Schwabmünchner Allgemeine

„Es war ein wilder Kampf“

Die Augsburger­in Cheyenne Hanson ist neue internatio­nale deutsche Meisterin im Boxen. Dafür hat sie einiges einstecken müssen. Nun hat sie Großes vor

- 7 7 3 0 0 6 4 1 0 0 Interview: Andreas Kornes

(bd. Mi., 20.45 Uhr

2 2 0 0 4:0 2 1 1 0 3:2 1010 1:1 2 0 0 2 1:3 1001 0:3

Frau Hanson, wie geht es Ihnen? Nach Ihrem Kampf gegen die Ukrainerin Alina Zaitseva sahen Sie schwer gezeichnet aus.

Cheyenne Hanson: unbedingt weiterkämp­fen, bis zum bitteren Ende. Aber nach der fünften Runde hat der Ringarzt dann gesagt, es wäre besser, abzubreche­n. Es sah ja schon ziemlich wild aus.

Mit ein bisschen Abstand teilen Sie aber schon die Einschätzu­ng des Ringarztes ...?

Hanson: Na klar. Ich bin ja selbst erschrocke­n, als ich dann in den Spiegel geschaut habe. Ich habe es zwar gemerkt, aber dass es gleich so zugeschwol­len ist – das habe ich auch noch nie bei jemandem gesehen. Aber in dem Moment war ich so voller Adrenalin, dass ich einfach weiterkämp­fen und gewinnen wollte.

Wie schaut denn Ihre Gegnerin aus?

Hanson: Die hat auf jeden Fall auch ein blaues Auge. Ich habe gehört, dass sie am nächsten Tag auch ziemlich übel aussah. Es war eben ein richtig harter Fight. Ich mag das aber. Ich bin eine Kämpferin und gehe immer bis zum Schluss. Das ist wieder ein Beweis dafür, dass auch Frauen kämpfen können und oft mehr einstecken können als manche Männer.

Warum macht das Spaß?

Hanson: Es macht mir wahnsinnig Spaß. Es ist einfach dieser Adrenalink­ick. Ich kämpfe gerne, bin ehrgeizig. Ich will für mich selbst verantwort­lich sein. Ich bin gerne ein

Einzelkämp­fer. Ich mache Kampfsport, seit ich vier, fünf Jahre alt bin, und kann es mir gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne den Kampfsport ist.

Kann man das lernen oder muss man dazu geboren sein?

Hanson: Entweder du hast es in dir oder du hast es nicht. Du kannst dir Ausdauer aneignen, du kannst dir

Kraft antrainier­en. Aber diesen Willen und dieses Kämpferher­z musst du im Boxsport mitbringen – spätestens, wenn die härteren Kämpfe kommen. Dann zeigt sich, wer weitermach­t.

Wie lange müssen Sie jetzt pausieren?

Hanson: Meine größte Sorge nach dem Kampf war, dass etwas gebrochen ist und ich länger pausieren muss. Ich soll mich jetzt ein bisschen ausruhen, bis es abgeschwol­len ist, kühlen hilft auch. Und dann will ich so bald wie möglich wieder mit meinem Trainer Alex Haan trainieren.

Noch sehen Sie deutlich gezeichnet aus. Werden Sie auf die Verletzung angesproch­en?

Hanson: Die, die mich kennen, wissen, dass so etwas im Boxen passieren kann. Aber man merkt schon, dass die Leute hinschauen. Angesproch­en wurde ich bisher noch nicht. Viele trauen sich wohl nicht. Die meisten denken wahrschein­lich, dass ich einen Unfall hatte.

Jetzt haben Sie den internatio­nalen deutschen Meistertit­el. Welche Ziele haben Sie sich als Nächstes gesteckt?

Hanson: Ich will auf jeden Fall um die WBC-Weltmeiste­rschaft boxen. Geplant ist, dass wir das in diesem Jahr noch hinbekomme­n.

 ?? Foto: Thorsten Franzisi ?? „Ich glaube nicht, dass das alles zufällige Kopfstöße waren“, sagt Cheyenne Hanson über ihre Gegnerin, die Ukrainerin Alina Zaitzeva, der sie unsauberes Boxen vor‰ wirft.
Foto: Thorsten Franzisi „Ich glaube nicht, dass das alles zufällige Kopfstöße waren“, sagt Cheyenne Hanson über ihre Gegnerin, die Ukrainerin Alina Zaitzeva, der sie unsauberes Boxen vor‰ wirft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany