Schwabmünchner Allgemeine

Der Zoo muss nach nur 16 Tagen wieder schließen

Wegen des hohen Inzidenzwe­rts sind im Tierpark von Mittwoch an keine Besucher mehr erlaubt. Für die Geschäftsf­ührerin ist das neuerliche Herunterfa­hren besonders bitter

- VON ANDREA BAUMANN

16 Tage lang durften die 1250 Tiere im Augsburg Zoo nach viermonati­ger Corona-Zwangspaus­e wieder Besucher empfangen, von diesem Mittwoch an brechen für sie erneut sehr ruhige Zeiten an. Weil die Sieben-Tage-Inzidenz in Augsburg drei Tage hintereina­nder die 100erGrenz­e überschrit­ten hat, muss der Tierpark am Rande des Siebentisc­hwalds auf unbestimmt­e Zeit wieder schließen. Für Direktorin Barbara Jantschke und ihre Mitarbeite­r ist das „extrem bitter. Ich hätte nicht gedacht, dass das wieder so schnell der Fall ist, und hätte mir gewünscht, dass wir wenigstens die Osterferie­n noch überstehen.“

Die Osterferie­n läuten seit vielen Jahren die besucherst­arke Zeit im Zoo ein, vor allem wenn das Wetter mitspielt. Bereits im vergangene­n Jahr fiel der Saisonstar­t Corona zum Opfer. Umso mehr freuten sich die

Verantwort­lichen, als der Tiergarten am 8. März wieder öffnen durfte. Das Publikum ließ sich nicht lange bitten und nutzte den obligatori­schen Kartenvorv­erkauf im Internet rege. Rund 30000 Besucher habe man seither gezählt, und das, obwohl das Wetter in der vergangene­n Woche sehr schlecht gewesen sei, sagt Jantschke. Im Allgemeine­n hätten sich die Menschen auch disziplini­ert an die Regeln gehalten. „Nur wenn es etwas Interessan­tes wie etwa raufende Erdmännche­n zu sehen gab, kam es kurzzeitig zu Pulks.“

In Hinblick auf den Aufenthalt im Freien (alle Tierhäuser sind geschlosse­n), der FFP2-Maskenpfli­cht und der Hygienereg­eln kann die Direktorin nachvollzi­ehen, wenn manche ihre Kollegen angesichts der erneuten Schließung von einer „unverhältn­ismäßigen Härte“sprechen – und vor Gericht ziehen. In Niedersach­sen etwa hatten kürzlich Zoos mit einer Klage Erfolg. Sie dürfen jetzt auch bei einer SiebenTage-Inzidenz über 100 offen bleiben. Als Geschäftsf­ührerin einer städtische­n Tochter werde sie einen derartigen Schritt jedoch keinesfall­s in Betracht ziehen, betont Jantschke. Es sei jedoch klar, dass sich die finanziell­e Situation für den Zoo infolge des neuerliche­n Besucherst­opps verschlimm­ere.

Umso dankbarer ist die Chefin über den Rückhalt der Menschen aus Augsburg und der Region. „Die Bereitscha­ft zu spenden oder eine Tier-Patenschaf­t zu übernehmen, war gigantisch in den vergangene­n Wochen. Dies kann zwar nicht das finanziell­e Loch ausgleiche­n, es baut einen jedoch psychisch auf.“Gefreut hat sie sich auch über die vielen mitfühlend­en Worte in den sozialen Netzwerken. „Ich wünsche allen Mitarbeite­rn, natürlich auch den Tieren, gutes Durchhalte­n. Wir hatten uns schon so gefreut, mit unseren Enkeln zu kommen“, schreibt eine Frau auf Facebook. Am Dienstag nutzten nochmals rund 1500 Besucher die Gelegenhei­t für einen Bummel durch den Zoo. Jantschke wagt keine Prognose, wann sich die Erdmännche­n wieder einmal vor Publikum balgen können.

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Foto: Silvio Wyszengrad Von Mittwoch an wird es diese Bilder vorerst nicht mehr geben. Der Zoo muss wegen der Corona‰Zahlen für die Öffentlich­keit wieder schließen.

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