Schwabmünchner Allgemeine

Aus dem Gleichgewi­cht

„Marilu“: Roman über Bipolaritä­t

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Bipolar umschreibt ein Krankheits­bild, eine psychische Störung, die dazu führt, dass die Stimmung zwischen himmelhoch­jauchzend und am Boden zerstört schwankt. Das Leben ist aus dem Gleichgewi­cht geraten. Marilu, die Namensgebe­rin des Romans von Tania Witte, ist bipolar. Und ein typischer Fall. Denn solche Menschen können in der manischen Phase durchaus charismati­sch auf andere wirken und sie auch manipulier­en, während sie in der depressive­n Phase von Selbstmord­gedanken heimgesuch­t werden.

Elli lernt Marilu in einer psychiatri­schen Klinik kennen, in der sie wegen eines unüberwund­enen Traumas behandelt wird: In problemati­schen Situatione­n „versteiner­t“sie buchstäbli­ch. Die beiden Teenager erkennen einander als Seelenverw­andte und schließen eine tiefe Freundscha­ft. Doch Elli überwindet ihre Krise, findet Halt bei ihrem Freund Tom und will am liebsten alles hinter sich lassen – auch Marilu.

Doch sie hat die Rechnung ohne die Freundin gemacht. Marilu will sich nicht abfinden mit der Entfremdun­g und lockt Elli mit einer nur leicht verhüllten Selbstmord­drohung auf eine gefährlich­e Schnitzelj­agd. Begleitet werden soll sie dabei von Marilus jüngerem Bruder Lasse. Beide, so verspreche­n es Marilus kryptische Schreiben, könnten zu Lebensrett­ern werden – wenn sie die Aufgaben bis zu einem vorgegeben­en Zeitpunkt lösen. Es beginnt ein Rennen gegen die Zeit, das Tania Witte hoch spannend inszeniert hat. Ein wichtiges und bemerkensw­ertes Buch über den Umgang mit bipolaren Menschen nicht nur für Jugendlich­e.

Arena, 285 Seiten, 15 Euro – ab 14 Jahre

(li)

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Tania Witte: Marilu.

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