Briefe gegen die Einsamkeit kommen gut an
Auf dem Postweg hat Denise Fischer älteren Menschen in Großaitingen über das Alleinsein hinweggeholfen. Die Resonanz war durchweg positiv. Nun plant die Jugendbeauftragte die nächste Aktion
Großaitingen Mit ihrer Briefaktion hat Denise Fischer älteren Menschen für einen Moment die Einsamkeit in der Krise genommen. Mehr als 160 Briefe verteilte die 22-Jährige in den vergangenen Wochen in Großaitingen. Sie sollten vor allem Menschen erreichen, die weniger Kontakte oder Möglichkeiten haben, sich auszutauschen. Dafür arbeitete Fischer mit dem Seniorenbeauftragten der Gemeinde zusammen. Auch Bürgermeister Erwin Goßner unterstützte die Aktion.
Die meisten Schreiben warf Fischer direkt in die Briefkästen, um ein Ansteckungsrisiko zu vermeiden. Damit die Empfänger nicht überrumpelt wurden, legte sie ein Schreiben bei, das über die Aktion informiert. „Mit dem ein oder anderen bin ich auch ins Gespräch gekommen“, sagt Fischer. Die Resonanz sei durchweg positiv gewesen.
Viele hätten bereits von der Aktion gewusst und sich über die Briefe gefreut. Auch telefonisch erhielt die
Großaitinger Jugendbeauftragte Lob für ihr Engagement. Die Kinder der Kindertagesstätte Sankt Nikolaus, die mehrere Briefe verschickten, bekamen eine Dankeskarte samt einer kleinen Spende. Die Idee zur Briefaktion hatte Fischer bereits Ende Dezember. Jeder, der mitmachen wollte, konnte einen Brief schreiben. Inhaltlich waren den Verfassern keine Grenzen gesetzt – von Karten über längere Texten bis zum gemalten Bild war alles möglich. Vom Ergebnis war Fischer selbst überrascht: 166 Briefe wurden bei der Post in Großaitingen abgegeben.
Einige waren von Schulkindern geschrieben, manche enthielten kleine Basteleien. Sie wurden von Großaitingen, Neusäß oder Stadtbergen losgeschickt. Sogar aus Stuttgart ging ein Brief bei Fischer ein. Die Verfasser konnten anonym bleiben oder ihre Adresse mit angeben. Wie viele Schreiber eine Antwort erhielten oder ob kleine Briefwechsel entstanden, weiß Fischer nicht.
Nur so viel ist sicher: Mit ihrer Aktion hat sie etwas bewirkt, im nächsten Jahr will sie wieder Briefe gegen die Einsamkeit verschicken. Und nicht nur das: Wie Fischer im Gespräch mit anderen Jugendbeauftragten erfahren hat, soll die Aktion in anderen Gemeinden wiederholt werden. „Genaueres kann ich nicht verraten, denn die Vorbereitungen laufen noch“, sagt die 22-Jährige.
Sie plant unterdessen schon die nächste Aktion. Mit selbst gebastelten Osternestern will sie Menschen mit Behinderung eine Freude bereiten. Dafür arbeitet sie mit der Kindertagesstätte St. Nikolaus, dem Kinder- und Jugendhaus Regenbogen sowie der Grund- und Mittelschule in Großaitingen zusammen. Verteilt werden die Nester dann über das Dominikus-Ringeisenwerk.