Schwabmünchner Allgemeine

Trotz Fernweh bleiben viele daheim

Lange ist es her, dass man unbesorgt und ohne Beschränku­ngen in den Urlaub fliegen konnte. Noch immer gelten strenge Regeln, Hotels sind überwiegen­d geschlosse­n

- VON LILIANA LUDWIG

Eine Stadt besuchen, Sehenswürd­igkeiten besichtige­n, fremde Kulturen kennenlern­en oder am Strand einen Cocktail genießen – auf all dies haben viele Menschen seit Corona verzichtet. Die Sehnsucht nach einem Urlaub ist groß, endlich raus aus dem Alltag und etwas Erholung. Doch ein Ende der Pandemie ist noch nicht in Sicht, weshalb „normaler“Urlaub kaum möglich ist. Wie also halten es die Augsburger mit dem Reisen?

„Wir lieben Reisen“, sagt Elisabeth Pascher. Doch unter den momentanen Umständen können sie und ihr Mann sich keinen Urlaub vorstellen, weshalb sie bis jetzt noch keinen geplant haben. Sie wollen die Lage bis zum Sommer abwarten. „Wenn, dann sowieso nur in Deutschlan­d, in einem Ferienhäus­chen, weit weg vom Trubel“, sagt die 35-Jährige. Vor Corona habe sie eine Weltreise gemacht, das sei ihr letzter Urlaub gewesen. „Jetzt haben wir ein Kind, uns ist das Ansteckung­srisiko zu hoch. Außerdem ist unter diesen Umständen keine Entspannun­g.“

Auch Claudia Kosch sieht die Lage noch nicht „urlaubsfäh­ig“, was sich ihrer Meinung nach auch so schnell nicht ändern wird. Trotz Fernweh haben sie und ihr Mann keine Reise gebucht oder in Planung. „Ich finde, wir tragen alle Verantwort­ung dafür, dass sich das Virus nicht weiter verbreitet“, so die 64-Jährige. Vor allem Flughäfen sehe sie als Hotspots. „Und wenn die Leute wieder überall hinfliegen, befürchte ich, dass sich Corona weiter global verteilt. Davon möchte ich kein Teil sein.“Vor Corona sei sie oft mit dem Alpenverei­n verreist oder mit ihrem Mann zum Wandern nach Teneriffa geflogen. Geplant war außerdem ein Wüstenurla­ub in Marokko im letzten Jahr, doch Corona habe ihrem Traum einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Mein Mann und ich werden stattdesse­n dieses Jahr viele Tagesausfl­üge mit dem Auto machen, dorthin, wo es nicht zu Menschenan­sammlungen kommt.“

Auch keinen Urlaub geplant haben Philip N. und Romy E. Das Paar möchte seine Nachnamen ungern in der Zeitung lesen. „Wir werden ab Juni in Schottland arbeiten. Davor wollen wir keinen Urlaub machen“, sagt die 29-Jährige. Vor allem, weil das Paar Angst habe, sich anzustecke­n, und es dann Probleme mit dem Flug gäbe. „Ich finde es aber auch fragwürdig, jetzt schon einen Urlaub im Ausland zu buchen“, so Philip N.. Dem 30-Jährigen ist das Ansteckung­srisiko zu hoch. „Ich glaube, ich hätte auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich so viel riskiere, nur weil ich am Strand meine Cocktails schlürfen will.“Seit Corona sei die weiteste Reise des Paares in die Schweiz gewesen, davor seien sie weltweit gereist.

„Ich habe keinen Urlaub gebucht, aber ich habe schon vor, bald mal wieder wegzufahre­n oder zu fliegen“, sagt Leoni Bösl. Generell plane sie Urlaube immer spontan. Angst vor Ansteckung hat die 23-Jährige nicht. „Ich finde es aber ziemlich risUrlaub kant, jetzt Urlaub zu buchen, denn das wäre mir zu blöd, wenn es dann wieder flachfalle­n würde.“

Auch die Reisegepfl­ogenheiten von Giordano Craighiro und seiner Frau haben sich verändert. „Sonst waren wir mindestens zweimal im Jahr im Urlaub, doch wegen Corona jetzt schon länger nicht mehr.“Zwar habe er keine große Angst vor Ansteckung, aber die Hygienevor­schriften machten den Urlaub „ungemütlic­h“.

„Innerdeuts­chen Urlaub“haben Constantin Wagner und sein Freund Oliver Gohl geplant. Die beiden bekamen vor Kurzem einen Gutschein für ein paar Tage Erholungsu­rlaub in Bad Wörishofen von Freunden. Geplant sei das Ende Mai. „Sobald die Hotels wieder öffnen, werden wir den Gutschein einlösen.“Zwar sei es kein gewohnter Urlaub ohne Hygienevor­schriften, genießen könne er die Reise trotzdem, glaubt der 23-Jährige. Innerhalb Deutschlan­ds Urlaub zu machen sei okay, Flugreisen halten sie noch für zu riskant.

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Foto: Jenny Sturm, stock.adobe.com Urlaub unter Palmen? Für viele Augsburger ist das im Moment noch nicht denkbar.

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