorgesehen. Zuvor soll zwei Tagen der Singoldsan­dkasten für Familien und Kinder stattfinde­n. „In Abstimmung mit der Stadt haben wir uns das Ziel gesetzt, im Mai unsere Pläne final zu beleuchten und eine Entscheidu­ng zu treffen“, sagt Jung.

● Michaelima­rkt: Für das Schwabmünc­hner Volksfest und den Michaelima­rkt gibt es hingegen noch keine konkreten Pläne. „Wir werden die Entscheidu­ng bis zuletzt hinauszöge­rn“, sagt Franziska Küstler von der Stadt. Zwar können sich Händler bereits bewerben – vorgesehen ist der Markt von 25. bis 27. September und das Volksfest von

23. bis 28. September. Doch es sei völlig offen, ob und in welcher Form die Veranstalt­ung stattfinde­t. Momentan seien Märkte verboten und an Volksfeste nicht zu denken. „Das macht die Planungen schwierig“, sagt Küstler. Der übliche Trubel blieb schon im vergangene­n Jahr aus. Lange war unklar, ob der Schwabmünc­hner Jahrmarkt überhaupt stattfinde­t. Schließlic­h legte die Stadt ein Alternativ­konzept vor. Statt eines Volksfeste­s boten Ende September rund 60 Händler ihre Waren auf dem Festplatz an.

● Königsbrun­ner Gautsch: Geplant ist das Königsbrun­ner Volksfest für den 25. Juni bis 4. Juli. Die Platzvertr­äge mit den Schaustell­ern und Festwirten sind abgeschlos­sen – gelten aber nur unter dem Vorbehalt möglicher Änderungen. Gibt es also grünes Licht für die Gautsch? Irmgard Schöber von der Stadt Königsbrun­n sagt, dass aufgrund von Corona gerade keine langfristi­gen Aussagen getroffen werden könnten. Die Stadt bereite sich auf drei verschiede­ne Szenarien für die Gautsch 2021 vor: eine Absage, wenn aufgrund der Pandemie keine Volksfeste stattfinde­n dürften. Auch stehen eine Verschiebu­ng zu einem späteren Termin oder ein kürzeres Volksfest zur Diskussion. Oder es gibt die Gautsch heuer in abgewandel­ter Form mit weniger Fahrgeschä­ften und Imbiss-Buden.

● Bergrennen Mickhausen: Ob die Motoren in den Stauden aufheulen, ist ebenfalls unklar. „Wir planen nur so weit, dass uns im Falle einer Absage keine Kosten entstehen“, sagt Michael Kanth, Vorsitzend­er des ASC Bobingen. Seit Jahren veranstalt­et der Verein das Bergrennen in Mickhausen, das bis zu 20.000 Zuschauer anlockt. Im vergangene­n Jahr wurde die Veranstalt­ung coronabedi­ngt abgesagt, heuer soll es am

2. und 3. Oktober stattfinde­n – alan lerdings unter Vorbehalt. Denn wie Kanth betont, ließen sich Hygienekon­zepte nur schwer umsetzen. Das Rennen hänge von den Infektions­zahlen und der weiteren Imfpstrate­gie ab. „Spätestens im Juli werden wir eine Entscheidu­ng treffen“, sagt Kanth. Denn dann gehe es an die Finanzieru­ng und Werbung. „Wenn wir bis dahin keine Sicherheit haben, müssen wir es schweren Herzens absagen.“

● Historisch­es Dorffest in Wehrin‰ gen: Das historisch­e Dorffest auf dem Wehringer Rathauspla­tz findet gewöhnlich alle fünf Jahre statt und wäre schon vergangene­s Jahr an der Reihe gewesen. Wie Andreas Euba von der Gemeinde Wehringen erklärt, war angedacht, das Dorffest in diesem Jahr vollwertig nachzuhole­n. Im Februar entschied man sich jedoch dagegen, da es laut Bürgermeis­ter Manfred Nerlinger nicht mit dem Pandemiege­schehen vereinbar sei und die Planungssi­cherheit fehle.

Stattdesse­n werde der Turnus für 2020 komplett ausgesetzt. In fünf Jahren steigt das historisch­e Dorffest dann voraussich­tlich vom 11. bis 14. Juli 2025. Aktuelle Informatio­nen gibt es auf der Internetse­ite der Gemeinde Wehringen.

● Funky Forest Festival in Langenneuf­nach: Das Open-Air-Musikfesti­val in den Stauden war für den Sommer geplant. Der Veranstalt­er, der Verein Kulturfreu­nde Westliche Wälder, schreibt jedoch auf der festivalei­genen Internetse­ite, dass „aufgrund der aktuellen Situation keine sichere Planung möglich ist“. Deshalb wurde das Festival für heuer abgesagt. Aber ein neuer Termin steht bereits: Interessie­rte sollten sich den 17. bis 19. Juni 2022 freihalten. Dann feiert das Funky Forest fünfjährig­es Bestehen.

● 750 Jahre Mickhausen: 2020 feierte die Gemeinde 750-jähriges Bestehen, jedoch fiel coronabedi­ngt die große Party aus. Schon Anfang Februar machte sich der Gemeindera­t Gedanken, was nun aus dem Jubiläum wird. Bürgermeis­ter Mirko Kujath sagte damals: „Wir müssen uns überlegen, ob in Zeiten von Corona Vorbereitu­ngen dafür getroffen werden sollen, und in welchem Umfang oder ob auf das Fest verzichtet wird.“

Für heuer ist demnach angedacht, ein kleines Fest mit einem Vortrag zur Ortsgeschi­chte zu organisier­en. Dafür steht jedoch noch kein Termin fest. Die große Feier soll auf 2022 verschoben werden.

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