Schwabmünchner Allgemeine

OB Weber nennt Impfung in Kanzlei „Fehler“

Nach scharfer Kritik an der Impfaktion aus der Opposition hat die Oberbürger­meisterin Stellung bezogen. Für Personal von Kitas und Schulen soll es nun doch eigene Termine geben

- VON STEFAN KROG

In der Debatte um die Impfung von knapp 50 Beschäftig­ten einer Augsburger Steuerkanz­lei hat Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) nun Stellung bezogen. Die Mitarbeite­r waren geimpft worden, weil sie der Priorisier­ungsstufe 3 angehören, Gesundheit­sreferent Reiner Erben (Grüne) bezeichnet­e den Schritt im Nachhinein aber als „unsensibel“, zumal noch viele ältere Bürger auf die Impfung warten. „Es war ein Fehler“, so Weber. Man habe immer wieder besprochen, dass die Frage der Reihenfolg­e angesichts der Impfstoffk­nappheit ein höchst sensibles Thema sei. „Diejenigen aus dem Team, die die Entscheidu­ng getroffen haben, sind zerknirsch­t und machen sich selbst Vorwürfe“, so Weber.

Gleichzeit­ig verwahrte Weber die Stadt und die Impfmannsc­haft gegen überzogene Kritik. „Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Man muss diese benennen und sie sich eingestehe­n, weil sie nur so vermieden werden können.“Grundsätzl­ich

sei hinter dem Vorgehen der Gedanke gestanden, freie Kapazitäte­n bestmöglic­h zu nutzen. „Dahinter stand eine Haltung, die niemandem etwas Schlechtes wollte“, so Weber. Man habe pragmatisc­h entscheide­n wollen – etwas, das von den Verwaltung­en seit Beginn der Krise immer wieder gefordert worden sei. Die Pandemie und kurzfristi­ge staatliche Regelungen stellten die Kommunen als letztes Glied in der Entscheidu­ngskette vor immense Herausford­erungen.

Ein Beispiel dafür ist der Umgang mit der Frage, wie Lehrer und Erzieher geimpft werden sollen. Wie berichtet laufen die Impfungen im Stadtgebie­t aktuell so, dass sich jeder Einzelne übers Impfportal des Freistaats registrier­t. Die Stadt hatte dieses Vorgehen gewählt, um ein Ungleichge­wicht beim Impffortsc­hritt zu vermeiden. Hintergrun­d: In vielen Einrichtun­gen gibt es einen beträchtli­chen Anteil an Beschäftig­ten, die nicht in Augsburg, sondern im Umland wohnen. In Pflegeheim­en wurden in den vergangene­n Monaten alle Beschäftig­ten

ungeachtet ihres Wohnorts durchgeimp­ft, was aber zur Folge hatte, dass Augsburger Einwohner leer ausgingen. Ersatzimpf­stoff vom Freistaat oder ein Ausgleich zwischen Stadt und Landkreise­n ist nicht vorgesehen. Am Anfang der Impfkampag­ne, so die Stadt, sei dieses Vorgehen pragmatisc­h gewesen, um das Funktionie­ren von Einrichtun­gen sicherzust­ellen, es habe aber zunehmend kritische Stimmen gegeben. Weber berichtete von etlichen E-Mails von Augsburger Bürgern, in denen Unmut geäußert wurde.

Nun will die Stadt beim Personal doch einrichtun­gsbezogen impfen. Man werde Blocktermi­ne an den kommenden Wochenende­n vergeben. Die Einrichtun­gen erhalten dazu Mails von der Stadt. Man nehme dadurch Verzögerun­gen für die Augsburger Bevölkerun­g in Kauf, so Weber, die in der jetzigen Situation bei etwa einer Woche liegen. Sobald wieder mehr Impfstoff zur Verfügung steht, würde sich die Verzögerun­g auf drei Tage reduzieren. „Der Vorteil ist aber, dass das vollständi­ge Personal geschützt ist“, so Weber. Auch der Landkreis Augsburg wendet dieses Verfahren an. Bürger, die wegen des Impfstoffs mit AstraZenec­a zuletzt eine Stornierun­g bekommen hatten, bekämen schnell neue Termine. Sie müssten wegen des Vorgehens bei Lehrern und Erziehern nicht länger warten. Laut Weber gibt es aktuell 23 Registrier­te in der Priorität 1 (drei davon wegen ihres Alters).

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Foto: Silvio Wyszengrad Für das Personal von Kitas und Schulen soll es nun eigene Impfaktion­en im Impf‰ zentrum geben.

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