Schwabmünchner Allgemeine

Es hätte Chancen und Risiken bedeutet

- VON STEFAN KROG skro@augsburger‰allgemeine.de

Ob das „Tübinger Modell“ein Erfolg wird, kann noch keiner beurteilen. Dort sind Ladenöffnu­ngen und der Besuch von Gastronomi­e und Kultureinr­ichtungen möglich, Gäste müssen aber einen aktuellen Corona-Test vorlegen. Doch auch dort steigen die Inzidenzwe­rte, und wo man am Ende des Versuchs stehen wird, ist noch offen. Ein solches Modellproj­ekt hätte auch in Augsburg Chancen bedeutet, nämlich mehr Testungen in allen Bevölkerun­gsgruppen (auch solchen, die nicht den Weg ins Testzentru­m finden) und die Öffnung von Läden und Einrichtun­gen. Aber es ist auch nicht frei von Risiken und in einer Großstadt nicht einfach umzusetzen. Vermutlich wird die Staatsregi­erung gute Gründe gehabt haben, keine der bayerische­n Metropolen auszuwähle­n, zumal die aktuellen Inzidenzwe­rte ohnehin nicht zu Versuchen einladen.

Die Stadt hat es wirklich gut hinbekomme­n, schon Anfang März Gratis-Schnelltes­t-Angebote zu machen, als es beim Bund noch gewaltig hakte. Die Herausford­erung ist es, diese Tests breit anzuwenden. Umso ärgerliche­r ist das Agieren des Freistaats bei den Schulen. Als Strategie auszurufen, Öffnungen zu ermögliche­n, wenn sie von Tests flankiert werden, geht ins Leere, wenn es keine Tests gibt. Das war Schritt B vor Schritt A. Es ist absehbar, dass die Pandemie auch in Augsburg in den nächsten Wochen an Schwung gewinnen wird und der Bremsweg lang wird. Das Instrument des Lockdowns nutzt sich ab, aber grundsätzl­ich hat es sich bewährt. Für die Zeit danach muss man aus den jetzt gemachten Fehlern lernen. Nach der zweiten Welle ist das nur teilweise geglückt.

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