Schwabmünchner Allgemeine

Fotografie schenkt ihm innere Ruhe

Der Königsbrun­ner Günther Wollenschl­äger ist mit seiner Kamera gerne am Auensee unterwegs. Was den 58-Jährigen an der Naturfotog­rafie fasziniert

- VON PETRA MANZ

Königsbrun­n An den Seen in den südlichen Lech-Auen kann man derzeit das Frühlingse­rwachen beobachten, denn Enten, Schwäne, Störche oder auch Wildgänse finden sich da zu Paaren zusammen und die Vögel werden lebhaft.

Vor allem an der vielfältig­en Vogelwelt erfreut sich auch der Königsbrun­ner Günther Wollenschl­äger. Der Hobbyfotog­raf streift gerne mit seiner Canon-Kamera und einem Zoom-Objektiv durch die Natur und findet auch an einer Vogelfutte­rstation am Königsbrun­ner Auensee dankbare Motive.

Denn hier, so der Fotograf, „ist dank regelmäßig­er Fütterung und Pflege ein wunderschö­ner Platz entstanden, der viele Tiere und Menschen – so auch mich – immer wieder anzieht“. Goldammer, Blaumeise, Kohlmeise, Haubenmeis­e, Kleiber, Girlitz, Rotkehlche­n, Buchfink, Buntspecht, Amsel sind dort in den Wintermona­ten gesichtet worden.

Der 58-jährige begeistert­e Fotograf harrt bisweilen zwei bis drei Stunden in der Nähe der Vogelfutte­rstation aus, um das optimale Bild eines Wildvogels einzufange­n. Er habe sich schon seit seiner Jugend für Fotografie begeistert, berichtet er. Und dabei ist er immer einer Kameramark­e treu geblieben: „Ich war

schon Canon-Fan. Meine früheren Analogkame­ras habe ich aufgehoben, auch meine erste analoge Kamera, die EOS 500, funktionie­rt immer noch.“Früher habe er seine Bilder in Dias umgesetzt.

Natürlich biete die Digitaltec­hnik viele Vorteile, aber „mir geht es nicht um künstliche Nachbearbe­itung eines Bildes“, sagt er. „Ich lege Wert darauf, dass der Vogel oder auch ein Insekt im kleinsten Detail hoch scharf sichtbar, der Sonnenblum­enkern im Schnabel des Vogels klar erkennbar ist, das reizt mich besonders. Das ist mein Erfolgserl­ebnis.“Es gäbe nicht viele Fotografen, die auf diese Detailgena­uigkeit Wert legen. „Ich möchte das Bild auch farbneutra­l haben, also so wie es in der Natur ist. Keine Verfälschu­ngen, kein Pushen von Farben. Irgendwelc­he Einfärbung­en in Rot oder Blau, wie es manche machen, mag ich nicht.“

Auch am Lech gäbe es wunderbare Motive. Fußläufig, in etwa 20 Minuten Entfernung vom Auensee, auf einem Hochstand, habe sogar jemand eine Art Kamerahalt­erung gebaut. Von dort sei der Blick über den Fluss toll. Nachtaufna­hmen, Videoseque­nzen, mit Zeitraffer spielen, das seien seine Projekte für den Sommer. Wollenschl­äger, der in der Wehrindust­rie arbeitet, schöpft aus der Naturfotog­rafie innere Ruhe und Entspannun­g. Seine Fotos hat er bislang nirgends ausgestell­t, nur der Familien- und Freundeskr­eis bekommt sie normalerwe­ise zu Gesicht.

„Ich komme an den Auensee, wenn wenig los ist. Die Atmosphäre dort ist sehr schön. Wenn die Sonne im Süden steht, fällt sie genau auf die Vogelfutte­rstation. Das ist das ideale Licht für die Vogelbilde­r“, fügt er hinzu.

Seit Kurzem sieht es um die Vogelfutte­rstation jedoch recht kahl aus. Denn im Zuge der jährlichen Auslichtun­gsarbeiten noch vor dem ersten März wurden die Bäume und Sträucher, die bisher die Vogelfutte­rstation schützend umgaben, vom Eigentümer des Flurstücks, dem Freistaat Bayern, durch das Wasserwirt­schaftsamt Weilheim gefällt beziehungs­weise gestutzt. Dabei wurden auch die bislang geduldeten Bänke aus Baumstämme­n, der Holztisch und auch die Sammelflas­chen für Zigaretten­kippen an der Futterstat­ion entsorgt.

Die Pflegemaßn­ahme sei in Abstimmung mit der Unteren Naturschut­zbehörde des Landratsam­ts Landsberg geschehen, so die Antimmer wort des Wasserwirt­schaftsamt­s auf Nachfrage. Und es verweist darauf, dass die Anlage von Beeten oder das Errichten von Mobiliar mit umliegende­n Vogelfutte­rstellen auf fremdem Grund, wie in der Vergangenh­eit am Auensee geschehen, nicht zulässig sei.

Gerhard Däubler, zuständige­r Sachbearbe­iter bei der Naturschut­zbehörde, fügt hinzu, dass in Zukunft die gärtnerisc­he Nutzung vor allem am Nordufer des Auensees, also Anpflanzun­gen, Möblierung und Parzellier­ung, wieder in einen dem Naturund Landschaft­sschutzgeb­iet zuträglich­eren, naturnahen Zustand zurückgefü­hrt werden soll: „Dazu sollen unter anderem auch dem Sichtschut­z dienende Strauchgru­ppen zurückgeno­mmen werden, um die Badenutzun­g an einigen Stellen weniger attraktiv zu machen.“

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Dieses Foto einer Kohlmeise stammt von
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Foto: Petra Manz Um einen Vogel gestochen scharf einzu‰ fangen, braucht Günther Wollenschl­äger Ruhe und Geduld.

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