Schwabmünchner Allgemeine

Kirchen haben geliefert

- VON ADRIAN BAUER adi@augsburger‰allgemeine.de

Die Regierende­n in Bund und Ländern sammeln derzeit nur wenige Bonuspunkt­e für ihren Umgang mit der Krise. Die Probleme sind ebenso bekannt wie zahlreich: schleppend­e Impfkampag­nen, fehlende Testkapazi­täten, bestenfall­s nebulöse Zukunftspe­rspektiven für Wirtschaft, Kultur- und Bildungsei­nrichtunge­n verbunden mit bangen Blicken auf die täglichen Inzidenz-Meldungen. Man sollte meinen, dass dies ausreichen­d Baustellen wären. Umso mehr verwundert, dass sich die Politik nun auch noch den Ärger der Kirchgänge­r einhandelt.

Die Enttäuschu­ng der Verantwort­lichen der Kirchen ist in den ersten Reaktionen ebenso spürbar wie nachvollzi­ehbar. Denn sie haben ähnlich wie die Gastronomi­e ausgeklüge­lte Hygienekon­zepte entwickelt und durften deren Wirksamkei­t, anders als die Wirte und Hoteliers, auch unter Beweis stellen. So freudlos Gottesdien­ste mit weiten Abständen und ohne gemeinsame Gesänge auch sind – die Kirchen haben es erwiesener­maßen geschafft, Messfeiern zu organisier­en, ohne massive Infektions­herde zu erzeugen. Die Gläubigen haben als Helfer und disziplini­erte Besucher ihren Teil dazu beigetrage­n.

Warum die Politik nun glaubt, das größte Fest des Kirchenjah­res ein zweites Mal ausbremsen zu müssen, erschließt sich nicht. Natürlich kommen zu Ostermesse­n mehr Menschen, doch die Grenzen der Corona-Kapazität werden in manchen Kirchen auch an normalen Sonntagen erreicht. Viele Gemeinden haben zudem schon seit den ebenfalls kurzfristi­g abgesagten Weihnachts­gottesdien­sten digitale Anmeldesys­teme in der Hinterhand. Die Kirchenver­treter haben durchaus Argumente, um selbstbewu­sst in die Gespräche zu gehen.

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