So süß und bunt wird Ostern
Seit Wochen produzieren Augsburger Konditoren Leckereien für die Feiertage. Farbenfrohe Osterhasen und -eier sollen dieses Jahr für gute Laune sorgen. Ein Besuch
Es duftet süßlich nach Vollmilch in der Produktion der Augsburger Konditorei Schenk in Kriegshaber. In der Backstube lässt Konditormeister Roland Schenk die erste von mehreren Schichten flüssiger Vollmilchschokolade in die gelb und rot besprühten Formen für die Ostereier laufen. Auf den Tischen im Café sammeln sich Körbe mit bunt verpackten Schokoladenostereiern.
„Dieses Jahr machen wir eine regionale Box mit Ostereiern in Zusammenarbeit mit lokalen Firmen“, erklärt Gerhard Schenk, der mit seinem Bruder das Familiengeschäft seiner Eltern weiterführt. Gefüllt sind die kleinen Schokoladeneier mit Eierlikör vom Hofladen Kratzer in Gablingen, Quittengelee vom Augsburger Holler Hof, Bierbrand von den Fugger Destillaten, Kaffeelikör von der Schwarzen Kiste, einer eigenen Kreation aus Blätterkrokant und Nougat-Crunch, Augsburger Stadthonig von Imker Andreas Stiel, dessen Bienenvölker auf dem Hotel Maximilan’s wohnen, und mit Gin, der die Inspiration für die regionalen Schokoladeneier war. „Die Idee für die gefüllten regionalen Ostereier kam uns durch August Gin, die in der Maximilianstraße, in der Nähe unseres Cafés dort, ihren Laden haben“, sagt Gerhard Schenk.
Beobachtet hat Schenk, der auch der Präsident des Deutschen Konditorenverbundes ist, dass die Konsumenten mehr auf die Qualität der Schokolade achten. Zu Osterhasen aus dem Supermarkt gebe es einen großen Unterschied. Alles werde bei ihnen in Handarbeit gefertigt, verpackt und frisch von der Produktion in der Ulmer Straße in das Café in der Maximilianstraße geliefert. Schenk findet: „Das ist Liebe zum Handwerk, die man noch hat, welche die Kunden auch honorieren.“
200 Meter entfernt auf der Maximilianstraße erblicken die Kunden beim Betreten des Cafés Dichtl ein kunterbuntes Angebot an Ostereiern, Osterhasen und Ostergebäck. „Wir haben dieses Jahr auf noch mehr Farbe gesetzt, die die Stimmung in dieser komischen Zeit etwas heben soll“, sagt Verkaufsleiterin Claudia Müller. Hinter ihr stehen im Regal Schokoladen-Osterhasen, wie ein Mangohase in Knallgelb, der Hase „Kermit“aus weißer sowie Zartbitter-Schokolade, der mit verschiedenen Grüntönen handbemalt ist, und eine besonders edle Schokoladenfigur, die in essbares Blattgold gehüllt ist.
Die Formen für die außergewöhnlichen Osterhasen haben Inhaberin Susanne Dichtl-Krachenfels und ihr Mann bei einem befreundeten Bildhauer in Auftrag gegeben.
Vorbereitungen für die kommenden Ostertage laufen schon lange: „Nach Ostern ist vor Ostern, sage ich immer“, erklärt DichtlKrachenfels mit einem Lachen. Nach der Saison habe man noch im Kopf, was sich die Kunden gewünscht hätten, was gefragt und was weniger gefragt gewesen sei. „Im Januar starten wir dann im Team die Kollektion für das Jahr“, sagt Dichtl-Krachenfels.
Mitarbeiter aus der Confiserie und Konditorei arbeiten verschiedene Varianten nach Optik und Geschmack aus. Die besten Ideen schaffen es dann an Ostern in den Laden. Bereits ab Februar stehen die Osterhasen, -eier und Co. im Verkauf, denn die Kunden fragen schon danach.
„Der Trend geht zum Farbigen, aber geschmacklich zum KlassiEtwa schen“, sagt Dichtl-Krachenfels. Die Hasen und Ostereier erstrahlten in satten Farben wie Grün und Orange oder seien teils mit Blattgold verziert. Ein Revival erlebe die Vollmilchschokolade, die mit vielen anderen Zutaten und Noten versehen werden könne. Doch am beliebtesten blieben die gefüllten Ostereier, besonders der Klassiker mit Sahne-Nougat.
Diese Geschmacksvariante zählt auch zu Dichtl-Krachenfels’ persönlichen Lieblingen. Einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen hat jedoch das Pasteten-Ei, das ihr Vater kreiert hat, der vor zwei Jahren starb und zusammen mit ihrer Mutter das Augsburger Familiengeschäft geführt hatte. „Das ist eine Krokant-Halbschale, mit einer Hälfte luftigem Buttertrüffel und der anderen Hälfte mit saftigem PisDie tazien-Marzipan. Das Ganze ist mit Vollmilchschokolade überzogen und in fliederfarbenes Stanniolpapier gewickelt“, weiß die 49-Jährige genau.
Beim Café Spring in Haunstetten ist das Schaufenster mit Osterdekoration geschmückt. Bei der Konditorei und Confiserie herrscht reger Betrieb. Marco Mosesso schiebt die Osterfladen mit Rosinen in den Ofen. Die Osterlämmer mit Schokolade sind bereits fertig. Bunte Ostereier, Schokoladentafeln und in Folie verpackte Osterhasen liegen bereits in der Auslage. Konditorin Sabrina Kraus sorgt für süßen Nachschub und malt in der Backstube weitere Osterhasenformen mit weißer Schokolade aus. „Dieses Jahr reichen die Formen für die Osterlämmer kaum aus. Für die Osterhasen haben wir sogar neue besorgt“, sagt Mosesso, der bei Dichtl seine Ausbildung als Konditor gemacht hat.
Zu Ostern rechnet Mosesso mit mehr Bestellungen als die vergangenen Jahre. Den ganzen Tag bereitet er Fladen, Lämmer und Schokohasen zu. Das Café ist zwar schon seit Januar für Ostern dekoriert, doch öffnen darf der 30-Jährige, der das traditionelle Familiengeschäft 2016 übernommen hat, aufgrund des Lockdowns nicht. In den vergangenen Monaten hat Mosesso beobachtet, dass viele Kunden, die sonst viel in das Café kommen, nun mehr Kuchenund Tortenstücke abholen. „Sie probieren heute diese, morgen jene und am Tag darauf dann eine andere Torte, weil sie in Zukunft auch wieder herkommen wollen“, sagt Mosesso. Die beliebtesten Kuchen zu Ostern seien Klassiker wie Schoko-Sahne-Torte, Prinzregententorte, Käsekuchen, aber auch Eierlikörtorte oder Rüblikuchen. Am besten verkauft sich dieses Jahr bei den Schokoladenhasen ein ganz Besonderer: der „Lachhase“.