Starker Auftritt von Brad McClure
Mit drei Treffern und zwei Vorlagen in drei Partien zählt der Kanadier zu den Überraschungen im Team. Ein Teil des Erfolgsrezepts: Der 27-Jährige achtet auf seinen Körper
Es dauert fast eine Stunde, bis Brad McClure nach dem 4:2 der Augsburger Panther gegen die Kölner Haie zum Interview erscheint. Der Kanadier hatte weder mit den neuen Teamkollegen den Sieg gefeiert, noch ausgiebig gefachsimpelt. Der Stürmer der Augsburger Panther entschuldigt sich für die Verspätung und zählt auf: „Zuerst war ich auf dem Fahrrad gesessen, dann habe ich meine Muskeln gedehnt, dann noch auf der Rolle gelockert und schließlich bin ich auf der Massagebank gelegen.“Eishockey ist längst viel mehr als nur Schlittschuhe anziehen und loslegen. Wer in 29 Tagen das anspruchsvolle Programm von 14 Partien absolviert, muss sein größtes Kapital noch sorgsamer als sonst pflegen: den eigenen Körper. Schließlich wartet auf die Mannschaft der erste Doppelpack der Saison. Am Dienstag spielen die Augsburger um 18.30 Uhr in Wolfsburg und 26 Stunden später steht das nächste Match in Bremerhaven auf dem Programm.
McClure ist das Pensum aus seiner Zeit bei den Texas Stars in der American Hockey League gewöhnt. „Auswärtstrips gehen normalerweise über vier Tage mit drei Partien. Von Texas sind wir immer geflogen und dann mit dem Bus von Stadt zu Stadt gereist“, erzählt der 27-Jährige. Außer dem Reisebus, der Eishalle, Umkleide und Hotel bekommen die Profis in diesen Tagen nicht viel anderes zu sehen.
Konzentration auf den Job ist gefordert und die gelingt dem spät verpflichteten Nordamerikaner gerade sehr gut. Eingewöhnungsprobleme – ein Fremdwort für den Europa-Neuling. Gleich bei der Pre
in der Deutschen EishockeyLiga am 9. März in Nürnberg glänzte der Außenstürmer mit einem Doppelpack und hatte damit maßgeblichen Anteil am 3:2 nach Verlängerung für Augsburg. In dem Stil ging es weiter. In der vergangenen Woche setzte der Stürmer seinen Lauf fort: Ein Tor (4:0) zum 5:0-Heimsieg gegen Krefeld, 1:0-Führung und Siegtreffer zum 4:3 im Penaltyschießen bei den Iserlohn Roosters sowie zwei Vorlagen zu den Treffern von Thomas J. Trevelyan (1:0) und Layne Viveiros (3:2) beim 4:2 gegen Köln. Nach sieben DEL-Einsätzen steht die Spät-Verpflichtung bei fünf Toren und drei Vorlagen, das ergibt mehr als einen Scorerpunkt pro Spiel. Das war von einem Angreifer, der erst vor drei Jahren von der Minnesota State University zu den Texas Stars in die AHL gewechselt war, nicht auf Anhieb zu erwarten. McClure musste sich zudem an die in Europa größeren Eisflächen gewöhnen. „Ich muss mehr Schlittschuhlaufen und auf meine Positionen achten. Außerdem geht alles schneller als in der AHL und man hat mehr Puckbesitz“, sagt McClure und fügt mit einem Lächeln an: „Aber ich denke, die Spielweise liegt mir.“Es sei sein großer Wunsch gewesen, eine Chance in der DEL zu bekommen. Sein Kumpel und ehemaliger Kommilitone Parker Tuomie stürmt bereits seit Saisonbeginn für die Eisbären Berlin. AEV-Trainer Tray Tuomie verfolgte die Laufbahn von McClure und hielt ihn für DELmiere tauglich, offenbar ein richtiges Urteil. Der Stürmer will die kurze Zeit nutzen, um sich für einen Anschlussvertrag zu empfehlen. „Ja, das ist mein Ziel, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Jetzt wollen wir es in die Play-offs schaffen.“
Hilfreich dabei wäre ein funktionierendes Überzahlspiel, doch nach wie vor kämpfen die Panther in dieser Spielsituation mit sich selbst. Aus sieben Strafzeiten der Mannschaft von KEC-Trainer Uwe Krupp entsprang lediglich ein Treffer, das 2:0 durch Thomas Holzmann. Der Kanadier rät: „Wir müssen versuchen, das Spiel einfach zu halten und Schüsse aus jeder Position abzugeben.“So ähnlich gestaltet Brad McClure sein Spiel. Bisher höchst erfolgreich.